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Gemeinsam 29 | Rudeltier statt Stachelschwein

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Hast du schon mal von jemandem gehört, der ein Stachelschwein als Haustier hat? Wahrscheinlich nicht, oder? Stachelschweine sind nicht süß, machen Dreck und grunzen laut. Sie sind kräftig und ihre Stacheln gefährlich. Man kann nicht mit ihnen kuscheln wie mit einer Katze und auch nicht spielen wie mit einem Hund.

Stachelschweine kennen in der Regel nur zwei Reaktionen auf Außenstehende: Angriff oder Rückzug! Selbst Hausschweine sind geselliger. Kurz gesagt: Stachelschweine sind nicht gerade das, was man durchs Haus laufen sehen will (stell dir das mal vor!). Dazu kommt noch, dass diese Tiere sogar Probleme haben, mit ihren Artgenossen in Kontakt zu treten. Ihre Stacheln machen sie zu Einzelgängern.

Doch man glaubt es kaum: Auch Stachelschweine haben das Bedürfnis nach Nähe! „Das ist also das Dilemma des Stachelschweins“, hat John Ortberg mal dazu geschrieben: „Wie kann man einander nahe kommen, ohne verletzt zu werden?“

Wenn es nach dieser Frage geht, sind wir Menschen auch Stachelschweine! Ihr Dilemma ist auch unser Dilemma. Auch wir tun uns schwer damit, tiefe Beziehungen und Freundschaften zu knüpfen. Dabei sehnen wir uns doch so sehr danach! Wer träumt denn nicht von Freunden, die einen verstehen und für einen da sind, wenn man sie braucht?! In der Realität findet man so etwas eher selten.

Denn wenn wir Menschen uns mal näher kommen, stechen wir uns mit den Stacheln unserer Persönlichkeiten. Und dann? Dann ziehen wir uns zurück, weil wir nicht mehr verletzt werden möchten. Oder wir schützen uns, indem wir Eindringlinge vertreiben: Angriff und Rückzug – ein echtes Dilemma!

Gibt es keinen Ausweg? Was hat sich Gott eigentlich dabei gedacht, als er uns Menschen das Bedürfnis nach Beziehungen ins Herz gelegt hat? Hat er nicht gewusst, was für ein unmögliches Unterfangen das ist? Vielleicht … vielleicht will er uns damit aber auch herausfordern, an uns zu arbeiten und selbst zu den Freunden zu werden, die wir uns selbst wünschen. Und vielleicht hat er uns genau dafür ein Beispiel gegeben, als er seinen Jüngern sein Innerstes offenbarte (Johannes 15,15).

Serge Enns

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