Читать книгу Ein Bruder für Luca - Tom J Schreiber - Страница 11

Оглавление

6

»Sie hätten ihn sehen sollen. Ich bin ihm tatsächlich begegnet und habe sogar mit ihm gesprochen. Leider nur kurz, aber ich brauche keinen Test um zu wissen, dass er mein Sohn ist. Auch wenn er ihn Jean nennt. Er hat nicht einmal ein schlechtes Gewissen dabei.«

Bei den letzten Worten legte Peter Schäfer traurig seine Hände vor sein Gesicht. Er war die ganze Nacht unterwegs gewesen. Im Morgengrauen war er wieder zu Hause eingetroffen, erschöpft ins Bett gefallen und hatte bis Mittag geschlafen.

»Ich kann ihnen sagen, ich hätte ihn am liebsten eingepackt und mitgenommen«, sprach er mit erstickter Stimme weiter. »Alex muss das aber selbst entscheiden. Ich werde ihn nach dreizehn Jahren nicht einfach so aus seinem Leben reißen. Er kennt mich ja nicht einmal. Er wird es erfahren, wenn er alt genug ist sich zu entscheiden.« Nachdenklich fügte er noch hinzu. »Ich hoffe es wird dann nicht zu spät sein. Wer weiß, was er ihm erzählen wird. Vielleicht wird er mich sogar hassen, weil er denkt, ich hätte ihn im Stich gelassen.«

Liebevoll lächelnd schüttelte sie den Kopf. Die Frau, zu der er sprach, stand in Schürze mit Kochlöffel bewaffnet vor einigen Töpfen aus denen es vielversprechend dampfte. Ihre grauen Haare verrieten ihr fortgeschrittenes Alter, nicht jedoch ihr restliches Aussehen. Trotz der Arbeitskleidung strahlte sie ein dynamisches und selbstbewusstes Wesen aus.

»Das wird er nicht, Herr Schäfer. Machen Sie sich nicht verrückt. Denken Sie daran, er hat ihre Gene. Ich bin mir sicher, dass Sie ihre Chance bekommen werden ihm alles zu erklären. Er ist Ihr Sohn. Er wird Sie nicht hassen.«

»Sie sind die Beste, Martha.« Robert Schäfer sah seiner Haushälterin dankbar lächelnd in die Augen.

»Kann ich ihnen noch etwas bringen?«

Wie immer vergaß sie nicht, dass sie seine Angestellte war auch wenn er sie behandelte, als wäre sie ein Familienmitglied. Dass er immer noch „Sie“ zu ihr sagte, war ihr ganz recht. So fiel es ihr leichter, sich ihrer Rolle bewusst zu bleiben. Bereits vor vielen Jahren, als seine Frau und sein Sohn von einer Reise nach Frankreich nicht zurückgekehrt waren, hatte sie ihm als seelische Stütze mehr als gedient. Sogar als er sie eine lange Zeit nicht beschäftigen konnte, weil das Geld fehlte, war sie weiter für ihn da gewesen. Inzwischen hatte er ihr alles nachbezahlt. Sie genoss großes Vertrauen, forderte aber keine Privilegien.

»Danke Martha, aber ich bringe jetzt keinen Bissen herunter. Die Reise und das zufällige Zusammentreffen mit meinem Sohn haben mich zu sehr berührt.« In diesen Momenten war er für Marthas Anwesenheit am meisten dankbar. »Mit meiner Frau, Alex und den zwei Jungs, sind Sie das Beste was mir je passiert ist«, sagte er zu ihr.

»Da werde ich ja rot«, lachte sie beschämt und drehte sich ihren Töpfen zu, so dass Herr Schäfer nicht sehen konnte, wie sehr sie das Kompliment ergriffen hatte.

Ein Bruder für Luca

Подняться наверх