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33 | Warum? Vom Gedenken zum Danken!

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Erfurt, 26. April 2002: Amokläufer erschießt 17 Menschen in einer Schule

Emsdetten, 20. November 2006: Amokläufer verletzt 6 Menschen in einer Schule

Winnenden, 11. März 2009: Amokläufer erschießt 15 Menschen in einer Schule

Drei schrecklich prägnante Ereignisse des ersten Jahrzehnts im neuen Jahrtausend. Vom letztgenannten sind die Bilder vielen noch im Kopf. Immer noch unfassbar. In vielen Städten und Kommunen Deutschlands sind in den Wochen danach Gedenkgottesdienste in den Kirchen abgehalten worden. Vor allem natürlich in Winnenden selbst. Ich finde es gut, dass Menschen unseres Landes immer noch eine Ahnung davon haben, an wen sie sich in Zeiten der Not wenden können, dass sie nach Gott, dem Schöpfer, fragen. Natürlich lautet dann eine zentrale Frage: „Gott, warum das alles?“ Aber was geschieht nach diesen Gottesdiensten? Gab es Gottesbegegnungen? Verändern Menschen ihre Einstellungen und Verhaltensweisen gegenüber ihren Mitmenschen? Oder bleibt alles beim Alten? Bis zur nächsten Katastrophe?

Im älteren Teil der Bibel lässt Gott durch den Propheten Hosea mitteilen: „Denn ich habe Lust an der Liebe und nicht am Opfer, an der Erkenntnis Gottes und nicht am Brandopfer.“ Im neueren Teil wird Jesus zitiert mit den Worten: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Es ist kein anderes Gebot größer als dies.“ (Markus 12,31)

Dass Liebe und Barmherzigkeit mit am wichtigsten sind für das Zusammenleben von Menschen, wird noch heute verkündet. Das heißt aber leider nicht, dass Sie und ich auch so leben. Nur zu oft lassen wir Gott einen „guten Mann sein“, der’s schon irgendwie richten wird. Und leben unser Leben weiter: mit Mobbing, Intrigen und Verhaltensweisen, die es eher schwerer als leichter machen. Bis zur nächsten Katastrophe.

Und dann? Ein neuer Gedenkgottesdienst?

Der neutestamentliche Autor Paulus hat in seinem berühmten „Hohelied der Liebe“ (1. Korinther 13) formuliert, dass Alles Nichts ist, wenn es nicht von der Liebe getragen ist. Von der Liebe zu Gott und zu den Menschen. Auch zu Menschen wie Tim K. übrigens. Erst dann können Veränderungen geschehen in der Welt und in Ihrem und meinem persönlichen Umfeld. Zur Liebe hin. Und die lässt dann hoffentlich einfach keine weiteren Katastrophen dieser Art zu. Vielleicht gibt es dann künftig statt vermehrter Gedenkgottesdienste mehr Dankgottesdienste.

Thomas Klappstein

Keine halben Sachen

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