Читать книгу Ein Bruder für Luca - Tom J Schreiber - Страница 5

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Prolog

Alles in meinem Kopf schwirrt voller Gedanken. Kälte kriecht unter meinen Sweater. Der Regen hat aufgehört - so ist es angenehmer zu laufen. Ein Rhythmus, eine Geschwindigkeit, das beruhigt. Ich trete in eine Lache. Tiefer als gedacht. Wasser läuft in meine Sneaker. Ich verliere den Rhythmus - nur kurz. Schritt für Schritt ordnet sich alles wieder, auch meine Gedanken. Ich kann jetzt die guten von den schweren Gedanken unterscheiden. Es sind immer die gleichen Gedanken, die mich erdrücken. Ich konzentriere mich auf die guten. Ich laufe weiter, Schritt für Schritt. Da kommt schon die Biegung. Der Asphalt verschwindet. Der Weg ist jetzt weicher, auch etwas sandiger, aber angenehm. Zehrt mehr an den Kräften, dennoch gefällt es mir besser hier zu laufen. Es tut mir gut, wenn ich mich anstrengen muss. Ich beginne meinen Körper zu spüren. Zuerst die Beine. Bei jedem Schritt spüre ich meine Muskulatur. Nicht unangenehm oder erschöpft, aber ich spüre sie. Dann meine Lunge, wie sie frischen Sauerstoff in ihre Flügel pumpt. Mein Brustkorb senkt sich auf und ab. Mit jedem Zug neuen Sauerstoffes. Es ist angenehm die frische Luft zu atmen. Was stimmt nicht mit mir? Ich kann kaum mehr atmen. Etwas steckt in meiner Luftröhre. Was ist mit mir? Plötzlich eine Frau – Licht. Meine Lider werden schwer – Dunkelheit. Egal welche Gedanken mich treiben, mein Körper scheint nur an einem interessiert. Frischer Sauerstoff. Was mir gut tut ist einatmen und laufen. Ich laufe immer weiter, bald müsste die Promenade auftauchen. Seltsam, alle Gedanken sind aus mir verschwunden. Die Promenade. Der Weg ist wieder härter. Ich spüre jeden meiner Schritte auf dem Asphalt. Es ist schön wieder leichter zu laufen. Sand hat sich den Weg in meine Sneaker gebahnt. Sie sind noch immer feucht von der Pfütze. Menschen begegnen mir. Ich sehe niemanden an. Autos hupen, ein Krankenwagen fährt vorbei. Ich höre nichts. Mein Kopf ist leer. Die Kälte ist längst aus meinem Sweater verschwunden, aus meinen Sneakern ebenfalls. Ich laufe immer schneller. Es ist schön zu laufen. Nur zu laufen. Ich spüre, dass es bald vorbei ist. Da ist die Tür, dahinter das Treppenhaus - noch eine Tür. Wasser prasselt auf meinen Kopf nieder. Schönes warmes Wasser. Langsam kehren meine Gedanken zurück. Immer mehr. Vorerst nur die guten.

Ein Bruder für Luca

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