Читать книгу Segellos - Sybille Ehlers - Страница 13

VON WESEL DURCH DIE NIEDERLANDE

Оглавление

Den Rhein abwärts gelangen wir in den Waal und bei Nijmegen links ab in den Maas-Waal-Kanal. Dann haben wir schon die Maas erreicht, die wir jetzt sehr weit befahren werden. Am Uferrand grünt und blüht es allerliebst bunt. Wir fahren an kleinen Dörfern vorbei, fast jedes hat eine Kerke mit hohem Turm.

Bei Regen und ungemütlichem Seitenwind machen wir kurz in Venlo fest. Nach den einsamen Tagen an Bord ist dieser Landgang ein richtiger Kulturschock, so viele Menschen laufen hier herum. Der halbe Ruhrpott scheint bei den berühmten „Brüdern von Venlo“ zum Shoppen versammelt zu sein. Wir kaufen vor Schreck nur das Nötigste, erstehen Fisch und alten Genever und fahren lieber schnell weiter. Genial in den Niederlanden: Die Schleusen öffnen für uns wie von Zauberhand, wir haben keine Wartezeiten.

Die Wassersportkarten der Niederlande hatte uns netterweise ein kundiger Clubkamerad zur Verfügung gestellt. In einigen Karten hatte er unsere Route mit Bleistift markiert, „damit Ihr Euch nicht verfahrt!“. Jetzt sind wir ihm dankbar, denn das Wasserstraßennetz ist hier wirklich beeindruckend, und leicht kann man an Kreuzungen falsch abbiegen.

In Roermond wird uns mitten in grüner Idylle ein ruhiger Liegeplatz zugewiesen. Es regnet, eine gute Gelegenheit für einen Ruhetag. Ich habe gelernt, dies nicht unbedingt wörtlich zu nehmen und siehe da: Jörn beschließt, das TV-Antennenkabel quer durch das Schiff zu verlegen. Ich darf dafür wie eine Gliederpuppe verrenkt in ein kleines Fach krabbeln und mir beim Kabelangeln die Finger verrenken. Unsere Form von Ruhetag halt.

Nachdem der Nebel sich verzogen hat, wird der nächste Tag sonnig und schön. Wir ziehen an Maasbracht vorbei durch den Julianakanal, um uns herum herrliche Landschaft und schöne Ausblicke.

Vor einer Schleuse müssen wir lange warten und dann mit drei Berufsschiffen gemeinsam schleusen. Wir als erste in der Reihe haben große Mühe, an einen hohen Poller zu kommen, weil ausgerechnet hier eine sehr starke Querströmung aus der Schleusenwand kommt. Mit Schleusenhaken und Leinen reißen wir uns förmlich die Arme aus und müssen uns danach erst mal wieder sortieren. Das war suboptimal gelaufen!

In Maastricht ist es leider proppenvoll und heiß. Wir Kulturbanausen entscheiden uns daher leichten Herzens gegen Kunst und Stadtbesichtigung und für Ankern und Baden in einem Baggersee.

Jetzt wissen wir auch, was die Holländer unter dem schönen Wort Recreatiecentrum verstehen: Ein großes Erholungsgebiet. Auf dem See ist alles unterwegs, was schwimmen kann. Wir gönnen uns einen Ruhetag, und diesmal verdient er den Namen, mit Baden und Relaxen.


Natürlich sind wir abends auch wieder fleißig: Mit unserem selbst gebastelten französischen Navi-Vokabel-Spiel. Jörn spricht sehr ordentlich Französisch, ich nur mäßig. Aber wir beide kennen noch nicht die Begriffe für backbord, Tonne, Poller, linke Schleusenkammer… So haben wir kleine Karten beschrieben, vorn die deutschen Begriffe, hinten die französischen. Wer am meisten Vokabeln weiß, hat gewonnen. Chaumard, tribord, crue…du meine Güte…

Segellos

Подняться наверх