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Athen und Sparta

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In der griechischen Antike waren die Gastmähler – auch die philosophischen, die wir mit Platon verbinden – mehr oder weniger reine ‚Herrenabende‘. Frauen spielten bei den Griechen zwar am Götterhimmel eine Rolle, im gesellschaftlichen Leben hatten sie aber keine Bedeutung. Während die Männer in ihrem Gemach, dem Andron, speisten – im Liegen, in der Regel zu zweit auf einer Liege –, aßen Frauen und Kinder gesondert – und zwar im Sitzen. Die Speisegewohnheiten waren also nach unseren heutigen Maßstäben wenig familienfreundlich. Für größere Anlässe wurden Köche gemietet. Reiche Häuser leisteten sich einen eigenen Koch.

Allgemeines Hauptnahrungsmittel waren Hülsenfrüchte wie Bohnen, Linsen und Lupinen. War jemand zu Wohlstand gekommen, sagte man über ihn mit einem Zitat nach Aristophanes „Er isst keine Linsen mehr.“ Von etwas sehr Billigem, ja Minderwertigem hieß es, es sei „wohlfeil wie Salzfisch“. Mit dieser Formulierung ist implizit auch die Nahrungsgrundlage der Unterschichten beschrieben. Für sie war gesalzener Fisch (Thunfisch, Hering, Sardelle) ein Grundnahrungsmittel. Man aß Fisch roh mit Brot und Käse oder gekocht mit Erbsen und Linsenbrei.

Denken wir an Griechenland, so denken wir meistens an Athen, weil Marmorstatuen, Schauspiele, philosophische Gespräche, Volksversammlung und Scherbengericht den Vorstellungen vom Ursprung unserer demokratischen und humanistischen Traditionen auf ideale Weise entsprechen. Bei der Gegenspielerin Athens, Sparta, sah das Leben weitaus rauer und viel weniger vorbildlich aus. Der ‚spartanische Lebensstil‘ ist bei uns sprichwörtlich geworden für ein Leben auf der Basis des Allernotwendigsten, ein Leben ohne Luxus, ja selbst ohne Anzeichen von Bequemlichkeit oder Genuss.

Sparta war ein militärisch organisiertes Staatswesen. Die Vollbürger, die Spartiaten, herrschten als Minderheit über die Mehrheit der rechtlosen Heloten, die den Status von Staatssklaven innehatten. Dabei handelte es sich um eine Männergesellschaft; Frauen waren vom öffentlichen Leben weitgehend ausgeschlossen. Die männliche Herrscherschicht wurde von Kindheit an militärisch gedrillt – die Knaben wurden mit dem achten Lebensjahr ihren Müttern entrissen – und lebte kaserniert einzig für den Kriegsdienst. Die wirtschaftliche Basis für ihr friedloses Tun schufen die Heloten.

Dieser Militarisierung entsprach eine Form der Gemeinschaftsverpflegung, die ihren Ursprung in den Zeltgemeinschaften der spartanischen Krieger hatte, den Syssitien: Die Männer nahmen ihre täglichen Mahlzeiten in festen Mahlgemeinschaften ein, die aus Gruppen von jeweils 15 Spartiaten unterschiedlichen Alters bestanden. Wahrscheinlich wirkten diese Gruppen auch im Kriegsfall zusammen. Die tägliche Teilnahme an der Gemeinschaftsverpflegung war Pflicht für alle Spartiaten vom 20. Lebensjahr an. Jeder Vollbürger hatte einen festen Beitrag (meist in Naturalien) dafür zu leisten. Konnte er das nicht, verlor er seinen Status als Bürger. Den Brauch der Gemeinschaftsmahlzeiten gab es nicht nur in Sparta, sondern auch in anderen Stadtstaaten Griechenlands.

Legendär wurde die sogenannte Blutsuppe oder auch Schwarze Suppe, die ihre dunkle Farbe von dem Schweineblut annahm, das mit beigefügtem Essig reagierte und mit stark gewürztem Schweinefleisch zusammen verkocht wurde. Täglicher Fleischverzehr war im übrigen Griechenland der Oberschicht vorbehalten, die Spartiaten leisteten sich diesen Luxus in Form ihrer Blutsuppe, die tägliche Hauptmahlzeit war.


Schwarze Suppe hier in einer kubanischen Variante mit Bohnen, Wurst, Möhren, Sellerie und Frühlingszwiebeln.

Der Mensch isst nicht gern allein

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