Читать книгу TikTok, Snapchat und Instagram - Der Elternratgeber - Tobias Bücklein, @dieserdad - Страница 11

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Die Erziehungsziele herausfinden

Wenn Sie sich vergegenwärtigen, wie schnell die Entwicklung der sozialen Medien in Verbindung mit dem Smartphone ging und geht – Instagram ist gerade zehn Jahre alt geworden und TikTok feiert demnächst erst seinen dritten Geburtstag –, ist es beinahe selbstverständlich, dass Sie sich mit den meisten Spielen, Apps, Plattformen und Angeboten nicht auskennen. Sie haben schließlich noch andere Dinge zu tun. Und die meisten Beschäftigungsfelder Ihres Kindes entsprechen auch nicht unbedingt Ihrer Interessenlage. Ihr Kind aber kennt sich hervorragend mit den neuen Möglichkeiten aus. Wenn Kinder erst einmal im Besitz eines Smartphones sind, eignen sie sich die neuen Kulturtechniken in Windeseile an. Umso schneller, je mehr Zeit sie damit verbringen dürfen. Und je mehr Altersgenossen mitmachen – ab zwölf Jahren sind es wie gesagt 95 Prozent –, desto größer wird auch der Druck der Peergroup, „up to date“ zu sein und über die neuesten Entwicklungen Bescheid zu wissen.

Das Erziehungsvakuum bei den sozialen Medien

Wie wir sehen werden, beinhalten leider alle neuen Chancen auch neue Risiken, die pädagogisch begutachtet und vielleicht auch reglementiert werden müssen. Dabei gibt es jedoch ein großes Problem:

Es geht zu schnell

Die Geschwindigkeit der Entwicklung hat dazu geführt, dass zwischen den Gewohnheiten der Kinder und den pädagogischen Antworten von Eltern (und Lehrern) eine immer größere Lücke klafft. Mit anderen Worten: Wir Erwachsenen sind einfach nicht schnell genug. Und wir haben zu wenig Ahnung.

Deshalb überlassen manche Eltern die Entscheidung über die Nutzung der sozialen Medien mehr oder weniger ihren Kindern. Sie übertragen praktisch die Verantwortung an die Minderjährigen. Und das bei Fragestellungen, zu denen sie selbst noch keine Antwort gefunden haben: „Ich kenne mich nicht aus. Du wirst hoffentlich schon wissen, was gut für dich ist.“ Diesen Zustand kann man durchaus als ein „erzieherisches Vakuum“ bezeichnen.

Wie lässt sich dieses Vakuum füllen? Sicher sollten Sie versuchen, sich mit den Plattformen, die Ihr Kind nutzt, so gut es geht vertraut zu machen – beispielsweise mithilfe dieses Ratgebers. Doch die Entwicklung geht so schnell, dass es sein kann, dass sich Ihr Kind schon bald mit einer neuen App beschäftigt, die heute noch völlig unbekannt ist. Neben der Vertrautheit mit einzelnen Plattformen hilft daher vor allem ein Grundverständnis für die Prinzipien der sozialen Medien (siehe S. 13). Außerdem sollten Sie sich vergegenwärtigen, welche Ziele Sie mit deren Nutzung verknüpfen.

Wozu nutzen Kinder soziale Medien?

Ein Kind, das einmal Popstar werden will, braucht andere Nutzungsmöglichkeiten als ein Kind, das sich vor allem informieren und lernen soll. Schüchterne Kinder, die ihre Kontaktschwierigkeiten durch die sozialen Medien überwinden sollen, brauchen andere Regeln als Kinder, die sich vorwiegend zur Erholung und Unterhaltung dort aufhalten …

Im Wesentlichen werden Social Media mit folgenden Zielen genutzt:

Unterhaltung und Entspannung als Ausgleich zum anstrengenden Alltag.

Selbstbewusstsein erlangen durch positive Resonanz und Erfolg.

Zugehörigkeitsgefühl und Überwinden von Kontaktschwierigkeiten durch niederschwellige Möglichkeiten der Kommunikation.

Produktive und kreative Betätigung, die beispielsweise unterforderte, extrovertierte Kinder auslasten kann.

Information und Wissenszuwachs durch Lernen, Informieren, Recherchieren im Internet, zum Beispiel für Kinder, die Schulstoff schlecht von Lehrkräften annehmen können.

Geld verdienen durch Kooperationen, Werbung, YouTube-Einnahmen, möglicherweise sogar im Sinne einer künftigen Berufsentscheidung.

Je nachdem, welche von diesen Möglichkeiten Sie nun für Ihr Kind erstrebenswert oder zumindest akzeptabel finden, können Sie sein Nutzungsverhalten in die entsprechende Richtung lenken. So können Sie beispielsweise ein größeres Zeitbudget für produktive Tätigkeiten mittels Videoschnitt- oder Bildbearbeitungs-Apps zur Verfügung stellen als für rein unterhaltenden Medienkonsum. Oder Sie können Ihrem Kind helfen, mit Messenger-Apps bereits bestehende Kontakte zu pflegen, gezielt neue zu knüpfen und die Tücken der rein schriftlichen Kommunikation erfolgreich zu bewältigen. Und natürlich können Sie Ihrem Kind auch ganz gezielt informative und bildungsorientierte Apps und Onlineangebote vorschlagen, damit es seine Zeit bevorzugt damit verbringt.


TikTok, Snapchat und Instagram - Der Elternratgeber

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