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1.3.3 Selbstreflexive Haltung

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Reflexion des Individuums

Eine selbstreflexive Haltung ist unerlässlich im sprachpädagogischen und sprachtherapeutischen Bereich. Sie beinhaltet die Reflexion der eigenen Person in ihren professionellen Bezügen und spezifischen Verhaltens- und Arbeitsweisen. Eine selbstreflexive Haltung zu haben bedeutet, immer wieder einen Schritt zurückzutreten, sich selbst und andere zu beobachten, zu analysieren und zu reflektieren, z.B. eine fiktive Unterrichts- oder Therapieplanung hinsichtlich einer Evaluation der realen Durchführung und konkreten Ergebnisse. Hierzu ergeben sich z.B. folgende selbstreflexive Fragen (Abb. 7):

 Sind meine Ableitungen aus der diagnostischen Erhebung für sprachpädagogische oder sprachtherapeutische Zielsetzungen präzise hergestellt?

 Habe ich die Kompetenzen und Ressourcen aller Beteiligten in der Unterrichts- oder Therapieplanung optimal berücksichtigt?

 Sind die von mir geplanten Unterrichts- oder Therapieziele erreicht?

 Sind die eingesetzten Methoden adäquat und effektiv für den individuellen Lern- und Entwicklungsprozess?

Reflexion des Faches

Es ist von Bedeutung, dass die Selbstreflexion sowohl vom Individuum als auch vom Fach in seiner Gesamtheit ausgeht, z.B. aus der wissenschaftlichen Perspektive. Selbstreflexive Haltung ist ein Zeichen von Professionalität, die z.B. in Praktikumsberichten, Forschungsprojekten, Praxisstunden in der Ambulanz etc. erkennbar wird.


Professionalität im pädagogischen Handeln bezieht sich erstens auf spezifische Wissensbestände und Erkenntnisse, die in der Aus- und Fortbildung sowie in der Reflexion der Praxis erworben werden. Zweitens handelt es sich auch um die Anwendung des Wissens und der Erkenntnisse in komplexen und spezifischen Situationen der beruflichen Praxis.

Aufgrund der komplexen Aufgaben der pädagogischen Praxis muss Wissen und Handeln auf der Basis einer reflektierten Haltung stetig miteinander abgeglichen und verknüpft sowie weiterentwickelt werden (Schrittesser 2011). Selbstreflexive Fragen der Wissenschaft an das Fach sind z.B. (Abb. 7):

 Sind mit diesem erkenntnistheoretischen Zugang Erkenntnisse über die Wirklichkeit zu gewinnen?

 Sind mit einer eingesetzten Forschungsmethode neue Aussagen zu generieren?

 Eignen sich die entwickelten Theorien dafür, die Qualifizierung und Professionalisierung der Fachkräfte sowie das Lehren und Lernen im Kontext sprachlich-kommunikativer Beeinträchtigungen zu konzeptualisieren?


Abb. 7: Notwendigkeit selbstreflexiver Haltung des Individuums und des Faches

Pädagogik bei Beeinträchtigungen der Sprache

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