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9. Die große Enttäuschung

Seit in den 40er-Jahren die Suche nach der Arche begann, mehren sich die Anzeichen dafür, dass Reste einer kahnartigen Struktur noch irgendwo auf dem Gebirge Ararat in der Osttürkei existieren. Diese Annahme stützt sich in erster Linie auf Berichte einzelner Personen, die behaupten, die Arche gesehen zu haben. Unglücklicherweise lässt sich keiner dieser Berichte durch Dokumentationsmaterial untermauern. Daher sind alle Berichte bis zu einem gewissen Grad fragwürdig und sollten mit Vorsicht betrachtet werden.«52

Diese Aussage traf 1992 John Morris. Er ist der Sohn von Henry M. Morris, einem der Autoren des Buches »Die Sintflut«, und war selbst immer wieder an der Suche nach der Arche beteiligt.

Er führt weiter aus:

»Der Hauptgrund, auf dem Berg Ararat zu suchen, ist, dass die Mehrzahl der Augenzeugen diesen Ort als Fundort angeben und dass ihre Berichte – obwohl unabhängig voneinander – in den wichtigen Punkten übereinstimmen.« Trotz dieser Übereinstimmungen war aber »bisher niemand imstande, die genaue Position festzulegen.« Morris schlussfolgert: »Früher erfolgte die Suche ausschließlich zu Fuß, doch in den letzten Jahren hat die türkische Regierung den Einsatz von Hubschraubern und Flugzeugen gebilligt. Da die Bodenexpeditionen nur von geringer Effektivität waren, besteht nach meiner Ansicht kein Grund für weitere Besteigungen. Auszunehmen wären vielleicht Sonarerkundungen auf der Eiskappe und Überprüfungen der aus der Luft gemachten Entdeckungen.«53

Vor dem Hintergrund, dass »der vermeintliche Fund der Arche vielen Christen bekannt« ist und »oft ohne Einschränkung akzeptiert« wird, greift ein Diskussionsbeitrag der »Studiengemeinschaft Wort und Wissen« die Untersuchungen Morris’ auf. Zunächst werden dessen Ausführungen dargestellt und im Anschluss beleuchten Siegfried Scherer und Thomas Fritzsche, damals Mitarbeiter der Studiengemeinschaft, die »Erwartungen und Realitäten« der Arche-Suche und ihre Perspektiven für die Schöpfungslehre:

»Wir möchten noch einmal darauf hinweisen, dass Morris ein Auffinden der Arche nicht generell ausschließt. Auch wir schließen einen Fund der Arche auf dem Ararat nicht aus. Solange die Faktenlage aber noch derart diffus ist, kann keine Aussage außer dem Satz ›Wir wissen es nicht‹ getroffen werden.«54

Selbstkritisch merken sie an, dass mit den Untersuchungen Morris’ ein weiteres gewichtiges Argument gegen die Evolutionsforschung zunehmend entkräftet würde (neben dem inzwischen sehr umstrittenen angeblichen Fund menschlicher Fußspuren entlang einer Dinosaurierfährte am Paluxy-River in den USA). Der Bericht von John Morris bereite nun – Stand 1993 – darauf vor, dass ein weiteres populäres Argument für die Schöpfungsforschung vor dem Aus stehe.

Es ist daher einleuchtend, dass sich bei der Studiengemeinschaft und auch im gesamten evangelikalen Bereich seit dieser Zeit eine gewisse Ernüchterung breitgemacht hat, nachdem die Autoren des Diskussionsbeitrags lange Zeit »in dieser Frage als Multiplikatoren gewirkt und sich persönlich für die Glaubwürdigkeit der Funde verbürgt«55 hatten.

Nach einer biblischen Analyse des schon erwähnten dritten Kapitels im zweiten Petrusbrief schlossen Fritzsche und Scherer nun sogar: »Hochkarätige wissenschaftliche Beweise für die Richtigkeit der Bibel, die schon fast auf einen Gottesbeweis, ein Zeichen, hinauslaufen, sollten wir nicht erwarten«, denn es würden für die Zukunft Spötter vorhergesagt und Menschen, die Zeichen Gottes fordern. Diesen müsste es beim Anblick der Arche jedoch die Sprache verschlagen. Und schließlich: »Der Weg zum Heil führt über das Kreuz von Golgatha und nicht über den Ararat.«56

Seit Beginn meiner eigenen Forschungen erlebte ich bei der Studiengemeinschaft eine gewisse Zurückhaltung in Bezug auf Noahs Arche. Und obwohl das Thema viele Christen nach wie vor brennend zu interessieren scheint, während die Verwirrung nach all diesen vermeintlichen Funden groß ist, zögerte auch der Verlag zunächst, erneut ein christliches Buch zu veröffentlichen, das nun jedoch die Spekulationen nicht neu anheizen, sondern Orientierung ermöglichen soll.

Letztlich bleiben nach all diesen Ausführungen vier Möglichkeiten:

1. Die Arche befindet sich tatsächlich noch auf dem Ararat und konnte nur trotz aller Anstrengungen nicht gefunden werden.

2. Man hat ganz einfach am falschen Platz gesucht. Dies ist eine Überlegung, die in den letzten Jahren sogar sehr stark vertreten wurde.

3. Vielleicht ist die Arche auch im Laufe der Zeit ganz und gar verschwunden, zum Beispiel durch Umwelteinflüsse oder Souvenirjäger.

4. Oder als letzte Konsequenz: Die Arche wurde nicht gefunden, weil es sie niemals gab. Die biblische Sintflutgeschichte wäre aus alten Legenden entstanden und das Ereignis hat so niemals stattgefunden. Wie zuvor zitiert, ist man auch in christlichen Kreisen heute weitgehend der Meinung, ein mythisches Schiff könne nicht gefunden werden.

Das Rätsel der Arche Noah

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