Читать книгу Die Völkerwanderung - Ulrich Offenberg - Страница 6

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Seit es Menschen gibt, sind sie auf der Flucht. Auf der Flucht vor Geistern, vor gefährlichen Tieren, vor Naturkatastrophen oder Seuchen. Menschen flohen vor Überbevölkerung und Kriegen. Ganze Völker wurden von Feinden besiegt, vertrieben und irrten Jahrzehnte auf der Suche nach einer neuen Heimat umher. Manche wollten ihrem Glauben nicht abschwören und suchten deshalb ein neues Land, in dem sie ungestört ihre Religion ausüben konnten. Unter ihnen etwa die Israeliten oder die frommen Pilgerväter.

Andere trieb die Aussicht auf Beute und auch nur schiere Abenteuerlust in die Fremde. Ihnen allen gemeinsam war die Hoffnung auf ein besseres Leben. Die großen Migrationen haben in allen Teilen unserer Erde ihre Spuren hinterlassen und die Weltgeschichte maßgeblich geprägt. Armut, Verfolgung und Hoffnung auf ein freies und besseres Leben führten zur Besiedlung Nordamerikas durch die weißen Einwanderer. Die Landnahme aber brachte Hunderttausenden der „roten“ Ureinwohner den Tod. Mittel- und Südamerika hatten schon Jahrhunderte zuvor ein ähnliches Schicksal durch die spanischen Konquistadoren erlebt.

Von manchen Völkern nahmen die Geschichtsschreiber erst Kenntnis, als sie auf kriegerische Wanderschaft gingen und alte Kulturen zerschlugen. Und viele verschwanden auch wieder so plötzlich, wie sie die Bühne der Weltgeschichte betreten hatten.

Das letzte Kapitel der so genannten Völkerwanderung – oder sollen wir nicht besser Völkerflucht sagen – ist noch längst nicht geschrieben. Die Überbevölkerung in Asien, die Not Afrikas drohen irgendwann zu explodieren. Die Stoßrichtung dieser Verzweifelten ist hinreichend bekannt: Europa. Aber dieser Kontinent wehrt sich heftig gegen den Strom der Immigranten. Nur: je größer der Aufwand, mit dem sich der reiche Kontinent gegen die Armut anderer Völker abzuschotten versucht, umso stärker branden die Wellen der Verzweifelten, die nichts mehr zu verlieren haben, dagegen an.

Es bedarf keiner großen prophetischen Gabe, wenn Zukunftsforscher in dieser Frage düstere Prognosen für das Europa des 21. Jahrhunderts stellen. Ein Jahrhundert, in dem sich die Bewohner dieses Kontinents erbittert gegen Eindringlinge aus dem ärmlichen Süden und dem überbevölkerten fernen Osten zur Wehr setzen werden. Es wäre nicht das erste Mal in der Geschichte der Menschheit, dass ein Feind aus dem Osten oder dem Süden einen ganzen Kontinent in seinen Grundfesten erbeben lassen würde.....

Die wichtigste und folgenschwerste Wanderung, die als „Völkerwanderung“ in die Geschichte eingegangen ist und allen folgenden Migrationen ihren Namen gegeben hat, ist die gro-ße Germanische Völkerwanderung. Sie wurde vom Einfall der Hunnen in Europa im Jahr 375 n. Chr. ausgelöst. Die Reiterhorden waren auf der Suche nach Beute, nach Gold und Sklaven. Sie rollten wie eine Dampfwalze aus den asiatischen Steppen über Europa hinweg und setzten so ganze Völkerlawinen in Gang.

Das Imperium Romanum, das größte und mächtigste Reich jener Zeit, zerbrach unter diesem gewaltigen Ansturm. Auf dem einst römischen Gebiet entstanden germanische Fürstentümer. Viele dieser Völker sollten zwar im Verlauf der nächsten Jahrhunderte untergehen, doch hatten ihre gewaltigen, über Jahrhunderte vollzogenen Wanderungen die Voraussetzungen für die Entstehung des europäischenAbendlandes geschaffen.

Die Völkerwanderung

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