Читать книгу Keine halben Sachen - Thomas Klappstein (Hrsg.) - Страница 5
Vorwort
ОглавлениеIst dir das Kaleidoskop noch ein Begriff, liebe Leserin, lieber Leser? Dieses optische Gerät, das häufig als Kinderspielzeug verwendet wird? In dem einen Ende des meist 12 - 15 cm langen Rohres befinden sich – locker zwischen einer glatten und einer mattierten Glasplatte eingelegt – kleine farbige Splitter aus buntem Glas. Das andere Ende des Kaleidoskopes hat ein rundes Fenster zum Durchsehen. Im Rohr selbst sind drei, manchmal auch vier Spiegel-Streifen angebracht, die sich an ihren Längskanten berühren. Darin spiegeln sich die bunten Splitter mehrfach, sodass beim Hineinschauen ein symmetrisches, wunderschön farbiges Muster erscheint. Und jedes Mal, wenn man so ein Kaleidoskop nur ein kleines Stückchen weiterdreht, entsteht ein neues wunderbares Muster. Obwohl sich am Inhalt eigentlich nichts verändert hat, nichts hinzugetan und nichts weggenommen wurde. Alleine die Bewegung schafft die Veränderung.
Schon den alten Griechen war das Kaleidoskop bekannt. Wiederentdeckt wurde es aber erst in der Neuzeit, im Jahre 1816, und zwar vom schottischen Physiker David Brewster, der es dann 1817 zum Patent angemeldet hat.
Die Bibel ist für mich ähnlich wie ein Kaleidoskop. Jedes Mal, wenn ich hineinschaue, wird ein kleines Stück von Gottes Herrlichkeit sichtbar. Und wenn ich dann daran drehe, also die Seiten umblättere oder in einer anderen Situation erneut hineinschaue, zeigt sich wieder ein völlig anderer Teil von Ihm.
Und so ist das auch mit den Texten dieses Buches. 24 Autorinnen und Autoren haben in 182 ½ Beiträgen versucht, das wiederzugeben, was ihnen in der Beschäftigung mit Gottes Wort und in ihrem ganz persönlichen Leben als Christ wichtig geworden ist. In ihren Beiträgen möchten sie die Leserinnen und Leser teilhaben lassen an ihren Einblicken in Gottes Welt und seine Sicht der Dinge.
Herausgekommen ist wieder ein authentisch ehrliches Andachts- und Impulsbuch, das „Keine halben Sachen“ machen und gerne durch das Jahr mit seinen 365 Tagen begleiten will, auch wenn es „nur“ 182 ½ Textbeiträge enthält. Genau wie der Vorgängerband „Nicht alltäglich – 182 ½ außergewöhnliche Andachten“ (Brendow 2010).
Als Herausgeber betrachte ich die Sache nach wie vor nüchtern. Ich sehe, dass zwar viele mit dem guten Vorsatz in ein neues Jahr starten, täglich eine Andacht zu lesen, aber spätestens Ende Februar feststellen, dass sich doch einige Unregelmäßigkeiten eingeschlichen haben. Und dann macht sich nicht selten ein schlechtes Gewissen breit. Um dem zu begegnen, habe ich bereits 2010 das erste „ehrliche Andachtsbuch“ veröffentlicht. 182 ½ Andachten und Impulse habe ich dort versammelt, also genau eine für jeden zweiten Tag des Jahres – weil viele im Mittel sowieso nur alle zwei Tage dazu kommen, darin zu lesen. Dass diese Buchidee die Situation vieler traf, zeigt sicherlich auch die Tatsache, dass „Nicht alltäglich“ mittlerweile in die 2. Auflage gegangen ist.
„Keine halben Sachen – 182 ½ neue außergewöhnliche Andachten“ schließt nun die Lücke und ergänzt die restlichen Tage des Jahres, sodass alle Leser endlich die Tage nachholen können, die sie damals verpasst haben. Nur Spaß! Keine Angst, es soll ein ehrliches Andachtsbuch bleiben. Man darf darin lesen, wann immer man es für nötig hält. An jedem zweiten Tag eines Jahres und natürlich gerne auch täglich. Dann fängt man zur Jahresmitte halt noch einmal neu an.
Durch die vielschichtige Kreativität der Autorinnen und Autoren sowie ihren unterschiedlichen geistlichen Background ist wieder ein bunter Stil-Mix von Beiträgen entstanden. Alles ist dabei, von „old school“ über „modern“ bis zu „postmodern“. Dabei geht es auch dieses Mal nicht darum, ein aalglattes Christsein zu propagieren, sondern eines, das den Realitäten des Lebens gerecht wird.
Manchmal wird ganz klassisch ein Bibelvers ausgelegt, manchmal wird eine Geschichte erzählt, die eine geistliche Wahrheit vermittelt, ohne dass ein Bibelvers explizit genannt wird, mal steht ein Bibelabschnitt am Beginn des Beitrages, mal am Ende, mal wird er im Text zitiert. Garantiert ist auf jeden Fall eine große inhaltliche Vielfalt. Einige Texte erscheinen auf den ersten Blick schon mal widersprüchlich zueinander, manche wurden auch bewusst konträr gegenübergestellt bzw. hintereinander veröffentlicht. Da darf man sich dann gerne herausfordern lassen. Trotzdem bildet, wie im Kaleidoskop, alles eine Einheit. Durch eine leichte Veränderung wird eben nur ein anderes Stück von Gottes Herrlichkeit sichtbar.
Viele Autorinnen und Autoren, die bei „Nicht alltäglich“ mitgewirkt haben, ließen sich auch für „Keine halben Sachen“ zum Schreiben motivieren. Einige Neue sind hinzugekommen. Und neben dem „Tintenblut“, das alle investiert haben, steckt vor allem wieder viel „Herzblut“ in allen Beiträgen (um einen „Oldschool“-Ausdruck zu gebrauchen). Allen Autorinnen und Autoren ist erneut gemein, dass durch ihre Beiträge die Gesinnung dessen rüberkommt, der ihr Leben und ihren Glauben bestimmt: Jesus Christus. Dass durch jeden Beitrag kaleidoskopmäßig ein neues Stück von Gottes Herrlichkeit sichtbar wird. Und dass jeder Beitrag neue, außergewöhnliche und nicht alltägliche Ein- und Ausblicke bietet. Auf jeden Fall keine halben Sachen.
Allen, die wieder oder ganz neu Zeit und Energie aufgewendet haben, sage ich ein herzliches Dankeschön und wünsche ihnen den außergewöhnlichen, nicht alltäglichen und „foll vetten“ Segen Gottes, der ebenfalls keine halben Sachen macht. Und natürlich auch den Leserinnen und Lesern.
Thomas Klappstein (Herausgeber)
P.S.: Der 182 ½. Beitrag darf auch dieses Mal gerne wieder selbständig ergänzt werden. Es sollen ja keine halben Sachen zurückbleiben …