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22 | Zuhause

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In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Wenn’s nicht so wäre, hätte ich dann zu euch gesagt: Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten?

JOHANNES 14,2 (LUTHER 1984)

Wie mich mein Vater liebt, so liebe ich euch auch. Bleibt in meiner Liebe!

JOHANNES 15,9

Egal, ob ich mit Obdachlosen über den Glauben rede, ob mit Schülern oder mit Menschen, die richtig fest im Leben stehen. Eine Sache entdecke ich immer wieder, eine Botschaft höre ich jedes Mal: „Ich möchte angenommen und geliebt sein.“

Max Lucardo schreibt in einem seiner Bücher: „Wenn Gott einen Kühlschrank hätte, wäre dein Bild dran; wenn Gott eine Brieftasche hätte, wäre dein Foto drin, er schickt dir Blumen jeden Frühling und jeden Morgen Sonnenschein, wann immer du mit ihm redest, wird er dich hören, und obgleich er irgendwo im Universum leben könnte, hat er sich entschieden, in deinem Herz zu leben.“

Das ist die gute Nachricht, dass der Gott des Universums solche Liebe für dich empfindet, dass er in deinem Herzen wohnen will. Ist es nicht so, dass wir Anerkennung meist in Taten und Leistungen suchen? In Wirklichkeit finden wir unsere Identität aber darin, geliebt und angenommen zu sein.

Wie reagiert ein Kind, wenn es im Spiel eine Fensterscheibe eingeschossen hat? Lässt es sich von der Angst bestimmen, schuldig zu sein und die Konsequenzen tragen zu müssen, sodass es in ein geheimes Versteck flüchtet? Oder von dem inneren Schrei nach Geborgenheit, der ihn zum Papa rennen lässt? Das erschütterte Herz, das sich über die eigene Tat nicht zu helfen weiß, sucht die Sicherheit; will dorthin, wo es sich geliebt und angenommen weiß. Gibt es diesen Ort der Liebe in deinem Leben?

Leider sind wir Christen oft zu Menschen geworden, die zwar versuchen, mit beiden Beinen im Leben zu stehen, dabei aber kein wirkliches Zuhause haben. Wir haben beobachtet und gelernt, wir haben gewonnen und verloren, wir sind beschenkt und verletzt worden. Wir haben die Geschicke des Lebens in die Hand genommen und wissen, was gut und böse ist, wie sich ein Leben zu leben gehört. Es ist unser Wunsch, alles zu befolgen und richtig zu machen, aber oft verbirgt sich dahinter das Bemühen, das Wohlwollen Gottes zu verdienen. Wir versuchen, unsere wahren Gefühle zu überspielen, weil wir damit an unsere Grenzen stoßen. Wir versuchen, alles einzuordnen, weil wir damit die Kontrolle behalten. Wir tragen ein frommes Gesicht, weil wir dahinter oft unser Versagen verbergen und die Angst, nicht zu genügen.

Haben wir einen Platz auf dem Schoß des Vaters? Seine Arme sind ausgebreitet, er erwartet dich!

Hans Widmann

Keine halben Sachen

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