Читать книгу Kuhland - Toma Behlsum - Страница 6

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Viele Menschen denken, auf dem Land, tausend Meter Luftlinie weg von der nächsten asphaltierten Straße und 500 Meter Luftlinie vom nächsten Haus, da ist es ruhig. ‚Ach, ist es hier schön ruhig’! sagen sie dann, als sie ankommen, nur weil sie fest daran glauben. Zu viele Menschen wohnen an stark befahrenen Straßen, deshalb wirbt der Fremdenverkehrverband ja auch mit der himmlischen Ruhe in freier Natur. Das aber ist gelogen. Das Gegenteil ist der Fall, auf dem Land ist es laut, wie die Touristen dann auch alsbald merken. Die Vögel, die Grillen, der Bach, die Kuhglocken, die Kirchenglocken. Die Kühe und die Frösche. Viele Dezibel kommen da zusammen. Vogelgezwitscher geht gerade noch, aber nur, wenn es keine Rabenvögel wie Raben, Krähen, Eichelhäher und Elstern sind. Auch Frösche und Kirchenglocken sind der Ruhe nicht förderlich.

Die Touristen fühlen sich um die versprochene Stille betrogen und beschweren sich dann beim Fremdenverkehrsamt, reden von ordinärem Gequake und dringen auf die Entfernung der Frösche als nicht endemisch im näheren Umkreis von Frühstückspensionen, und auf Stilllegung der Kirchenglocken, da sowieso niemand mehr in die Kirche gehe. Das Fremdenverkehrsamt schickt sie dann zur Entspannung in ein Motel an der Autobahn, oder rät zu einer Zugfahrt, immerhin können auch die Stöße der Eisenbahnschienen beruhigen, wenn man dabei an Piroschka oder an Lieselotte Pulver denkt, und alle sind wieder zufrieden.

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