Читать книгу Intensiv | Erotischer Roman - Trinity Taylor - Страница 15
ОглавлениеKapitel 13
Lindas Füße versanken im heißen Sand. Sie atmete tief die warme, frische Luft ein. Das tat unendlich gut. Hier draußen fühlte sie sich frei und erleichtert.
Schon von weitem sah sie ihre Tochter und das schlechte Gewissen überkam sie. Megan lag auf einer Liege unter einem großen Strohsonnenschirm, direkt vor einer Palme, und cremte sich ihren Bauch ein, dann die Arme. Sie trug eine große dunkelbraune Sonnenbrille und blickte in Lindas Richtung. Ihr Mund verzog sich. Was hatte das nun wieder zu bedeuten?
Als Linda herangekommen war, neben ihr schlurfte Jason umständlich auf seinen Flip Flops durch den Sand, begrüßte Megan sie mit einem: »Wo wart ihr denn so lange? Das hat echt ewig gedauert!«
»Hey, Babe!« Jason drückte ihr einen festen Kuss auf den Mund und presste sie damit nach hinten auf die Liege. Dann legte er sich komplett auf sie. Megan quietschte. Ihre Münder waren noch verbunden.
Linda sah weg. Sie nahm sich eine freie Liege, zwei weiter von ihrer Tochter entfernt. Sie würde es nicht ertragen können, wenn die beiden immerzu knutschten, sich streichelten und sich befummelten. Die daneben war belegt und Linda fragte, wem sie gehörte.
»Neil«, sagte Megan mit halbfreiem Mund.
Sollte Linda sich wirklich neben Neil legen? Sie wollte nichts von ihm. Ihre Gedanken sausten zu der soeben erlebten Szene mit Jason. Aber das durfte auch nicht sein! Es war also nicht verkehrt, sich auf Neil einzulassen, und wenn es nur dazu gut war, sich mehr von Jason zu distanzieren. Auch für Jason wäre es von Vorteil. Er würde sehen, sie hätte jemanden und würde seine eigene Beziehung nicht in Gefahr bringen.
So ließ Linda sich auf der Liege neben Neil nieder und zog ein Buch aus der Tasche, das sie aber nicht aufschlug. Sie blickte zum Meer. Etwa dreißig Meter vom Strand entfernt ragte eine riesige Säule aus dem Wasser, auf der eine ellipsenförmige Plattform ruhte – das »Unterwasserhotel«. Gleich dahinter befand sich ein etwas kleiner Bau, der aber in seiner Bauweise identisch war. Inzwischen wusste Linda, dass sich darauf die Poollandschaft mit zwei Schwimmbecken befand. Was sie aber nicht gewusst hatte, und das konnte man von hier unten ansatzweise gut erkennen, dass die beiden Schwimmbecken aus je einer Glasscheibe bestanden. Fasziniert starrte Linda nach oben. Sie musste unbedingt mal in den großen Pool!
Das Meer war ein wenig bewegt, keine hohen Wellen, aber man konnte sehen, dass der Wind es aufgewühlt hatte. Sie besah sich die Leute am Strand, die auf den Liegen lagen, herumliefen, Kinder, die im Sand buddelten und aufgeregt schrien, wenn eine Welle eine Sandburg umspülte. Linda schloss die Augen. Die Sonne wärmte ihren Körper und Ruhe kehrte in sie. Ihre Gedanken glitten zu Bruce. Seine Nähe, seine Wärme, seine Ruhe, seine Aura, sein Duft ... Doch dann schweiften ihre Gedanken ab, brachten sie an den verbotenen Ort, wo Jason sie geleckt hatte. Lust fuhr durch ihren Unterleib. Sie wollte nicht daran denken, schalt sie sich. Aber es war einfach zu verführerisch, und auch zu schön gewesen. Ihre Augen waren ja geschlossen, ihre Gedanken nur bei ihr. Niemand würde wissen, was sie dachte. Ihre Gedanken gehörten ihr und sie konnte denken, was sie wollte. Allerdings schwang ständig ein Gefühl des schlechten Gewissens mit. Ihrer Tochter gegenüber und sich selbst gegenüber. Wie konnte sie ihrer Tochter das nur antun? Und wie konnte sie sich selbst noch in die Augen sehen, wenn sie es mit so einem jungen Kerl trieb? Was wollte sie von ihm? Er war einfach nicht gut für sie! Sie musste es beenden, bevor etwas begann, was sie nicht mehr unter Kontrolle haben würde und große Wunden in ihr und Megans Leben reißen würde.
Die plötzliche Kälte ließ sie aufschreien, hochschrecken und die Augen aufreißen. Neil hatte seine nassen, langen Haare auf ihrem Bauch ausgewrungen. Er lachte wie ein Schuljunge.
»Sorry, aber es war gerade so verführerisch!«, sagte Neil lachend.
Linda fand das nur mäßig witzig, aber sie lächelte, obwohl sie ihm lieber eine reingehauen hätte.
»Jetzt lass mich endlich in Ruhe, Jay!«, rief Megan.
Linda blickte zu den beiden rüber.
Jason stieg von ihr ab und sagte: »Ja, ja, schon gut, du Spielverderberin. Dann gehe ich eben eine Runde surfen.« Er pfefferte seine Flip-Flops in den Sand, nahm seine Sonnenbrille von der Nase und zog sein T-Shirt aus. Zum Abstreifen seines Shirts zog er den Bauch ein und ließ die Luft wieder rein, als er es von seinem Arm streifte und achtlos in den Sand fallen ließ. Sein muskulöser Oberkörper kam zum Vorschein. Er sah unglaublich gut aus, dieser Junge! Kaum hatte Linda das gedacht, und als hätte er ihre Gedanken gehört, drehte Jason sich zu ihr um, sah ihren Blick und zwinkerte lächelnd. Lindas Herz machte einen Satz. Schnell sah sie weg. Sie hörte Jason kurz auflachen, dann lief er über den Sand zur Tauch- und Surfstation.
»Hey, hier bin ich!«, sagte Neil.
»Was?«, fragte Linda.
»Du frisst diesen Jungen ja geradezu auf.«
Linda war sprachlos. War es so auffällig? »Na hör mal, er ist der Freund meiner Tochter und ich kann wohl überprüfen, ob er Mist baut oder nicht. Werde ihn mir später zur Brust nehmen.«
Neil blickte sie eine ganze Weile an, dann wandte er wortlos den Blick ab und sah aufs Meer.
... Zur Brust nehmen ..., hallten Lindas eigene Worte in ihrem Kopf nach. Das würde sie wirklich gern mal tun. Wie würde es aussehen, wenn er mit seiner geschickten Zunge ihre Nippel umkreisen würde? Biss er sie auch? Das könnte er und das würde sie zu gern mal erleben. Dieser junge Heißsporn ...
»Man könnte trotzdem meinen, du magst ihn mehr als ...« Neil stockte und biss sich auf die Unterlippe.
Linda war erschrocken über seine Aussage. Sie musste etwas tun, dass sich der Gedanke nicht bei ihm festsetzte und er eine Lawine damit lostrat. »Ich will dich doch nur eifersüchtig machen«, sagte Linda und bereute es sofort.
Neils Blick schoss zu ihr, sein Gesicht hellte sich auf. »Wirklich? Oh, ich Idiot!« Er sah abwechselnd zwischen ihr und dem Meer hin und her. »Das hätte ich nun wirklich nicht gedacht! Du hast überhaupt keine Anstalten gemacht, mich zu mögen. Und als ich dir den Kuss heute Morgen gab, boah, das war mir so peinlich, weil du da überhaupt nicht drauf reagiert hast. Aber ich finde das toll! Du bist zwar nicht mein Typ, aber ich find’s trotzdem cool.«
Linda starrte ihn mit offenem Mund an. »Ich bin nicht dein Typ?«, fragte sie langsam.
»Naja, so meinte ich das nicht. Ich würde mich eher für jüngere Frauen interessieren. Und ich stehe auch nicht auf blaue Augen und braune Haare. Ich mag eher blond.« Er lachte.
Linda seufzte innerlich. Und da war es wieder! Neil wirkte innerlich viel jünger als Jason. Wie konnte es sein, dass ein Mann, der fünfzehn Jahre älter war, so viel jünger als der jüngere wirkte?!
»Aha«, sagte Linda, weil ihr schlichtweg die Worte fehlten.
»Ich hoffe, du bist jetzt nicht angefasst. Ich wollte nur ehrlich sein.«
»Klar, Neil. Keine Problem, sei ehrlich, ich kann damit umgehen.« Linda blickte aufs Meer. Und plötzlich fühlte sie, wie sich eine Hand um ihre linke Brust auf dem Bikini schloss.
»Ich finde dich schon reizvoll, so ist das nicht«, sagte Neil und fummelte ihren Nippel hart.
Linda schob seine Hand weg. »Bitte Neil, nicht hier. Ich weiß auch nicht, ob ...«
»... ob du es jetzt willst? Kein Problem, ich kann damit umgehen!« Er lachte. »Passt immer, der Spruch.«
Linda zog die Stirn in Falten.
»Das ist wohl wirklich nicht der passende Ort. Lass es uns nachher in meinem Zimmer treiben. Danach können wir uns ja das Hotel noch weiter ansehen. Ach, sag mal, um wie viel Uhr ist eigentlich Abendessen?«
Linda wusste nicht, was sie davon halten sollte. War sie jetzt nur eine schnelle Nummer zwischen zwei Mahlzeiten für ihn? Wie wichtig war sie ihm? War sie einfach nur irgendjemand? Linda seufzte. »Keine Ahnung.« Sie musste hier weg. »Ich gehe mal ins Wasser.«
»Fein, ich komme mit.«
»Nein!«, schoss es fast panisch aus ihr heraus.
»Was?«, fragte er verdattert.
»Tut mir leid, aber ich möchte gern einen Augenblick allein sein. Wir sehen uns ja gleich, okay?!«
Wie ein beleidigter Schuljunge blieb er zurück, strich an seinen langen Haaren herum und sah Linda nicht mehr an.
Linda seufzte innerlich und schüttelte den Kopf. Dann ging sie los. Der Sand war inzwischen wesentlich heißer geworden. Ihr Blick fiel wieder auf die hohen ellipsenförmigen Bauten des Hotels. Sie warfen ihre Schatten ins Wasser. Linda war froh, den nassen Sandstreifen erreicht zu haben, denn hier konnten ihre Füße abkühlen. Sie blickte zu einem Paar, das auf diesem kühleren Streifen im Sand saß und sich unterhielt. Linda wollte gerade wegsehen, da musste sie sich noch einmal vergewissern. Ja, es war tatsächlich Bruce mit einer Frau. Sie war blond und sehr schlank. Schlanker! Dieser Anblick versetzte Linda einen Stich. Hatte er sie hier kennengelernt oder war das seine Frau?
Er blickte zu ihr hoch. Ruhig wie immer. Sie konnte nichts in seinem Gesicht lesen. »Hallo«, sagte er freundlich, ohne Überschwang, ohne Begeisterung, einfach nur nett.
»Hallo Bruce«, sagte Linda, um der Dame zu signalisieren, dass sie sich schon besser kannten, als sie.
»Das ist Julia«, stellte Bruce die Dame an seiner Seite vor, »Julia, das ist Linda. Du weißt ja, dass man hier abends immer an Tische gesetzt wird und so lernt man jede Menge Leute kennen. Das ist wohl das Ziel dieses Hotels.«
»Ja, stimmt«, sagten beide Frauen wie aus einem Mund.
Bruce und Julia blickten zu Linda hoch. Und Linda fiel auf, dass Bruce das nicht ihr, sondern Julia erklärt hatte. Gott, wie peinlich!
»Sie wussten das ja schon, Linda. Wir haben uns doch an so einem Tisch kennengelernt, wenn man es nicht ganz so genau nimmt.« Er blickte ihr intensiv in die Augen.
Linda nickte und merkte erst jetzt, dass sie die Luft angehalten hatte. Langsam, damit er es nicht bemerkte, ließ sie sie wieder raus. »Ja, genau. Stimmt. Am Tisch.«
»Alles okay mit Ihnen?«
»Ja, ich ... ähm, gehe mal eine Runde schwimmen.« Linda ging zum Wasser, ohne eine Reaktion abzuwarten. Er war mit Julia per Du und mit ihr per Sie! Wie bekloppt war das denn bitte! Wütend, dass sie nur Neil an ihrer Backe hatte und nicht Bruce, und wütend, dass so eine dünne, blonde Blassmaus es schaffte, Bruce innerhalb ein paar Stunden auf Du zu bekommen, ging sie zielstrebig ins Wasser. Als es ihr bis zum Bauch reichte, schnappte sie nach Luft. Es war sehr viel kälter, als sie gedacht hatte. Sollte sie jetzt vor den Augen der beiden hin und her laufen, im Wasser auf einer Stelle stehen bleiben, ohne sich weiter vorzuwagen? Gott, wie peinlich war auch das! Linda war verzweifelt. Nichts war so, wie sie es sich erhofft hatte. Das Wasser war unglaublich kalt. Und ihr fiel auf, dass auch nicht viele Schwimmer im Wasser waren. Fast alle, die sich im Wasser befanden, waren Surfer. Wahrscheinlich trugen sie einen dicken Neoprenanzug ... Aber da Linda nun locker und lässig vor Bruce und Julia rumposaunt hatte, ins Meer zu gehen, musste sie es auch durchziehen. Es wäre ein Ding der Unmöglichkeit, sich an den beiden mit der Entschuldigung auf den Lippen, es wäre zu kalt, vorbeizuschleichen. Bestimmt beobachteten die beiden sie gerade ... Und wenn nicht? Dann wäre die ganze Qual umsonst. Kurz wagte Linda einen möglichst unauffälligen Schulterblick. Oh Mist, beide blickten zu ihr! Sie redeten miteinander. Hoffentlich nicht über sie! Bruce lächelte ihr zu und Linda rief in ihrer Verzweiflung: »Es ist schön erfrischend!«
Bruce nickte das lächelnd ab.
Linda drehte sich um und verzog den Mund, indem sie die Zähne zusammenbiss. Komm, mach, du schaffst das!, motivierte sie sich selber und gab sich einen Ruck! Ihr Köper tauchte ins Wasser – es kam Linda vor, als würde sie wie in Zeitlupe in Eiswürfel tauchen. Das eiskalte Nass schwappte unendlich langsam über ihren Rücken und sie schnappte nach Luft. Hektisch machte sie einige Schwimmzüge, zumindest wollte sie den Hotelturm erreichen. Nach einer Weile ging es zum Glück mit der Kälte und sie gewöhnte sich an die gefühlte Arktistemperatur. Die Sonne wärmte ihren Kopf, und wenn sie ihre Arme dicht an der Wasseroberfläche ließ, dann wärmte sie auch diese.
Die beiden Türme kamen in Sicht. Nur langsam, sehr langsam. Und auf einmal spürte Linda, wie sie durch die Kälte im rechten Fuß einen Krampf bekam. Er bahnte sich ganz sachte an, wurde erst nur ein bisschen steif. »Oh nein, bitte nicht!«, stieß sie laut hervor. »Bitte, bitte nicht!« Sie versuchte, den Fuß hin und her zu bewegen, aber es brachte nichts – im Gegenteil! Sie beschleunigte den harten Zustand nur noch mehr. Aber sie wollte nicht aufgeben, wollte unbedingt einen der Türme erreichen, um später sagen zu können, dass sie es geschafft hatte. Sie wollte es so sehr, sie hatte schon so viel in ihrem Leben geschafft. Doch sie wusste, dass es überhaupt keinen Sinn machte, an dieser Stelle zu kämpfen, denn der ziehende Schmerz, der sich nach und nach von ihrem Fuß durch ihren Körper stahl, ließ sie schwerer atmen. Und sie befürchtete, im anderen Fuß ebenfalls einen Krampf zu bekommen. Es nützte alles nichts, sie musste umkehren. Blöße und Peinlichkeit hin oder her ... es machte einfach keinen Sinn. Linda versuchte nun nur noch, so schnell wie möglich an Land zu kommen, doch es ging nicht. Es dauerte ewig mit dem Fuß und ihre Atmung machte ihr zu schaffen. Es kostete sie eine Unmenge an Kraft. So etwas hatte sie noch nie erlebt. Nach und nach kam der Strand dichter. Bruce und seine weibliche Begleitung saßen noch dort und unterhielten sich. Gleich würde sie an ihnen vorbeihumpeln. Nein, das würde sie auf keinen Fall tun! Sie würde die Zähne zusammenbeißen und so tun, als wäre alles in bester Ordnung und das Meer super. Linda keuchte ... es waren nur noch ein paar Meter, gleich, gleich hatte sie es geschafft. Der Schmerz schoss durch ihren ganzen Körper, als er ihren zweiten Fuß lahmlegte. Gott, sie konnte nicht mehr richtig schwimmen! Sie würde hier, fünf Meter vor dem Strand ertrinken ... Sie könnte nach Bruce rufen. Nein! Kam nicht in Frage! Ständig musste er sie retten, das war so dämlich! Als wenn sie es inszenierte, dass ausgerechnet er immer ihr Retter sein sollte. Mein Gott, sie war eine Frau, die mitten im Leben stand, sie konnte sich selber helfen! Eine Welle schwappte ihr ins Gesicht. Linda hustete. Ihre Kräfte schwanden. Was sollte sie nur tun? Gott, hilf mir, bat sie ...
In diesem Moment sah sie, wie Bruce sich aufrichtete. Sein Blick war auf sie geheftet und er ging einen Schritt auf das Wasser zu, ließ sie nicht aus den Augen. Eine Weile beobachtete er sie, dann legte er die Arme nach vorn und tauchte ins Wasser. Mit unglaublicher Geschwindigkeit kraulte er auf sie zu. Noch in einiger Entfernung rief er: »Alles in Ordnung, Linda?«
»Nein«, keuchte sie. »Krämpfe! Beide Füße ...«
»Okay, bin gleich bei dir. Hab keine Angst.« Er kraulte heran. Schwer atmend sagte er: »Ich dreh dich um und nehme dein Kinn. Daran ziehe ich dich an Land.«
Linda schluckte Wasser, hustete, nickte, konnte nicht antworten. Bruce zögerte nicht, tat, was er gesagt hatte und brachte sie vorsichtig und ohne Schwierigkeiten an Land, während Linda sich auf die Zähne biss, nicht wegen ihrer Schmerzen zu jammern.
Als sie im flachen Wasser waren, ließ Bruce sie los und richtete sich schwer atmend auf. Er stützte beide Hände auf seine Knie und rang nach Luft.
Linda kniete im seichten Wasser, ließ den Kopf hängen, kämpfte mit den Schmerzen ihrer Füße und ließ die Tränen, die sich mit Meewasser mischten, laufen.
Bruce beugte sich zu ihr, nahm sie auf die Arme und trug sie an den Strand. Linda ließ ihr Gesicht vor Erschöpfung und Schmerz an seine Brust sinken. Sie hörte seinen schnellen Herzschlag, roch seinen wunderbaren markant-männlichen Duft. Er setze sie im Sand ab und kniete sich vor sie. Dann nahm er ihre Füße und presste sie sich beide gegen seinen Bauch, den er anspannte.
»Was ist passiert?«, fragte Julia, die neugierig zu ihnen kam.
»Gib mir deine Hände«, sagte Bruce zu Linda und ignorierte Julia.
Sie tat es und er ergriff sie mit festen Händen. Dann zog er ganz sachte daran. Ihre Arme waren gestreckt und sie presste automatisch die Füße in seinen Bauch. Es tat noch immer weh, aber es gab eine leichte Entlastung. Linda atmete schwer, das Salz brannte in ihren Augen, Wasser lief von ihrem Körper in den Sand. Die Sonne schien Bruce ins Gesicht. Sein Atem ging noch immer schwer. Und plötzlich, völlig verrückt, erregte Linda diese Situation. Der schwer atmende Bruce, wie er vor ihr saß, mit nackter Brust, das Gesicht bemüht, konzentriert, seine Aufmerksamkeit auf ihrem Körper, auf ihrem Wohlergehen. Eine warme Welle von Zuneigung und Lust durchströmte ihren Körper. Hinzu kam, dass der Krampf sich ganz langsam auflöste. Linda zog kurz die Luft ein, als würde sie schluchzen. Dann sah Bruce ihr ins Gesicht und die Zeit schien stillzustehen. Er und sie. Er war in ihr. Sie spürte, wie ihr die Wassertropfen aus den Haaren über das Gesicht liefen und sah genau das auch bei ihm. Keiner sprach, sah den anderen nur an. Sie hatte sich einem Menschen noch nie so nahe, so verbunden gefühlt, wie in diesem Augenblick ...
»Was ist denn? Ist es jetzt besser?«, fragte Julia ungeduldig.
Wie aus einer Trance erwachten beide.
Bruce sah als Erster weg, auf Lindas Füße. »Ja, ich glaube, wir haben es geschafft.«
»Du hast es geschafft, Bruce«, sagte Linda leise. »Danke!«
Dann sah er sie wieder an. Einer ihrer Füße glitt aus seiner Hand und landete in seinem Schritt. Er trug eine Boxershorts, die das verdeckte, was Linda jetzt spürte.
Sofort rutschte er ein Stück zurück und legte ihre Füße behutsam in den Sand.
»Mum?! Alles in Ordnung? Was ist passiert?« Megan kam angelaufen. »Ich sah dich hier im Sand sitzen und es wirkte nicht so, als wolltest du eine Sandburg bauen.«
Linda lachte. »Nein, Schatz, das wollte ich auch nicht. Jedenfalls nicht jetzt. Ich hatte in beiden Füßen einen Krampf. Die Kälte des Wassers ...«
»Ach du Scheiße!«, stieß Megan hervor.
Linda schickte ihr einen strafenden Blick.
Bruce lachte leise.