Читать книгу Keine halben Sachen - Thomas Klappstein (Hrsg.) - Страница 21

19 | Der gefährlichste Gegner des Christentums

Оглавление

Ihr verdankt eure Rettung also nicht euch selbst; nein, sie ist Gottes Geschenk. Sie gründet sich nicht auf menschliche Leistungen, sodass niemand vor Gott mit irgendetwas großtun kann.

EPHESER 2,8B UND 9 (NEUE GENFER ÜBERSETZUNG)

Das Jahr 2013 ist von einigen Zeitungen zum Jahr der großen Duelle erklärt worden. Merkel gegen Steinbrück, Vettel gegen Alonso, das Samsung Galaxy gegen das I-Phone, Bayern gegen Dortmund …

Hat Jesu Botschaft, das Evangelium, eigentlich auch einen Gegner?

Hat sie. Aber es sind kein anderer Glaube und keine andere Religion, wie man vielleicht vermuten möchte. Der Gegner ist viel subtiler, und du findest ihn in den meisten Kirchen. Vielleicht hilft diese Story, um zu verstehen, was ich meine: Ich sitze frühmorgens in einem Café meiner Stadt und warte auf meinen Zahnarzttermin. Am Tisch nebenan sitzt eine Dame mittleren Alters und genießt ihren Milchkaffee. Aber nur, bis die erste ihr bekannte Person auf dem Fahrrad vorbeifährt und kurz bei ihr anhält. Hierzulande muss man sich ja rechtfertigen, wenn man es sich mal kurz gutgehen lässt. Sofort folgt die schnelle Verteidigung meiner Tischnachbarin: „Nur ein schneller Kaffee, muss gleich zur Arbeit, heute ist ein unglaublich anstrengender Tag!“

Meine Nachbarin muss sehr bekannt gewesen sein, denn die Szene wiederholte sich in den nächsten zehn Minuten noch genau drei Mal.

Vorwurf: „Du lässt es dir aber gutgehen!“ Verteidigung: „Ich muss ja gleich los!“

Die Szene ist symptomatisch für ein krankhaftes Leistungsprinzip, in dem ich so tun muss, als wäre ich komplett überarbeitet, als ginge es mir schlecht, selbst wenn eigentlich alles okay ist. Nur, um der Welt jeden Tag laut und klar zu verkünden, dass ich ihre Wertschätzung verdient habe.

Das, so die Aussage der Bibel, ist der größte Gegner der Botschaft Jesu. So ist es kein Wunder, dass ich als Kind der westlichen Gesellschaft oft an einen Gott glaube, dem ich beweisen muss, dass ich seine Gnade auch verdient habe!

Oder hat Jesus doch etwas anderes im Sinn gehabt, als er mir seine Liebe als Geschenk anbot?

Frank Bonkowski

Keine halben Sachen

Подняться наверх