Читать книгу Kleine Helfer für die Altenpflege: Ich geh nach Hause! - Uli Zeller - Страница 9

Bevor ich mich aufreg, ist’s mir lieber egal

Оглавление

Wie soll ich nur Zeit für alle finden? Manchmal bin ich traurig darüber, dass ich nicht allen Menschen im Altenheim gerecht werden kann. Die Zeit reicht nicht aus, um mit allen Bewohnern etwas zu unternehmen. Ich kann auch nicht alles anbieten, was wünschenswert wäre, weil ich mit meinen Talenten und Begabungen begrenzt bin.

Herr Sartorius liebt Spaziergänge, aber mag keine großen Gruppen. Frau Mendler blüht beim Basteln vollkommen auf, aber sie hört nicht gern Vorlesegeschichten. Und ich? Ich bin kein besonders talentierter Bastler und habe gerade keine Zeit, um mit Herrn Sartorius spazieren zu gehen. Ich lese lieber vor.

Fazit: Ich schaffe es leider nicht, allen Bedürfnissen gerecht zu werden.

Nun habe ich zwei Möglichkeiten:

Möglichkeit 1: Ich versuche, meinen eigenen hohen Ansprüchen gerecht zu werden, und alles regt mich furchtbar auf: die Ansprüche, die ich an mich selber habe, und dass ich in der Praxis nicht allen Bedürfnissen gerecht werden kann, weil ich zu wenig Zeit habe.

Möglichkeit 2: Ich werde gleichgültig. Abgestumpft mache ich „Dienst nach Vorschrift“. Mein Idealismus bleibt dabei auf der Strecke. Es geht doch auch mit wenig Aufwand …

Oft liegt es nahe, sich für eine dieser zwei Möglichkeiten zu entscheiden: Voller Einsatz kontra Gleichgültigkeit. Beides ist extrem und beides ist wohl nicht ideal. Gibt es eine gute Lösung, die irgendwo dazwischenliegt?

Mein persönlicher Lösungsansatz:

Tipp 5: Achten Sie auf das, worüber Sie sich aufregen.

Ich versuche, mich nicht zu ärgern, sondern ich schreibe jeden Tag zwei bis drei Dinge auf, die mich stressen und aufregen. Für dieses Beispiel würde ich aufschreiben: „Schade, dass ich zu wenig Zeit für Frau Mendler und Herrn Sartorius habe.“ Das Aufschreiben hilft mir dabei, den angestauten Stress abzubauen und Abstand davon zu gewinnen.

Tipp 6: Überlegen Sie, welche Lösungsmöglichkeiten es gibt.

Diese schreibe ich alle darunter; auch Möglichkeiten, die absurd klingen. Dadurch entwickeln sich viele Ideen. Vielleicht ist früher oder später eine dabei, die mir weiterhilft. Lösungsmöglichkeiten könnten sein: Ich frage mal eine Kollegin, wie sie Frau Mendler erlebt und was ich für sie anbieten könnte. Oder: Ich gehe mit einer Kleingruppe spazieren, in der sich auch Herr Sartorius wohlfühlt, und lade noch einige Bewohner dazu ein, die ähnliche Interessen haben wie er.

Kleine Helfer für die Altenpflege: Ich geh nach Hause!

Подняться наверх