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Einleitung

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Einheit von Sprachpädagogik und Sprachtherapie

Wir freuen uns, das Lehrbuch „Pädagogik bei Beeinträchtigungen der Sprache“ vorlegen zu können. Damit möchten wir Studierenden und Fachkräften eine Konzeptionierung der Sprach(heil)pädagogik und Pädagogischen Sprachtherapie als ein Fach präsentieren. Mit dieser Zusammenführung möchten wir v. a. der heutigen Herausforderung von Spezifizierung, Diversifizierung und steigender Komplexität begegnen. Vor dem Hintergrund aktuell notwendiger Synergiebildungen greifen wir außerdem mit der Position des Zusammendenkens und Vernetzens eine lange gewachsene Tradition der fachlichen Einheit auf und unterbreiten Vorschläge, wie diese innovativ weiterentwickelt werden könnte.

Durch die Verwendung des Begriffs „Pädagogik bei Beeinträchtigungen der Sprache und der Kommunikation“ als Fachbezeichnung innerhalb dieses Lehrbuchs möchten wir einen breiten Blick auf den Fachgegenstand „Sprache und Kommunikation“ mit seiner Vielfalt an Praxisphänomenen und seinen facettenreichen, sich überschneidenden Erscheinungsbildern andeuten. Diese Vielfalt wird im Weiteren systematisiert und verknüpft, Praxiskonzepten und Theoriebildungen zugeordnet und aus der pädagogischen Perspektive zusammengefasst. Denn um nachhaltige Wirkungen in der Arbeit mit Menschen mit sprachlichkommunikativen Beeinträchtigungen im lebensweltlichen Kontext erzielen zu können, wird in unserem Buch immer beides zusammen gedacht und entwickelt: Sprachpädagogik und Sprachtherapie.

Inklusion, Internationalisierung und Lebensspanne

Mit der Position der fachlichen Einheit reiht sich dieses Lehrbuch zum einen in die Fachgeschichte ein, die u. a. von der „Pädagogik der Sprachbehinderten“ (Knura / Neumann 1982), den „Sprachstörungen bei Kindern und Jugendlichen“ (Braun 2002), dem „Lehrbuch der Sprachheilpädagogik und Logopädie“ (Grohnfeldt 2000–2004) und dem „Enzyklopädischen Handbuch der Behindertenpädagogik – Band Sprache und Kommunikation“ (Braun / Lüdtke 2012) bis hin zum aktuellen „Grundwissen der Sprachheilpädagogik und Sprachtherapie“ (Grohnfeldt 2014a) reicht. Zum anderen weisen derzeitige gesellschaftliche Erscheinungen und Entwicklungen wie Inklusion, Digitalisierung der Kommunikation und Globalisierung den Weg in eine neue fachliche Ära, die eher das Gemeinsame sucht als das Trennende zu verstärken. Ebenso wird das Professionsbild nicht allein auf die klassischen Handlungsbereiche reduziert, sondern erfährt entsprechend unserer Auffassung der Pädagogik bei Beeinträchtigungen der Sprache und der Kommunikation kooperative Erweiterungen und konstruktive Überschneidungen. So soll sich aus verschiedenen Blickrichtungen nicht nur auf Kinder, Jugendliche und Erwachsene konzentriert werden, sondern die Gesamtheit der Lebensspanne vom Neugeborenen bis hin zum älteren Menschen berücksichtigt werden.

Komplexe sprachlich-kommunikative Erscheinungsbilder

Überdies ergibt sich vor dem Hintergrund, gesellschaftliche Teilhabe und Bildungschancen zu sichern, die Notwendigkeit, das professionelle sprachpädagogische und sprachtherapeutische Handeln über die traditionellen Erscheinungsbilder im Bereich Sprechen, Sprache, Stimme, Rede und Schlucken hinaus auszuweiten. Sprachlich-kommunikative Störungs- und Erscheinungsbilder im Kontext sprachlich-kultureller Vielfalt, auch im Zusammenhang mit anderen (primären) Unterstützungsbedarfen wie beispielsweise des Hörens, des Lern- und Leistungsverhaltens, der emotionalen und sozialen Entwicklung, der geistigen Entwicklung sowie der körperlichen und motorischen Entwicklung, sollten nun ebenso Teil des sprachpädagogischen und -therapeutischen Handelns sein.

Konzeption aus der und für die Lehre

Die Konzeption zu diesem Buch entstand auf der Basis unserer langjährigen Lehrerfahrung in den verschiedensten Studiengängen der Sprachpädagogik und Sprachtherapie. Zielsetzung soll sein, Studierenden in den Bachelor- und Master- Studiengängen mit schulischen wie auch sprachtherapeutischen Ausrichtungen eine Orientierung in der Vielfältigkeit der Fachdisziplin zu geben. Außerdem sind auch langjährig tätige Fachpersonen mit schulischem und sprachtherapeutischem Bezug angesprochen, Theorie und Praxisverknüpfungen erneut zu integrieren. Ferner soll die kompakte Übersicht über die Fachsystematik auch Lehrkräften an Regelschulen, Fachkräften in der Krippe, in der Kindertagesstätte sowie im Hortbereich oder Pflegekräften in klinischen und betreuenden Einrichtungen eine orientierende Hilfe sein. Prüfungsfragen mit online verfügbaren Beispiellösungen zu jedem Kapitel ermöglichen die Selbstkontrolle für Studierende. Dazu erleichtern differenziert ausgearbeitete Powerpoint-Präsentationen analog zu den elf Kapiteln die Seminarvorbereitung für Dozierende.

Falldarstellungen als „roter Faden"

Methodisch ist das Buch nach einem besonderen Vorgehen aufgebaut: Sieben Fallgeschichten ziehen sich im Sinne eines „roten Fadens“ durch alle Kapitel und sollen theoretische Bezüge immer wieder mit Anbindungen an fiktive Personen und Praxisphänomene transparent machen. Diese didaktische Konzeption des Buches bietet sowohl für Lernende im Fach als auch für Lehrende wie z. B. Dozentinnen und Dozenten, Fachleitungen in Studienseminaren sowie Referentinnen und Referenten in Fortbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen eine Grundlage für die inhaltliche Aufbereitung und fachliche Auseinandersetzung. Damit wird auch auf die neuen Bedingungen in der Aus- und Weiterbildung eingegangen, der Perspektive Inklusion und Internationalisierung gerecht zu werden.

Dank

Zu der Fertigstellung dieses Lehrbuches haben viele geschätzte Kolleginnen und Kollegen beigetragen Besonderer Dank gilt Julia Wendel für ihre kreativen Graphikarbeiten und engagierte Zuarbeit Ebenso danken wir Eva Reiling und Christine Wiesenbach aus dem Verlags-Lektorat für ihre hilfreiche Unterstützung und stete Geduld Wir freuen uns und sind dankbar dafür, dass wir aus einem anregenden Klima am Institut für Sonderpädagogik der Leibniz Universität Hannover Ideen für unser Buch schöpfen konnten. Der Austausch mit Fachkolleginnen und Fachkollegen insbesondere aus der Abteilung Sprach-Pädagogik und -Therapie sowie nicht zuletzt mit den vielen Studierenden schufen eine fruchtbare Basis für die Erstellung des Buches. Auch in Forschung und Lehre, speziell in der Hochschulambulanz wie im BabyLab Hannover, konnten wir immer auf ein gewinnbringendes Netzwerk zurückgreifen Wir hoffen, dass unsere Ideen bei den Leserinnen und Lesern bereits im Studium wie auch in der Praxis anregende Aufnahme finden


Wir widmen dieses Buch Sandra sowie Andrea, Simon, Leon und Paul.


Hannover, Juli 2014

Ulrike Lüdtke und Ulrich Stitzinger

Pädagogik bei Beeinträchtigungen der Sprache

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