Читать книгу Kleine Helfer für die Altenpflege: Ich geh nach Hause! - Uli Zeller - Страница 8
Was mache ich, wenn ich scheitere?
ОглавлениеIch blättere in einem Buch und suche Aktivierungsideen. Ah, eine tolle Idee: Wir könnten eine Vogelfutter-Station bauen! Ziemlich einfach und ziemlich genial:
Kokosfett erhitzen,
heißes Fett in eine alte Tasse füllen,
Vogelfutter in das Fett mengen,
einen Schaschlik-Spieß als Sitzgelegenheit für die Vögel in die Tasse stecken,
abkühlen lassen,
die Tasse mit einem Band am Henkel verbinden und an einen Baum hängen,
Vögel beobachten und sich daran erfreuen.*
Ich überlege: Was muss ich beachten? Was kann bei diesem Angebot alles schieflaufen? Die Bewohner können sich mit Fett verbrennen. Wenn ich nicht aufpasse, könnte jemand versehentlich Vogelfutter essen. Vielleicht sind einige Bewohner der Aufgabe nicht gewachsen und ich übersehe sie in der Betreuung. Es könnte auch sein, dass niemand teilnehmen will. Oder dass ich den Arbeitsplatz danach nicht sauber genug hinterlasse und sich meine Kolleginnen Sieglinde und Monika über mich ärgern müssen.
Aber: Es ist normal, dass Dinge schieflaufen, und Scheitern gehört zum Leben – frei nach dem Motto „Gescheit, gescheiter – gescheitert“. Doch wie gehe ich damit um, wenn etwas schiefläuft?
Tipp 3: Machen Sie sich bewusst, dass immer etwas schieflaufen kann.
Auch wenn Sie eine Betreuungsrunde sorgfältig und bedacht vorbereitet haben, kann etwas schiefgehen. Nehmen Sie sich selbst den Druck und gestehen sich Fehler zu. Mit Menschen zu arbeiten, bedeutet eben auch, dass unplanmäßige Situationen entstehen können. In diesen Situationen sind Kreativität und Improvisationstalent gefragt: Kein Senior möchte mitbasteln? Dann haben Sie zumindest schon mal das Thema „Vögel“ gewählt. Assoziieren Sie, welche Aktivierungen Sie zu diesem Thema spontan anbieten können, z. B. Vogelarten von A-Z sammeln oder Vögel beobachten und bestimmen.
Tipp 4: Denken Sie nach der Durchführung des Angebotes darüber nach, was nicht so optimal lief und was Sie nächstes Mal anders machen können.
Denn: Nur wer scheitert, wird gescheiter.
Außerdem hilft mir mein eigenes Scheitern, barmherziger mit anderen Menschen zu sein. Ich mache Fehler und andere Menschen haben Verständnis dafür. Genauso kann ich anderen zugestehen, Fehler zu machen, denn sie sind ebenso wenig perfekt wie ich.
* Diese und weitere Bastelideen finden Sie in: „Das große Bastelbuch für Senioren. 52 jahreszeitliche Ideen für die Betreuung“ vom Verlag an der Ruhr.