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Die Bank

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Die Bank residierte in einem alten, erhaben wirkenden Gebäude. Der Eindruck von Erhabenheit wurde allerdings relativiert, sobald man die Geschäftsräume betrat: Alles war modern, offen und schnell.

Beyl und MacGarney wurden in ein Büro im dritten Stock (von fünf) gelotst, wo sie einem dicken Mann in einem maßgeschneiderten Anzug gegenüber Platz nahmen. Der Mann hatte eine Espressotasse vor sich stehen, die vor dem Hintergrund seiner Fülle noch kleiner wirkte als ihre Artgenossen.

„Sie wollen über Sebstein sprechen“, stellte der Mann fest, der sich als Henry Lamrad vorgestellt hatte - Leiter der Personalabteilung.

„Stimmt, es gibt da einige Fragen, wie Sie sich sicher denken können.“ Beyl setzte sein freundlichstes Lächeln auf. MacGarney auch, aber er wirkte noch immer genervt.

„Kann ich verstehen. War ein guter Mann.“

„Was hat er denn hier gemacht?“, erkundigte sich Beyl.

„Naja. Er war ein Nerd. Ein PC-Freak.“

„Und das bedeutet was?“, fragte MacGarney.

Lamrad schaute ihn abschätzig an: „Das bedeutet, dass er für unser Institut komplexe Finanzprodukte entwickelt hat.“

MacGarney grinste: „Solche Produkte, die uns den Scheiß mit der Bankenkrise beschert haben?“

Lamrads Stirn legte sich in Falten. Er verkehrte nicht in Kreisen, die derart aufmüpfig waren.

„Nein. Er hat seriöse Produkte zusammengestellt und die Berechnungen durchgeführt. Die Nerds sind in unserem Geschäft echte Goldesel. Wenn man einen guten hat, versucht man ihn für immer zu binden.“

Beyl hakte nach: „Und Sebstein war ein guter Goldesel?“

Lamrad lachte: „Oh ja. Er hat großartige Produkte zusammengebastelt, die nur er verstanden hat. Allerdings waren sie alle in Ordnung, das muss ich nochmal dazu sagen. Nicht, dass hier ein falscher Eindruck entsteht.“

MacGarney grinste gehässig: „Keine Sorge, hier entsteht kein falscher Eindruck. Sie haben ja schon gesagt, dass Sie die Produkte nicht verstanden haben.“

Lamrad schnappte nach Luft, aber bevor er auf die unflätige Bemerkung eingehen konnte, ging Beyl zur nächsten Frage über: „Hatte er hier Kollegen? Oder Feinde? Freunde?“

„Lassen Sie mich mal überlegen: Freunde? Nein. Feinde - eher nicht. Kollegen? Puh.“ Er kratzte sich am Kopf: „Die sitzen alle in ihren engen Räumen und hämmern den ganzen Tag auf ihre Maschinen ein. Kann man es Kollegen nennen, wenn sie sich auf dem Flur begegnen?“

Beyl notierte sich ein paar Sachen im Handy: „Hatte er denn einen Teamleiter oder so?“

Lamrad nickte: „Klar, unser Ober-Nerd. Philips.“

„Können wir mit ihm sprechen?“

Beyl und MacGarney

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