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TOUR DURCH BELGIEN

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Eineinhalb Stunden lassen uns die Belgier morgens vor ihrer Schleuse warten. Dann werden Personalausweise und Flaggenzertifikat genauestens studiert, und für 1€(!) wird ein Laufzettel für die belgischen Schleusen ausgedruckt. Dieser muss nun bei jedem Schleusenmeister vorgezeigt, geprüft und abgestempelt werden. Fehlt am Ende auch nur ein einziger Stempel wird man, so geht das Gerücht unter den Yachties, gnadenlos per Taxi zur Schleuse zurückgeschickt.

Die Meuse (so heißt die Maas in Belgien und Frankreich) ist hier anfangs so unattraktiv wie vorhergesagt. Schwerindustrie und Kraftwerke säumen die Ufer. Der Hafen in Liege zwischen Hochhäusern und Schnellstraßen gefällt uns nicht. Nein danke, da fahren wir lieber noch ein Stück.

Zwei Schleusen weiter erreichen wir Huy. Der Liegeplatz 2 km vor dem Ort ist auch nicht viel besser, und wir liegen direkt an einer Straße. Aber wir schauen von der Plicht in etwas Grün, und abends erkunden wir per Fahrrad den französisch anmutenden Ort mit einer sehr pittoresken Place zum Verweilen. Hier ist ordentlich Betrieb, und in einer wunderbaren Fromagerie (Käseladen) kaufen wir sehr gepflegt ein. Die Empfehlung der Verkäuferin allerdings – eine Spezialität aus Huy - entpuppt sich als Harzer Käse. Er riecht so streng und ist so fett, dass wir ihn nicht einmal Dinah anbieten möchten. Durch den abwechslungsreichen Landgang in Huy sind wir mit Belgien etwas versöhnt. Weiter geht es durch unattraktive Gegenden, vorbei an Dörfern, die grau und freudlos aussehen. Namur allerdings, eine Stadt mit großer Zitadelle, ist sehr sehenswert und wir genießen den Rundgang durch die Altstadt, belgisches Bier und abends vom Schiff aus einen Sahneblick auf beleuchtete Brücke und Häuser. Dazu gönnen wir uns wunderbaren Käse, Baguette und Vin Rouge. Ja, so haben wir uns das Bordleben vorgestellt!

Ab Namur ändert sich das Bild. Wir haben eine entspannte Fahrt durch das hier hügelige, bewaldete Tal der Meuse. Traumhafte Villen verstecken sich hinter hohen Bäumen, und überall schwimmen Kanadagänse, sie sind so zahlreich wie bei uns die Enten. Trotz der immerhin 7 Schleusen, die uns zum Glück ohne Wartezeiten aufnehmen, ist dies eine schöne Tour.

Eigentlich wollten wir in Dinant am Stadtkai festmachen, um eine Stadtbesichtigung zu unternehmen. Diesen Plan geben wir aber nach einer Pipipause für Dinah schnell auf, denn der Bootssteg liegt direkt neben einer sehr lauten Straße. Außerdem spricht uns nach dem Rundgang eine Deutsche an, die in ihrer Motorbootplicht sitzt und strickt. In der Zwischenzeit hätte ein junger Bursche unsere Bordinstrumente am Steuerstand fotografiert und dann die Kamera unauffällig an einen anderen Mann weitergereicht. War das die Vorbereitung auf einen gezielten Klau? Wir sind verunsichert, das ist ein weiterer Grund, nicht hier zu bleiben.

Das deutsche Boot heißt „Rubin“, macht aber höchstens den Eindruck eines Halbedelsteins. Es ist ein 10m langer Stahlverdränger, der offensichtlich schon etwas in die Jahre gekommen ist. Ganz lässig erzählen die Besitzer, dass sie in diesem Jahr noch nach Spanien wollen, weit hinter Barcelona, nach Alicante. Dort wollen sie, wie schon vor Jahren einmal, den kommenden Winter verbringen. Wir sind beeindruckt ob der vor ihnen liegenden Strecke, und bei meinem lieben Mann setzt sich ein Samenkörnchen fest:

Wenn die beiden mit dem Boot so weit kommen, dann könnten wir vielleicht auch….

Wir verabschieden uns von „Rubin“, die wir noch oft sehen werden, fahren eine Schleuse weiter und legen uns bei Anseremme malerisch und schattig unter Platanen an eine Pier. In den Lichtsprenkeln der Bäume umweht uns ein milder Hauch von südlichem Flair, einfach wundervoll.

Hier, wie in fast allen Orten bis zum Mittelmeer, gibt es keine Häfen, wie wir sie von der Ostsee kennen. Entweder sind Schwimmstege, meist mit Strom- und Wasseranschluss, im Kanal bzw. Fluss ausgebracht, oder das Ufer ist so weit befestigt und die Wiese mit Pollern versehen, dass man längsseits festmachen kann.

Bei einem Einkaufsbummel laufe ich dreimal an einem kleinen Supermarkt vorbei, bis ich ihn endlich als solchen erkannt habe. Die Häuser und Geschäfte sehen hier schon ganz anders aus als zu Hause. Am Nachmittag rät uns ein netter Holländer, die Membran unseres nicht funktionierenden Signalhorns mit Fett einzustreichen – und siehe da – es trötet laut und deutlich. Überhaupt: Die Kommunikation! Enorm wissbegierig versäumen wir keine Gelegenheit, nach dem woher und wohin der anderen Kanalfahrer zu fragen. Auf diese Weise erhalten wir unendlich viele wertvolle Tipps und können dadurch so manche Schwierigkeit vermeiden.

Nach einem Ruhetag, am französischen Nationalfeiertag sind die Schleusen nicht in Betrieb, machen wir uns auf nach Givet, unserer ersten französischen Station.


Von Liège nach Agde



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