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EIN MOTORBOOT!!!

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Von Motorbooten hatten wir keine Ahnung. Unsere Bavaria 42 besaß immerhin eine Maschine mit 56PS, das erschien uns schon viel. Wie sollte unser neues Boot also aussehen und wie viel PS brauchte man? Etliche Male fuhren wir in die Niederlande und zu Bootsausstellungen und schauten uns um. Anfangs liebäugelten wir mit gemütlichen holländischen Stahlverdrängern. Dann gefielen uns schnittige Gleiter, edles italienisches Design. Die einen konnten nicht schnell fahren, die anderen nicht langsam. Jörn studierte stundenlang am PC die verschiedenen Typen, ich torpedierte seine Vorschläge mit: „ Und wie kommt hier der Hund von Bord?“ oder „die Treppe ist zu steil, wie soll der Hund auf die Badeplattform kommen?“ Es war nicht einfach.

Erst als wir gedanklich das künftige Fahrtgebiet erweitert hatten (Jörn dachte in größeren Dimensionen: „Vielleicht wollen wir ja mal den Rhein flussaufwärts fahren, oder auch, unter günstigen Umständen, ab und zu auf die Ostsee…“), also binnen und buten, kamen wir mit der Planung weiter. Ein GFK-Boot war uns vertrauter als Stahl, es sollte wegen der Brücken in den Kanälen nicht zu hoch sein, mein Sicherheitsbedürfnis wollte zwei Maschinen, usw. Die Liste unserer Ansprüche wurde immer länger.

Und eines Tages fanden wir sie dann: Eine in den Niederlanden gebaute Neptunus 108 Express, ein Halbgleiter, Länge 11,70, Breite 3,89, Tiefgang 1,10m, 2 Volvo Penta Motoren á 200 PS, Baujahr 1996. Schon bei der ersten Besichtigung war ich mir ganz sicher, dass dies unser neues Boot werden würde.

Sie lag aufgebockt im Winterlager in einer eiskalten Halle. Und doch, als ich achtern das große Luk entdeckte (auf meiner Liste ein MUST), sah ich mich schon auf dem Bauch auf der Koje der Achterkajüte liegen und hinausschauen. Nicht ahnend, wie häufig ich später tatsächlich dort morgens vor dem Aufstehen liegen und die wunderbare Aussicht genießen würde: Auf das prächtige Schweriner Schloss, auf Schwäne und balzende Haubentaucher im Kanal, wabernde Morgennebel auf der Saône oder farbenprächtige Ankerbuchten im Mittelmeer.

Im Salon fand ich sofort einen guten Platz für unseren Vierbeiner (auch dies natürlich auf der Liste!), und die Pantry mit Esstisch ließ keine Wünsche offen. Über der Achterkajüte lag eine geräumige Plicht mit Außensteuerstand, mit Kuchenbude gut geschützt, mit Sonnendach luftig für warme Gefilde. Jörn hatte natürlich und glücklicherweise andere Prioritäten, wie Radar, Plotter, Autopilot, VHF Sprechfunk, elektrische Ankerwinde usw. Aber wie (fast) immer ergänzten wir uns prächtig und auch ihm gefiel die Neptunus.

Nach einer ausführlichen Probefahrt im Frühjahr 2002 war der Kauf perfekt und wir konnten unser neues Boot aus Emmerich am Rhein abholen.

Wie ihre vier Vorgängerinnen wurde auch unsere Neue auf den Namen Honfleur getauft. Honfleur ist eine kleine Stadt an der Seinemündung mit einem entzückenden Hafen. Dort hatten wir beide, damals noch reine Jollensegler, ein Dickschiff am Steg bewundert. In der sonnigen Plicht lag eine gekochte Languste, daneben eine Kneifzange aus dem Werkzeugkasten zum Knacken der Schale. Neidvoll schauten wir damals auf dieses Stillleben und beschlossen noch im Hafen, dass wir in Zukunft auch mit einem Kajütboot auf Reisen gehen wollten. So kamen unsere Boote zu dem Namen „Honfleur“, etwas schwierig für unsere Freunde von der Schlei (Honigblume??) und dänische Hafenmeister (wie bitte heißt das Boot??), aber später in Frankreich ein unglaublicher Beziehungskatalysator. Der Name hat nichts mit Blumen (franz. Fleur) zu tun. Er kommt aus dem Normannischen und bedeutet „Südliches Ufer“.

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