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Der Untergang der Kimbern

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Die Kimbern hatten mittlerweile die Alpen ohne Widerstand überquert, da der römische Feldherr Catulus die Pässe nicht sichern ließ. Er konzentrierte sich darauf, seine Verteidigungslinie am Fluss Etsch zu errichten, um das Heer zusammenzuhalten. Als die Kimbern die Römer entdeckten, rissen sie Hügel auf, schleppten Bäume samt Wurzeln und Erdklumpen in den Fluss und drängten die Strömung so geschickt ab, dass die von Catulus gebauten Verteidigungswälle ins Wanken gerieten. Auge in Auge mit Tausenden entfesselten Kimbern blieb den völlig überrumpelten Römern nichts anderes übrig, als zu fliehen. Es gelang ihnen gerade noch, mit Catulus an der Spitze, die Formation einigermaßen geordnet zu halten, damit sich die Blamage nicht allzu deutlich offenbarte.

Die Kimbern drangen daraufhin in die fruchtbare Po-Ebene vor und wähnten sich endlich am Ziel ihrer Wanderung: in einer neuen Heimat, im gelobten Land. Bestimmt hatten sie schon längst genug von der ewigen Wanderung. Sie wollten ein Dach über dem Kopf, Äcker bebauen, Vieh weiden und Obstbäume pflanzen.

Marius, der zuerst von einer Niederlage des Catulus am Fuße der Alpen ausgegangen war, hatte seine Legionen in Eilmärschen in die Poebene geführt. Die Kimbern ließen ihm ausrichten, dass sie keinen Krieg wollten. Wenn Marius ihnen das Land lasse, wollten sie sich Rom als Soldaten verdingen. Marius führte ihnen als Antwort den gefangenen Teutonenkönig Teutobod vor. So erfuhren die Kimbern von der Vernichtung des Brudervolkes. Ohne ihre Verbündeten hatte sich ihre Situation entscheidend verschlechtert. Trotzdem war der Krieg unausweichlich geworden.

Boiorix, der König der Kimbern, forderte Marius auf, den Tag und Ort der Entscheidungsschlacht zu bestimmen, was dann auf den 30. Juli 101 bei Vercelli festgelegt wurde. Zehn römischen Legionen unter Marius und Catulus stand ein kimbrischer Kampfverband von fünf Quadratkilometern gegenüber, mit über 100.000 Fußsoldaten und Reiterkriegern. Allem Anschein nach hat die Umzingelungsstrategie von Marius die Schlacht letztlich entschieden, obwohl der in der Mitte kämpfende Catulus den Sieg für sich reklamierte.

Unter den Kimbern jedenfalls brach Panik aus, etwa 50.000 Krieger fielen, die gleiche Menge wurde gefangen genommen. Als die Niederlage feststand, entleibten sich viele Barbaren sowie 300 ihrer Frauen, die sich auf ihrer Wagenburg bis zuletzt erbittert gewehrt hatten. Sie wollten nicht in Ketten und in Schande durch Rom geschleift werden und als Sklaven ihr Dasein fristen.

Das furchtbare Ende der Kimbern hat Plutarch in erschütternder Weise festgehalten: „Als die Römer die Fliehenden bis in ihre Verschanzung zurückgedrängt hatten, trafen sie auf geradezu tragische Szenen: Die Frauen standen schwarz gewandet auf den Wagen und töteten die Fliehenden. Die einen ihre Männer, die anderen ihre Brüder, wieder andere ihre Väter. Ihre kleinen Kinder erwürgten sie mit den Händen und warfen sie unter die Räder oder unter die Füße der Zugtiere. Dann brachten sie sich selbst um. Eine Frau hing an einer aufgerichteten Deichsel; ihre Kinder hatte sie, mit Strikken an ihren Knöcheln fest gebunden, zu beiden Seiten erhängt.

Die Männer sollen, da es an Bäumen mangelte, den Strick um ihren Hals an den Hörnern der Rinder oder auch an deren Beinen angebunden, dann die Rinder mit Stacheln angetrieben haben und zu Tode geschleift oder getrampelt worden sein. Obwohl so der Tod unter ihnen wütete, gerieten noch mehr als 50.000 in Gefangenschaft. Die Anzahl der Gefallenen soll doppelt so groß gewesen sein.“

Für den Ausgang der Schlacht war nicht zuletzt auch die hochsommerliche Hitze ausschlaggebend, die den hünenhaften Kimbern schwer zu schaffen machte. Es wird berichtet, dass ihnen der Schweiß in Strömen herunter rann und sie sich zum Schutz vor der Sonne die Schilde vor das Gesicht hielten. Zudem war der Morgen neblig gewesen, daher konnte Marius eine überraschende Attacke starten. Dazu wehte den Kimbern durch einen heftigen Wind ständig störender Staub ins Gesicht.

Als wirkungsvolle Strategie hatte sich auch erwiesen, die römische Schlachtreihe gegen Osten aufzustellen, so dass die glitzernden römischen Helme und Rüstungen die Kimbern in der Morgensonne irritierten, wenn nicht sogar schon zu Beginn der Schlacht entmutigten. Obgleich auch Catulus seinen Anteil am Sieg einforderte, wurde Marius vom Volk von da an als dritter Gründer Roms gefeiert: Er hatte die Teutonen besiegt und bekleidete als amtierender Konsul einen höheren Rang als Catulus.

Die Völkerwanderung

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