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Vorteile des EURO

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Der EURO hat sich nach einer Phase der relativen Schwäche gegenüber dem US-Dollar in den ersten drei Jahren nach seiner Einführung schnell als neue Weltwährung etabliert. Europa genießt damit den Vorteil, aus wertlosem Papier wertvolle EURO herzustellen und diese weltweit zu verteilen. Als Gegenwert für die gedruckten Eurs erhält Europa aus dem Ausland Wertgegenstände. Genau genommen handelt es sich bei den EURO-Geldscheinen nicht um Papier, sondern um Baumwollscheine, die für Kosten von 0,0013 EURO Cent pro 100 EURO-Schein sehr preisgünstig hergestellt werden im Vergleich zu ihrem Nominalwert22. Mit einem Aufwand von 13 EURO lassen sich also 100 EURO-Scheine im Wert von 100 Millionen EURO herstellen.

Bis 2011 wurden etwa 2 Billionen EURO in Umlauf gebracht, was der Bilanzsumme des Systems der europäischen Notenbanken entspricht. Um fast 35% wurde die Bilanzsumme infolge der Finanzkrise während der Amtszeit von Jean-Claude Trichet erhöht23. Auch im Vergleich zu anderen großen Notenbanken fällt die Geldpolitik der EZB aus dem Rahmen. So hat die EZB seit dem Jahr 2005 die Bilanzsumme deutlich früher und aggressiver ausgeweitet, als die Federal Reserve Bank und die Bank of Japan24. Bemerkenswert ist die Verfünffachung der EZB-Bilanzsumme von umgerechnet etwa 750 Milliarden US-Dollar in 2000 auf umgerechnet 4 Billionen US-Dollar in 2012. Die internationalen Auswirkungen einer solch expansiven Geldpolitik der EZB auf die Geldpolitik anderer Notenbanken können wir leider jetzt schon eingehend betrachten. So besteht mittlerweile die Gefahr eines Abwertungswettlaufs zwischen den großen Notenbanken25. Da ein Abwertungswettlauf aufgrund der damit verbundenen Inflationswirkungen langfristig nur Verlierer kennt, ist davon auszugehen, dass die aktuellen Tendenzen in diese Richtung bald wieder in den Hintergrund treten. Ganz auszuschließen ist die Gefahr eines sich beschleunigenden Abwertungswettlaufs, der im Extremfall sogar in einen Währungskrieg mit ungebremster Geldschwemme aller Notenbanken ausarten könnte, jedoch nicht.

Seit 2007 hat die Fed in den USA ihre Bilanz im Verhältnis zum Brutto-Inlandsprodukt fast verdreifacht, die Europäische Zentralbank hat im gleichen Zeitraum ihre Bilanz um den Faktor 2,5 erhöht und die Bank of Japan hat die Geldmenge um 50% im Verhältnis zum Brutto-Inlandsprodukt bisher relativ bescheiden erhöht26. In erster Linie sind also die Notenbanker in den USA und in der EU gefordert, wieder zu einer verantwortungsvollen Geldpolitik zurückzukehren, bevor von anderen Ländern ein vorsichtigerer Umgang mit der Notenpresse verlangt werden kann. Es liegt also zu großen Teilen in den Händen der EZB, wie viel Geld sie druckt, um ein klares Signal für eine verantwortungsvolle Geldpolitik an die anderen Notenbanken auf dem Globus zu richten. Zumindest sind die jüngsten Aussagen des italienischen Notenbankchefs Ignazio Visco, dass sogar ein negativer Zins auf Einlagen der privaten Geschäftsbanken bei der Europäischen Zentralbank möglich ist27, nicht geeignet, Vertrauen in eine am stabilen Geldwert orientierte Geldpolitik der EZB im In- und Ausland aufzubauen.

Dieses von den Notenbanken geschaffene Geld entspricht einem Rückzahlungsversprechen an den Empfänger, dass die für den EURO gegebenen Wertgegenstände (Wertpapiere, Waren, Dienstleistungen und Fremdwährungen) in diesem Wert wieder zu einem späteren Zeitpunkt zurückgezahlt werden. Mit diesen EURO, die die Europäische Zentralbank ausgibt, erhält sie also Wertpapiere, die gegen Zinszahlungen wieder verliehen werden können, beispielsweise an Geschäftsbanken. Damit werden Zinsvorteile realisiert, die zu Gewinnen der Notenbanken des EZB-Systems führen. Je größer die Geldmenge ist, umso größer sind in der Regel die Zinsvorteile.

Für die Exportindustrie ist ein einheitlicher, großer Währungsraum ebenfalls von Vorteil, da keine Abwertungen von europäischen Währungen den Export von Waren und Dienstleistungen erschweren. Verbunden mit einer zurückhaltenden Lohnpolitik in Deutschland, die die Lohnstückkosten weit unter das Niveau anderer europäischer Länder gesenkt hat28, haben viele Wirtschaftsunternehmen in den anderen EURO-Ländern Europas durch zu hohe Lohnsteigerungen allerdings Ihre Wettbewerbsfähigkeit verloren und wurden durch deutsche Unternehmen auf ihren Heimatmärkten verdrängt29. Dies hat die deutschen Unternehmen gestärkt und unterstützt die weitere Expansion deutscher Unternehmen auf den globalen Märkten außerhalb Europas.

In diesem Zusammenhang sollten wir pauschale Aussagen vermeiden, da es im Mittelmeerraum viele Firmen gibt, die selbst in der Staatsschulden- und Bankenschuldenkrise bei vergleichsweise hohen Lohnstückkosten in ihren Heimatländern eine höhere operative Gewinnmarge aufweisen als vergleichbare nichtfinanzielle Unternehmen in Deutschland. Während in Deutschland die operative Gewinnquote der nichtfinanziellen Firmen nur bei 8,4% liegt, beträgt sie in Spanien 11,9 %, in Italien sogar 13,7%, selbst in Griechenland noch 9,9% und in Portugal 8,4%30.

Das bedeutet konkret, dass es eine gesunde wirtschaftliche Basis in den Krisenländern gibt, die es mittels Strukturreformen noch deutlich zu verbreitern gilt. Andererseits besteht aber auch hier für die Politik in den Krisenländern eine Möglichkeit, durch höhere Gewinnsteuern der Firmen einen Beitrag zur Lösung der Verschuldungsprobleme leisten zu können. Aber auch für die anderen EURO-Länder, die eine vergleichsweise großzügige Lohnpolitik verfolgt haben, war der EURO von großem Vorteil. Die Einführung des EURO hat in Europa von 1995 bis 2000 die Zinssätze für Zehnjährige Staatsanleihen in Spanien von 12% auf 6%, in Italien von 13% auf 6% und in Griechenland von 18% auf etwa 7% gesenkt; im gleichen Zeitraum haben sich die Zinssätze für 10-jähriges Staatsanleihen in Deutschland nur von 8% auf etwa 5,5% reduziert31.

Die dadurch entstandenen Spielräume wurden in vielen europäischen Ländern von den Regierungen in den Jahren bis Mitte 2008 genutzt, durch zusätzliche Verschuldung eine staatsfinanzierte Erhöhung des Lebensstandards der Bevölkerung zu erreichen, obwohl die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit der eigenen Unternehmen aufgrund der zu hohen Lohnzuwächse in der Breite nicht mehr gegeben war und der Konsum vielfach nur auf Kredit finanziert wurde. Private Geldgeber waren bereit, die für die Erhöhung des Lebensstandards und den Wohnungsbau notwendige Kredite zu geben, da sie auf Zinseinnahmen und auf eine spätere Rückzahlung hofften.

EURO-Bankraub

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