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Siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr’s denn nicht?

JESAJA 43,19 (LUTHER 1984)

Also, ich habe mir fest vorgenommen: Dieses Jahr wird alles anders. Und damit fange ich gleich … äh … morgen an. Ja, also am 1. Januar war es bei mir ein bisschen ungünstig. Von wegen: gute Vorsätze und so. Nun, in den darauffolgenden Tagen und Wochen ergab sich auch nie so die richtige Gelegenheit. Gestern passte es auch nicht. Und heute wollte ich wirklich mal mit den Veränderungen anfangen, aber ein guter Freund hat mich eingeladen – und da dachte ich …

Kennen Sie das? Dieses ewige „Vor-sich-her-Schieben“ von guten Absichten? Und damit meine ich nicht nur den Elektronikschrott, der seit Monaten darauf wartet, zum Bauhof gebracht zu werden – oder den Keller, der so nach Aufräumen schreit, dass man es bis in den vierten Stock hört. Nein, wir sind doch alle Meister darin, wichtige Dinge andauernd zu verzögern. Gerade, wenn es um anstrengende Verhaltensänderungen geht. Wir wissen, dass es Dinge gibt, die uns richtig guttäten … und machen sie trotzdem nicht. Das ist doch total verrückt.

Darum sagt ja der Volksmund sehr weise: „Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen.“ Klingt gut. Aber auch ziemlich altklug. Nach altbackener Großtante mit Fürsorgeblick und trauriger Gestalt. „Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen.“ Super. Ein echter Knaller. Außerdem fällt uns ja immer noch ein guter Grund ein, warum wir etwas heute nicht besorgen können. Wir würden wirklich gerne … aber die Umstände.

Na, vielleicht ist an dem Sprichwort ja doch was dran. Vor allem, weil es uralte Wurzeln hat. Ja, schon im Alten Testament steht der garstige Satz: „Beeile dich, deine Gelübde zu erfüllen, und warte damit nicht, bis du tot bist.“ Offensichtlich ist es den Menschen schon vor 3000 Jahren unendlich schwergefallen, gute Vorsätze auch wirklich umzusetzen. Umso mehr reizt es mich, das jetzt endlich zu schaffen. Es kann doch nicht sein, dass das Gute an meiner Trägheit scheitert.

Apropos Gelübde: Sie und ich, wir können uns doch jetzt versprechen, dass wir morgen wirklich anfangen, unsere dringenden Vorhaben in die Tat umzusetzen. Oder heute … okay?

Fabian Vogt

Keine halben Sachen

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