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FAHRT VON CONDRIEU BIS CAP D’AGDE

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Am 08. Oktober 2005 sind wir wieder an Bord.

Unser Traum, auf eigenem Kiel die Camargue und das Mittelmeer zu erreichen, rückt in greifbare Nähe. Da wir mit unserem Wagen von Deutschland gekommen sind, können wir vor der Tour noch einen Großeinkauf tätigen und auch die berühmten Weinhändler von Condrieu besuchen. Im Weinladen kostet eine Flasche dieses besonderen Weißweins 50€, das ist uns trotz des berühmten Namens zu teuer. Beim Winzer direkt in den Bergen sollen wir für die Flasche noch 25€ bezahlen. Er bietet uns aber noch „den Rest aus dem Fass“ an, der allerdings schnell getrunken werden muss, für 2€ pro Liter. Das gefällt uns schon besser.

Jetzt im Oktober ist es zwar nachts schon ganz schön kalt, aber tagsüber wird es sonnig und warm. Eine ruhige Fahrt führt uns nach Tournon. Wir liegen an einem großen Platz mit riesigen Platanen, die Lichtsprenkel unter den Bäumen erinnern an Gemälde von Max Liebermann, man müsste sie malen.

Mitten in der Nacht schlagen wir mit der Steuerbord -Schraube immer wieder hart und heftig auf einen Stein auf und müssen verholen. Das Wasser war innerhalb von Stunden stark gefallen. Wir wissen bis heute nicht, warum. Jörn liefert ein meisterhaftes Manöver, denn durch die beschlagenen Scheiben ist kaum etwas zu sehen. Unsere weitere Nachtruhe ist durch den hohen Adrenalinspiegel dann allerdings etwas beeinträchtigt.

Der Morgendunst auf der Rhône hat sich bald aufgelöst, die Temperatur klettert nach oben, und die Sonne strahlt. Dazu fahren wir durch eine atemberaubende Landschaft, Hügel und Berge, abwechselnd bewaldet und kahl, mal nah, mal entfernt: Es ist einfach schön hier.

Die 10 Rhôneschleusen sind mit einer Länge von 195m und einer Breite von 12m gigantisch. Sie haben einen Hub bis zu 23m. Sehr freundlich und zügig wird, wenn kein anderes Schiff angekündigt ist, für uns ganz allein talwärts geschleust. Man macht bequem an einem Schwimmpoller fest, und das Abschleusen erfolgt gemächlich.

In Valence leben auf den Schiffen Papageien in Käfigen, kleine Palmen stehen auf den Decks, und an Land ragen die ersten Zypressen in die Höhe. Die Franzosen sagen:“ C’est à Valence, que le Midi commence“, in Valence beginnt der Süden, wie wahr! Der große Yachthafen ist komfortabel. Die Leute in der Capitainerie empfangen uns freundlich und die multinationalen Stegnachbarn auch.

Abends schießen plötzlich zwei große Bisamratten wie Torpedos durchs Wasser. Sie lassen sich von Engländern, die hier ihren Dauerliegeplatz haben, sogar aus der Hand füttern. Mit ihren langen hellen Barthaaren sehen sie putzig aus. Anfangs wissen wir nicht, um welche Tiere es sich handelt und fragen nach, ob es vielleicht Biber seien? Die wunderbare Antwort, very british: „ Nun ja, bei uns in England haben die Biber eigentlich breite Schwänze…“

Vielleicht nicht ganz so putzig: Die Bisamratten benutzen die Badeplattform der Engländer auch gern als Schlaf- und Spielplatz für ihre Jungen, was nachts mit reichlich Geräusch verbunden ist.Am nächsten Morgen fliegt ein Eisvogel von Boot zu Boot. Es ist schon sehr idyllisch hier, aber uns zieht es doch weiter. Sonnig beginnt der Tag, und wir haben eine wunderbare Fahrt. Wieder kommen wir zügig durch die Schleusen.

Unser nächster Halt ist Viviers. Wir machen an etwas windschiefen Schwimmern in einem Seitenarm der Rhône fest und haben einen sehr schönen Blick auf nahe Zuckerhuthügel, die von Heiligenfiguren gekrönt werden.

Auf einer felsigen Anhöhe liegt der Ort. Wir folgen den Schildern „Visite“ und unternehmen einen ausführlichen Stadtrundgang, denn es gibt viel zu sehen. Im 13. Jahrhundert gehörte Viviers zum Heiligen Römischen Reich. In dieser Zeit baute man um die Kathedrale herum ein Domherrenquartier. Nach dem Hundertjährigen Krieg entstanden im Ort etliche größere Häuser mit reich verzierten Fassaden, u.a. das Ritterhaus von Noel Albert. Durch Salzhandel reich geworden wurde er allerdings übermütig und plünderte während der Religionskriege die Kathedrale. Als der Bischof nach Viviers zurückkehrte, wurde Noel Albert ob seiner Missetaten kurzerhand geköpft.

Abends macht ein kleiner Engländer neben uns fest. Er hat zum Spaß eine große Piratenflagge gehisst. Das gefällt dem Hafenmeister nun gar nicht. Noch bevor die Leinen belegt sind, befiehlt er laut und glutaugenrollend, die Flagge sofort zu entfernen. Woraufhin die Engländerin flugs in der Kombüse verschwindet, mit einem Messer zwischen den Zähnen wieder auftaucht, und in Windeseile die toute la France bedrohende Piratenflagge vom Flaggenmast absäbelt. Dafür geht der Skipper der "UHURU" aus Humble dann auch nicht zum Bezahlen in die Capitainerie, was wiederum den Hafenmeister veranlasst, erneut glutaugenrollend zu kommentieren: "Aaah, les Britanníques!" Das nennt man doch wahre Freundschaft.

Ich bilde mir ein, das Mittelmeer schon riechen zu können. Die Provence ist nah, die Berge werden schroffer und die Häuser wirken mediterran.

Sechs Stunden Fahrt sind es bis Avignon. Unterwegs retten wir knapp vor einem gefährlichen Wehr einen belgischen Segler, dessen Maschine ausgefallen war und schleppen ihn bis zu einem Schleusenponton. Die Rhône hat moderate 5-8km Strömung, aber bei Problemen mit dem Motor kann man sehr schnell in unliebsame Situationen geraten.

In Avignon machen wir am Kai gleich hinter der berühmten Brücke fest (Sur le pont d’Avignon l’on y danse l’on y danse…).

Bis zum vorletzten Jahr gab es hier viele Plätze an Schwimmstegen, die leider durch ein besonders schweres Hochwasser zerstört wurden. Seitdem steht nur noch die steinerne Pier zum Anlegen zur Verfügung. Direkt am grandiosen Papstpalast gelegen wäre dies ein guter Platz, wenn nicht der infernalische Autolärm wäre. Draußen sitzen und Aussicht auf Brücke genießen ist nicht möglich. Wir legen trotzdem einen Hafentag ein, schauen den wuchtigen Papstpalast aus dem 14. Jahrhundert und die Kathedrale an und laufen uns in den engen Gassen der quirligen Altstadt die Füße rund.

In Arles endet unsere Fahrt auf der Grand Rhône und es beginnt die Camargue. Hier nehmen wir unseren Sohn John und seine Freundin Anna auf. Eigentlich wollen sie nur drei bis vier Tage bleiben. Es werden zwei Wochen daraus, weil es ihnen so gut gefällt.

Arles ist eine wunderbare Stadt mit einem verwirrenden Gassengeflecht und einem weltberühmten Amphitheater. In keiner anderen französischen Stadt ist das römische Erbe noch so gegenwärtig, und jede Ecke bietet neue phantastische Ausblicke.

Die Franzosen verstehen es wirklich gut zu speisen. Durch Zufall landen wir in einem kleinen Restaurant, wo uns absolut himmlische Doraden serviert werden.

Es geht ein kurzes Stück zurück, dann biegen wir in Le Petit Rhône ein. Die Wälle zu beiden Seiten sind relativ hoch, und man hat anfangs wenig freie Ausblicke. Trotzdem sehen wir jede Menge Reiher, Madras-Stiere und einige der berühmten weißen Camargue-Pferde.

In Aigues Mortes, wir sind schon im Canal du Rhône à Sète, befinden sich die Liegeplätze direkt vor der langen mittelalterlichen Stadtmauer mit trutzigen hohen Türmen. Sehr pittoresk, hier „atmet alles Geschichte“. Aigues Mortes ist eines der imposantesten Zeugnisse der Kreuzzugszeit. Damals lag die bedeutende Hafenstadt direkt an der Küste. Nach der Verlandung der Flachwasserzone führt heute ein 5km langer Kanal zum Mittelmeer.

Vor den Toren der Stadt findet eine Woche lang ein großes Fest der Rinderzüchter aus der Umgegend statt, mit Reiterspielen in einer Arena und Stierlaufen quer durch den Ort. Auf rassigen Pferden sitzend treiben die festlich gekleideten „Cowboys“ die schwarzen Madras-Stiere ohne Schutzbarriere für die Zuschauer durch die Gassen. Was Jörn, der das Spektakel zu filmen versucht, schlagartig klar wird, als ihm einer der Stiere plötzlich in die Kamera glotzt. Jetzt weiß er auch, warum die freundliche Dame im Touristbüro gemeint hatte, dieses Fest sei nicht für die Fremden, und es sei auch gefährlich! Der Ort steht Kopf, und wir sind mittendrin. In der eigens für dieses Ereignis aufgebauten Arena haben die Züchter ihre eigenen Logen, und die Familien präsentieren sich dort fein gewandet. Der Stierkampf ist unblutig, aber ein Stier schafft es, über die Barriere zu springen und muss mühsam wieder eingefangen werden. Leider gießt es plötzlich wie aus Kübeln, und unsere Duschkabine an Bord wird mit einem Heizlüfter zum Wäschetrockner umfunktioniert.

Von nun an bewegen wir uns fast parallel zum nahen Mittelmeer gen Westen. Die Fahrt auf dem schnurgeraden Canal nach Palavas-Les-Flottes ist kurz, aber sie führt durch die außergewöhnliche Landschaft der Camargue, flach soweit das Auge reicht, wie eine Mischung aus Lüneburger Heide und salziger Marsch. Wir sehen Flamingos in Scharen, scheinbar freilaufende Schimmel, Angler und Freizeitjäger.

Letztere sehen oft aus wie gerade einem Katalog für Jagdzubehör entsprungen: Bis an die Zähne bewaffnet und in gebügelter Tarnkleidung mit farblich passenden Hüten schleichen sie auf der Pirsch am Canal entlang. In der Zeitung war zu lesen, dass in dieser Gegend leider des Öfteren unschuldige Pilzsammler zu Opfern der schießwütigen Jäger wurden. Der jährliche Verlust an Menschenleben war so gravierend, dass sich ein Bürgermeister zu einer drastischen Maßnahme genötigt sah: In seiner Gemeinde darf in der Saison nur noch an geraden Tagen gejagt werden, an ungeraden Tagen dürfen die Pilzsammler in die Natur.

Der Kanal ist sehr schmal. Links und rechts liegen die Étangs, große Salzwasserseen. Sie sind nur durch flache Wälle vom Kanal getrennt. Für die Brücke vor dem Hafen von Palavas-Les-Flottes am Lez, einem kleinen Fluss, der hier den Canal kreuzt, müssen wir den Geräteträger ganz herunterlegen. Das Anlegemanöver ist durch die starke Querströmung sehr schwierig. Zum Mittelmeer ist es nur noch einen Spaziergang weit, denn der Ort liegt zwischen dem Canal und der See. Erstmals befindet sich unsere Honfleur unter Palmen, in Sichtweite einer großen Schar rosaroter Flamingos. Der Hafenmeister meint am nächsten Morgen: „ Wenn Ihr hier noch wegwollt, dann seht mal zu!“ Das Wasser auf dem Lez ist über Nacht so gestiegen, dass wir bei der Ausfahrt nur noch 10cm Luft zwischen der Brücke und unseren Scheiben haben, das wurde schon sehr knapp!

Im Laufe des Tages verschlechtert sich das Wetter. In Frontignan legen wir hinter einer Hubbrücke direkt neben der Straße an. Da es keine Poller gibt, hämmern wir auf abenteuerliche Weise Festmachernägel zwischen die Kantsteine. Heftiger Sturm mit 10 bis 11 Windstärken und Regen machen den Tag extrem ungemütlich. Immer wieder lösen sich die Nägel, und erst am späten Abend haben wir uns spinnenartig so vertäut, dass die Nachtruhe gesichert ist. Am nächsten Morgen treiben ein paar Yachten halb im Kanal, nur noch mit einer – letzten – Leine an Land gehalten.

Der Sturm hat sich verzogen und die Fahrt über den Étang de Thau, einen großen Salzwassersee mit zahlreichen Austernfarmen, wird unerwartet idyllisch und ruhig.

Und dann haben wir es geschafft: Wir haben unser Ziel erreicht und sind tatsächlich im Canal du Midi gelandet.

Unsere Freude darüber währt allerdings nur kurz, denn vor der écluse Bagnas endet die Fahrt plötzlich und unerwartet. Durch den starken Regen führt der Hérault, ein Fluss, der hier den Canal du Midi kreuzt, 1,5m Hochwasser. Die Schleuse ist daher geschlossen. Vor uns haben bereits fünf Boote am Rand des Canals festgemacht. Wenn wir bequemen Landstrom hätten und nicht mit Festmachernägeln, Gangway und Abstandshaltern an matschig lehmiger Wiese liegen müssten, würde es mir hier im ruhigen Naturschutzgebiet richtig gut gefallen. So wird es allerdings nach jedem Landgang mit unserer Dinah ein Kampf mit dem Schlamm an Bord. Am nächsten Morgen zuckt der éclusier immer noch mit den Schultern. Vielleicht kann in 90 Minuten geschleust werden, man weiß es nicht – der Hérault hat immer noch 10cm zu viel Wasser, malheureusement, leider …

Am späten Mittag geht es dann aber tatsächlich wieder los. Die alte Schleuse ist oval geformt, alle Vorschiffsleute springen vor dem Einfahren an Land und müssen nach der Schleusung wieder aufgesammelt werden, es herrscht ein wirres Durcheinander. Nach einer weiteren Schleuse wird mir bewusst, dass wir mal wieder in einem Chartergebiet gelandet sind. Die Manöver in den Schleusen sind abenteuerlich und hektisch.

Wir gelangen in die berühmte Rundschleuse von Cap d’Agde. Sie wurde bereits 1676 erbaut und ist ein Unikum mit drei Ausgängen: Im Oberwasser der Hérault, dann etwas niedriger ein Ausgang für den Canal du Midi. Ein oder zwei Plätze der runden Schleuse liegen auf einem noch niedrigeren Niveau für den dritten Ausgang, der den Hérault zum Mittelmeer entlässt. Wir nehmen den Ausgang zum Canal du Midi und bahnen uns durch Stämme, Äste und Unrat, angeschwemmt durch das Hochwasser, vorsichtig einen Weg.

Wegen einer sehr niedrigen und zudem engen Rundbrücke müssen wir erstmals auf der ganzen Tour nicht nur den Geräteträger sondern auch sämtliche Scheiben herunterklappen. Nur wenige Zentimeter Platz bleiben auf jeder Seite zwischen den Aufbauten und den groben Steinen der runden Brücke.

Schon jetzt wird mir klar, dass der Plan, im nächsten Jahr weiter den Canal du Midi Richtung Toulouse zu bereisen, keine gute Idee ist. Unser Boot ist für die Rundbrücken einfach zu groß, und allein bei der Vorstellung, dass im Frühjahr noch wesentlich mehr Charterboote den Canal und die Schleusen bevölkern werden, sinkt mir der Mut.

Belohnt werden wir aber für die Wuselei des heutigen Tages durch einen ruhigen, malerischen und wieder kostenlosen Liegeplatz an der Wiese, romantisch von Platanen gesäumt. Es gibt sogar Strom- und Wasseranschluss. Im kleinen Ort Vias findet man beste Versorgung, einige Restaurants und eine Cooperative, bei der man lose in Kanistern wohlschmeckenden Wein kaufen kann. Die Franzosen bringen ihre Wasserflaschen mit und füllen sie an einer Art Wasserhahn mit Wein. An diese Gepflogenheit können wir uns schnell gewöhnen.

Mitten in Vias gibt es einen entzückenden kleinen Platz. Vor einem Restaurant lässt es sich genüsslich speisen und dabei das Dorfleben beobachten: Den farbenfrohen Gemüsestand unter einem großen alten Kuppeldach, den Fischmann in einem Minigewölbe, Küsschen-Küsschen-Treffen der Einheimischen. Die engen Gassen von Vias sind so verzweigt, dass wir nicht nur einmal nur mit Mühe wieder hinaus finden.

Innerhalb weniger Fahrradminuten sind wir mit den „Kindern“ am Mittelmeer. Wir fünf haben den Strand um diese Jahreszeit fast für uns allein. Der riesige Vergnügungspark hat seine Pforten glücklicherweise schon geschlossen. Im Sommer scheint es hier aber Hochbetrieb zu geben.

Jörn fährt mit der Bahn nach Condrieu und holt unser Auto ab, und nun können wir auch die weitere Umgebung erkunden. Die Cité des alten Carcassonne ist schöner als jede Hollywood- Filmkulisse, und Montpellier, die größte Stadt der Gegend mit einem großen historischen Zentrum, ist auch einen Besuch wert. Von hier aus fahren John und Anna wieder nach Hause.

Durch einen ungewöhnlich beharrlichen SE-Wind, Marin genannt, haben wir zwar warmes, aber meist eher trübes Wetter mit bis zu 90% Luftfeuchtigkeit. Abends wird es früh dunkel, die Wäsche wird nicht trocken und die Stimmung zunehmend herbstlich. Eigentlich möchte ich heim.

Aber leider müssen wir noch ein paar Tage ausharren, denn Jörn hat in dem großen Mittelmeer-Yachthafen von Cap d’Agde einen Stellplatz an Land reserviert, und auf dem Gelände des Chantier (Werft) findet Ende Oktober noch eine Bootsmesse statt. Meine Geduld wird auf eine harte Probe gestellt, denn als wir endlich fahren wollen, ist die Schleuse von Cap d’Agde wieder mal wegen Hochwasser gesperrt.

Am 02. November startet Jörn mit dem Boot, und ich fahre das Auto parallel zum Canal und helfe ihm an der Rundschleuse. Die éclusière ist nervös und sehr skeptisch, ob das Boot unter der letzten Brücke des Hérault auch hindurchkommen kann. Aber Jörn will es trotz ihrer Bedenken versuchen und schafft es auch. Nach einer kurzen Tour den Fluss hinunter und einem kleinen Schlenker über das Mittelmeer erreicht die Honfleur das Mittelmeer und den Yachthafen von Cap d’Agde.

Am nächsten Tag wird unser Schiff fachmännisch aus dem Wasser gehoben und bekommt bis zur nächsten Saison einen guten und sicheren Stellplatz an Land.

In Cap d’Agde einen Liegeplatz zu bekommen war gar nicht so einfach. Die Plätze im Wasser sind auch im Winter alle belegt. Die Flächen an Land gehören kleinen Werften, die natürlich von Bootsarbeiten leben. Im kommenden Frühjahr werden wir erfahren, wie sie ihre Kunden überzeugen, dass unbedingt etwas repariert werden muss.

Diesen ereignisreichen und wunderbaren Törn in den Süden haben wir ohne Blessuren an Schiff und Mannschaft geschafft. Darüber sind wir glücklich und freuen uns nun auf zuhause.

Fazit der Mannschaft :

Bordhund Dinah:

Wie gut, dass meine Leute mich dabei hatten. Meine Spürnase hat uns auf den Spaziergängen immer wieder zum Schiff geführt. Ohne mich hätten sie das oft nicht geschafft, denn es roch ja überall anders. Ziegen und Schafe habe ich allein durch meine imposante Erscheinung am Entern gehindert, einmal sogar ein Maultier.

Inzwischen spreche ich mehrere Sprachen, in Frankreich bin ich ein schieng dü schass, und im Gegensatz zu meinen Kumpels hier ist meine Rute noch dran und wurde oft bewundert. Auch den Kontakt zu anderen Menschen habe ich meinen Leuten erleichtert, sie hatten durch mich immer gleich ein Gesprächsthema.

Meinetwegen hätten sie die ganze Reise lieber mit einem Segelboot machen sollen, das wäre leiser gewesen.

Genossen habe ich, dass wir immer Wasser in der Nähe hatten. Ich durfte sehr oft baden, und da wir im Süßwasser schwammen, klebte mein Fell danach nicht.

Ich freue mich jetzt auf mein Körbchen und meinen Garten zuhause.

Die Bordfrau:

Jetzt weiß ich, dass sich 265 Schleusen schlimmer anhören als sie sind. Zwei Paar Seglerhandschuhe habe ich in ihnen verschlissen, obwohl unser Schuster zuhause das eine Paar mit Extraleder verstärkt hatte. Und ich habe ordentlich Muckies in den Armen bekommen.

Nach dieser Reise kann ich mich auf Französisch verständlich machen.

Ich hätte mir ein zweites Boot auf gleicher Route mit netten Leuten an Bord gewünscht, zum Schnacken und für gemeinsame Unternehmungen an Land.

Die Reise war enorm bereichernd und viel bunter und erlebnisreicher als ich erwartet hatte. Ich freue mich sehr auf unser Zuhause, aber ich freue mich auch schon jetzt darauf, dass es im nächsten Jahr wieder losgeht. Da ich mir nach den gemachten Erfahrungen nicht mehr gut vorstellen kann, mit unserem Boot den Canal du Midi zu befahren, reizt es mich, einmal die Nase rauszustrecken und vielleicht doch auch das Mittelmeer zu versuchen.

Der Skipper:

So unterhaltsam, abwechslungsreich und auch abenteuerlich hatte ich mir die Kanalfahrten nicht vorgestellt. Die vielen Schleusen waren kein Problem für mich, weil wir dazwischen ja auch immer genug Zeiten der Ruhe hatten. Landschaftlich war das eine wunderbare Reise, und wir hatten fast überall sehr schöne Anlegemöglichkeiten.

Vermisst habe ich in den Kanälen das Baden, denn einladend sah das Wasser meistens nicht aus.

Ich hätte erwartet, dass man in Frankreich viel und gut essen gehen kann. Das war aber auf dieser Strecke nur selten der Fall. Auch die Versorgung mit frischen Lebensmitteln war manchmal schwierig.

Für das kommende Jahr könnte ich mir durchaus vorstellen, nach Spanien zu fahren und auch einen Abstecher nach Mallorca zu machen.


Die Statistik

88 Tage an Bord, davon 64 Fahrtage

1255sm, 258 Schleusen


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