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Pax minoica – Kretas Palastwirtschaft

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Lange bevor das klassische Griechenland im 5. vorchristlichen Jahrhundert in die Geschichte eintrat, existierte in der Ägäis eine Hochkultur. Die Insel Kreta hatte sich um 2000 v. Chr. zu einem Zentrum des Fernhandels im Mittelmeerraum entwickelt. Die Bevölkerung lebte in Frieden und relativem Wohlstand. Kultur, Handwerk und Kunst erreichten ein hohes Niveau.

Bei der Ausgrabung des Palastes von Knossos hat man riesige Vorratsmagazine gefunden. In ihnen wurden übermannsgroße Tongefäße eingelagert, die hauptsächlich Öl, Wein, Feigen, Erbsen und Bohnen gefasst haben dürften. Man hat das Fassungsvermögen dieser Magazine auf über 100.000 Liter geschätzt. Außerdem wurde Getreide in runden, in den Steinboden eingelassenen Silos aufbewahrt.

Warum wurden im Palast von Knossos derart viel Lebensmittel gehortet, viel mehr, als die 600 bis 1000 Bewohner der eigentlichen Palastanlage je verzehren konnten? Der Schluss liegt nahe, dass der Palast ein Ort der gemeinschaftlichen Vorsorge für die Ernährung der Bevölkerung war. Wahrscheinlich hat er innerhalb der Stadt Knossos, deren Einwohnerzahl auf ca. 80.000 geschätzt worden ist, die Rolle eines Lebensmittel-Supermarktes gespielt.

In den Palastanlagen nahmen Werkstätten, Magazine und weitere Wirtschaftsräume den weitaus größten Raum ein. Hier wurden die Abgaben der Bevölkerung gesammelt und zu Handelsgütern weiterverarbeitet, die im Fernhandel umgeschlagen werden sollten. Die ‚strategischen‘ Produktionszweige – etwa Schmiedekunst, Kupfergießerei, Keramik- und Siegelherstellung – waren im Palast konzentriert. In einer Gesellschaft, die das Geld als allgemeines Tauschmittel noch nicht kannte, muss der Palast auch die Rolle einer großen Tauschbörse gespielt haben.

Im Palast selbst arbeiteten neben den Verwaltungsbeamten die verschiedensten Kunsthandwerker, die verpflegt werden mussten. Die Palastküche war die gegebene Lösung. Die Vorratshaltung enthob die Handwerker der Aufgabe der täglichen Existenzsicherung. Nur so konnten sie sich in ihrem Beruf zu Spezialisten entwickeln. Und der Palast profitierte von seiner Funktion als Tauschbörse, indem er geeignete Waren für den Fernhandel erwarb, Reichtümer anhäufte, mit denen – wie heute mit Kapital – international agiert werden konnte.

Der Mensch isst nicht gern allein

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