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Kapitel 11
DIE SQUIRELS

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Der folgende Morgen begann mit einem kurzen Frühstück in einem der riesigen Räume des Schlosses. Margret und Hubertus gingen danach noch einmal zu Archimederius, der damit beschäftigt war, an einem seiner vielen Gerätschaften zu hantieren. Schließlich waren noch die Tasche, die für sie bestimmt war, und ihre Kutte bei Archimederius abzuholen.

Zur Begrüßung hob er den Kopf, erwiderte: „Schön, dass ihr nun beide vorbeikommt“, und verschwand wieder hinter seine Apparaturen, um an kleinen feinen goldenen Schrauben zu drehen.

Einen Augenblick später, kam er auch schon hinter dem Gerät hervor, eilte zu einem der Tische, holte die schwarze lederne Tasche, überreichte sie Margret, die sie sich sofort umhängte und in die dunkle verhüllende Kutte schlüpfte, die ihr in Falten bis zu den Füßen fiel. Die große Kapuze reichte ihr bis zur Hüfte, sodass sie, wenn sie sich diese über den Kopf zog, ihr Gesicht komplett in der Dunkelheit verbergen konnte. Margret fühlte sich bereit, so bereit, wie sie nur sein konnte. Nachdem sie noch einige Worte gewechselt hatten, wünschte Archimederius ihnen viel Glück und Sicherheit auf ihren geheimen Wegen.

Margret sah an diesem Tag zum ersten Mal in ihrem Leben, ein derart beeindruckendes Bauwerk, denn sie und Hubertus hatten den Weg in die Höhle genommen, raus aus dem Smaragdschloss, denn nur dort konnte die geplante Mission beginnen.

Mehrere Stockwerke reichte das glitzernde Smaragdschloss bis zur Höhlendecke. Mit unzähligen Türmchen und Erkern geschmückt entsprach es für Margret genau dem Traumbild eines Märchenschlosses. Aus weißem Gestein erbaut, verziert mit kostbaren Steinen, präsentierte es sich im gleißenden Licht.

Besonders in dieser riesigen Höhle wirkte das Schloss noch imposanter. In einem Traum hätte es nur noch auf einem grün bewachsenen Hügel stehen müssen, das Gras sich leise wiegend im aufkommenden lauen Wind eines Frühlingsmorgens, um sie sofort in eine malerische Fantasie hineinzuziehen.

Das helle Licht, das von der Höhlendecke strahlte, irritierte Margret, sodass sie forschend zu Hubertus hinüberblicke.

Dieser erkannte sofort die Frage in Margrets Augen: „Das, was ihr dort oben seht, ist der Grund für den Glanz in dieser Höhle.

Das Licht.

Es handelt sich hierbei um eine Erfindung von Archimederius, die Sphaera illumina die leuchtende Himmelskugel. Sie besteht in der Außenhülle aus Glas, ein gläserner Ballon, gehalten von Fäden, gesponnen von einer sehr seltenen Spinnenart, die schon seit Jahrhunderten unzählige Meilen tiefer im Innern der Erde lebt. Mittels Rohren wird das flüssige Gestein aus einer Magmablase tief unter uns hier herauf befördert und wir vermischen es anschließend mit geringen Mengen von Tamalin und können die Höhle mit Licht und Wärme versorgen.“

„Eine Magmablase hier unter uns?“, fragte Margret in einem ungläubigen Ton und mit großer Mühe nach Worten ringend, während sie ängstlich auf ihre Schuhe starrte.

„Ja, heißes fließendes Gestein, das sich damals, vor rund zweihunderttausend Jahren, den Weg durch diese Höhle nach draußen gebahnt hatte. Über unzählige Rohrleitungen führen wir es nun aus den Tiefen der Erde zu uns hinauf“, erklärte er Margret beruhigend und fügte noch hinzu: „Mach dir darüber keine Gedanken, wir haben eine andere Aufgabe zu erledigen, deren Erfüllung von höchster Dringlichkeit ist!“

Margret und Hubertus durchquerten die Höhle, deren felsiger Boden Margret an den Boden der Grotte erinnerte, durch die sie den Weg hierher gefunden hatte.

Dann vor einer Wand, bewachsen mit einem rankenden Gewächs, endete abrupt ihre Reise.

„Margret, diesmal werden wir kein Portal nutzen können, dass uns zu unserem Ziel bringen kann. Um zu diesem kleinen Völkchen zu gelangen, nutzen wir diesmal eine Fähigkeit der Smaragdkäferlinger. Es wird dir ungewöhnlich erscheinen, aber eine Frage habe ich noch: Wie gut kannst du schwimmen?“

Margret antwortete nur mit einem kurzen Nicken und schaute auf die Wand vor ihr.

„Du musst in diese Wand hineingehen und sobald du durch die Oberfläche getaucht bist, musst du anfangen zu schwimmen“, erklärte Hubertus.

In dem Moment, als die Information Margrets Gehirn zu erreichen schien, schob sich der Pflanzenvorhang zur Seite und die dunkle Wand, die sich dahinter auftat, begann sich in Wellen zu bewegen. Margret streckte eine Hand in Richtung der Wand. Die Berührung fühlte sich an wie fließendes Wasser.

„Um dir die Frage in deinem Gesicht zu beantworten, mittels des Tamalins ist es uns Käferlingern möglich, ganz bestimmtes Gestein, das sich hier in dieser Höhle befindet, so zu beeinflussen, dass sich seine chemische Struktur so verändert, dass es sich verflüssigt. Flüssig wie schwarzes Wasser, durch das man dann hindurchschwimmen kann, um an einen anderen Ort zu gelangen. Es ist schwer zu erklären. Wir wollen zu den Squirels gelangen, doch zu ihnen führt kein Weg. Es ist ein Zauber, der sie schützt.“

Frisches schwarzes Wasser umfloss ihre Hand.

„Geh, Margret!“, forderte Hubertus sie auf.

Margret mochte das kalte Wasser, doch sie beschlich ein sonderbares Gefühl, trotzdem stieg sie hinein und begann zu schwimmen. Sie schwebte, getragen vom Wasser.

Da sah sie Hubertus neben sich, der elegant wie ein Vogel dahinflog.

„Lass uns fliegen!“, hörte sie Hubertus in ihrem Kopf.

Hubertus und Margret glitten durch das Gestein, wobei Hubertus die Richtung wies. Gleichmäßig schlug der Käferlinger mit seinen Beinen und wäre alleine wesentlich schneller vorangekommen. Margret genoss dieses neue Gefühl, noch nie hatte sie sich so federleicht gefühlt, viel zu schnell war es vorbei. „Mach dich bereit, unsere Reise wird nun zu Ende sein“, hörte Margret Hubertus neben sich. Margret schwebte für wenige Sekunden auf der Stelle.

„Du musst wieder nur hindurchtreten, wie du es vorhin bereits getan hast.“

Margret glitt durch das rauschende Wasser hindurch, erstaunt, nicht einen Tropfen Wasser an ihrem Körper zu spüren.

Die Illusion war perfekt.

„Wie ist das möglich, Hubertus? An mir ist nicht ein bisschen Wasser zu finden. Und woher wusstest du, dass wir an dieser Stelle hinaus mussten?“, fragte Margret.

„Zum einen war es kein richtiges Wasser, auch wenn es dir ein solches Gefühl vermittelt hat. Und die Sache mit dem Ausgang hat etwas mit der Frequenz zu tun, die der Ton hat, den wir Käferlinger aussenden, um eine derartige Reise zu absolvieren. Der Ton zeigt das Ziel.“

Margret und Hubertus fanden sich in einer viel größeren Höhle wieder. Man sah nicht einmal die Decke. Im Unterschied dazu stand kein großes Schloss in der Mitte, das die Höhle ausfüllte, sondern viele kleine Hütten, die sich aneinander kuschelten.

Seltsam mutete die Architektur an, denn diese Häuser besaßen keine Ecken in dem Sinne, sie waren vollkommen rund gebaut und an der Stelle, an der eigentlich ein Dach hätte sein müssen, saß auf dem Haus eine große, runde Kugel auf.

In dieser großen Kugel befand sich jeweils ein großes ebenso rundes Fenster aus Glas, durch das man, wenn man sich etwas Mühe gab, ins Innere des kleinen Hauses schauen konnte.

Die beiden Reisenden standen abseits des Gewusels und Trubels, das in den Straßen vor sich ging. Lauter bunte Wesen mit kurzen Beinen gingen ihren Aufgaben nach und trugen Körbe und etliche andere Dinge durch die Gassen.

„Wir sind angekommen. Das, was du hier siehst, ist die Stadt der Squirels, Squirelton. Er steht öfter geschrieben, wenn es um die Felder und das Wunder von Squirilion geht“, erklärte ihr Hubertus. Margret hatte davon noch nie etwas gehört, doch der Anblick faszinierte sie. Sie konnte sich nicht satt sehen an den vielen Farben. Ein jeder von ihnen sah anders aus und wenn er sich nicht durch seine Farbe von einem anderen Artgenossen unterschied, so durch unzählige Formen. In der kurzen Zeit erspähte Margret einige, die Fell trugen, manche, die wiederum nur eine Haut hatten, und einen, der über den Körper verstreut leuchtende Schuppen trug. Dann lief ganz dicht an Margret ein blauer Bewohner vorbei, der lange Stacheln auf seinem gesamten Körper trug, doch bevor Margret auch nur einen Schritt zur Seite gehen konnte, in der Angst von den Stacheln getroffen zu werden, war dieser auch schon an ihr vorbeigeeilt und die anfänglich bedrohlich aussehenden Stacheln bogen sich ganz sanft an ihr vorbei.

Sogleich eilte auch schon ein anderes gelbes, mit Fell bedecktes Kerlchen auf die beiden Neuankömmlinge zu.

Sein Kopf, der mit einem langen Hals auf seinem runden Körper befestigt war, wackelte unaufhörlich hin und her, während er mit seinen kurzen Beinchen und den großen Füßen auf sie zu gelaufen kam. Er war gerade mal so groß, dass er Margret bis zur Hüfte reichte.

„Hallo, seid herzlich willkommen, wer auch immer ihr beide sein mögt. Ich bin Squid, Gärtnermeister des dritten Feldes“, begrüßte der Squirel und stellte sich im gleichen Atemzug vor. „Wir hatten noch nie Fremde zu Besuch. Zumindest solange ich lebe“, sprudelte es aus seinem Mund heraus.

„Ich bringe euch zum Squirelmeister, er ist für die Belange der Squirels und die der Stadt zu ständig. Diese Familie hat dieses Amt schon seit vielen Generationen inne.“

Diesem konnten Margret und Hubertus kaum widersprechen, denn der Squirel hatte sich bereits wieder umgedreht und lief eilig Richtung Städtchen.

Margret und Hubertus warfen sich kurz Blicke zu und holten das kleine Kerlchen schnell ein. Denn im Vergleich zu ihnen, kam Squid, der Squirel, wesentlich langsamer voran. Sie war erstaunt über die Gutmütigkeit dieses Squirels, der da so gut gelaunt vor ihr herlief und sie in das Herz des Städtchens führte, ohne irgendwelche Fragen zu stellen. Margret war irritiert, wie offen er auf sie zukam. Als wäre nie etwas Böses über diese Idylle gekommen.

Keiner der anderen Bewohner, die auf den Straßen unterwegs waren, nahmen Anstoß an den ungewöhnlichen Besuchern. So schritten sie durch die Stadt, bis ins Innere hinein, bis sie vor einem Haus standen, dessen Größe die anderen kleinen um einiges überragte.

Eine Tür eines Kugelkugelhäuschens öffnete sich und ein großer Bewohner trat hinaus. Er war in Form und Statur wesentlich größer als alle anderen Squirels, die Margret bis jetzt gesehen hatte. Obwohl er dadurch nicht so ein watschelndes Auftreten hatte, sorgte seine füllige Form dafür, dass seine Bewegungen unbeholfen wirkten. In diesem Moment schwirrte ein leuchtendes Insekt an Margrets Gesicht vorbei, das ihre Aufmerksamkeit in seinen Bann zog und ihren Blick hinauflenkte. Sie sah einen Teppich von leuchtenden, kleinen Tieren, die ihr Licht in die Höhle aussandten.

„Wie ich sehe, haben sie schon unsere kleinen Untermieter kennen gelernt, junge Dame“, wandte sich der Squirelmeister an sie. „Wir leben in Symbiose mit diesen Leuchtwürmchen. Sie spenden seit Generationen ihr Licht für uns und wir versorgen sie gleichermaßen mit Nahrung und bauen ihnen Unterkünfte. Doch dies wird sicher nicht der Grund sein, der euch zu uns führt. Wie auch immer ihr den Weg hierher gefunden habt“, erklärte der große blaue Squirel und Margret verspürte Argwohn in seiner Stimme.

„Wenn wir uns vorstellen dürfen, mein Name ist Hubertus von Marbius, ich gehöre zu der Gattung der Smaragdkäferlinger und bei meiner Begleitung handelt es sich um Margret Choclair, aus dem Geschlecht der ehrwürdigen Choclair-Familie“, begann Hubertus mit seiner höflichen Begrüßung. „Ich weiß nicht, in wie weit das derzeitige Problem hier bekannt ist, aber seit Jahren herrscht auf der Erde Dunkelheit, die fest ihre Krallen in diese Kugel geschlagen hat.“

„Ja, mir ist von diesem Problem etwas zu Ohren gekommen, jedoch kann ich ihnen in diesem einen Punkt nicht folgen, inwiefern das Völkchen der Squirels ihnen bei der Bekämpfung dieser Aufgabe behilflich sein kann. Wir sind ein friedliebendes Volk und sind nicht für einen Krieg gebaut.“

Margret ertappte sich, wie sie die kleinen abstehenden runden Ohren des Squirelmeisters musterte und in sich hineinschmunzelte.

„Sollen wir ihnen etwa einige von diesen Leuchtwürmchen mitgeben, sodass sie diese züchten und dann auf dieser, wie nannten sie es noch gleich, Erde freilassen können?“ fuhr der Squirelmeister fort, der nun seine Skepsis nicht mehr verdeckte.

„Nein, Meister der Squirel!“, versuchte Hubertus das Anliegen zu erklären, „Es geht nicht um ihre faszinierenden Leuchtkäfer, sondern vielmehr um die Aufgabe, um die sich jeder Squirel kümmert: die Libellen.

Es ist so: nach langen Forschungen haben unsere Gelehrten herausgefunden, dass der Beginn unserer Reise Schattenheim sein sollte, wo wir hoffen einen Anhaltspunkt zu finden.“

Als dies der Squirelmeister hörte, zog er seine Stirn runzelnd zusammen, doch Hubertus fuhr unberührt fort: „Der Weg in die Unterwelt ist jedoch verständlicherweise durch einige Hindernisse erschwert, denn nur jener, der einen bestimmten Gegenstand mitbringt, dem wird die Erlaubnis erteilt, an Bord des Bootes zu kommen, das die Passagiere zum Tor der Unterwelt bringt. Dieser Gegenstand ist eine Erinnerungslibelle, eine ganz bestimmte, um genauer zu sein: eine Todeserinnerungslibelle“, endete Hubertus und atmete gespannt ein.

Darauf versteinerte die Miene des Squirelmeisters, man sah ihm förmlich an, wie seine Gedanken kreisten, bis er sich zu Squid drehte, sich zu ihm herunterbeugte, ihm etwas in das Ohr flüsterte und kehrt wendend im Innern des Hauses verschwand, ohne ein weiteres Wort an sie zu wenden.

Squid kümmerte sich diesen Tag um die Besucher und bestand darauf, sie für eine Nacht bei sich einzuquartieren, da erst in einigen Stunden der Besuch der Felder möglich sei. Er führte sie durch die Stadt und erzählte hier und da vom Treiben und den Aufgaben, denen die Squirels den lieben langen Tag nachgingen.

Die Zeit, die sie in Squirelton verbrachten, kam Margret endlos vor, bis Squid nebenbei in einem Satz erwähnte, dass die Tage siebenundvierzig Leuchtwürmchen lang waren. Hubertus erklärte ihr daraufhin, dass die Squirels die Zeit in Leuchtwürmchenleben zählten. Siebenundvierzig Leuchtwürmchenleben entsprachen rund dreißig Zeitstunden auf der Erde. Das bedeutete nicht, dass ein Leuchtwürmchen nur eins Komma fünf sechs sechs sechs sechs sechs sechs sechs sieben Stunden lebte, sondern dass in dieser Zeit gleichmäßig eins starb, aber gleichzeitig ein Neues geboren wurde.

Die Nacht dauerte hingegen nur sechzehn Leuchtwürmchenleben, wobei da aber der Lebenszyklus länger dauerte, da ihre Leuchtkraft eingespart wird. Also war eine Nacht nur achtundzwanzig Stunden lang. Bei den Squirels gibt es professionelle Zeitmesser, Wissenschaftler, die die ganze Zeit damit beschäftigt sind, die Population der Leuchtwürmchen zu kontrollieren, um die genaue Zeit berechnen zu können.

„Das ist eine komplizierte Wissenschaft und manchmal hängen sie der realen Zeit etwas hinterher, weil die Berechnung der aktuellen Zeit zu lange gedauert hatte“ Hubertus, der Margret eindeutig ansah, wie ihre Gedanken versuchten Squids Erklärungen zu folgen, musste sich ein Schmunzeln verkneifen.

Dieser Lebenszyklus wurde nicht von den Bewohnern bestimmt, erzählte ihnen Squid, sondern vom Eintreffen der Erinnerungslibellenschwärme, die den Beginn des Tages symbolisieren.

Nachdem Margret und Hubertus von Squid in das kleine heimelige Haus eingeladen wurden, verbrachten sie dort einige Stunden bei Leuchtwürmchenlicht.

In der Zeit, in der sie dort verweilten, lernten Margret und Hubertus viel über das Leben der Squirels, denn Squid war in äußerster Erzähllaune. Sie erfuhren, wie das Leben mit den Leuchtwürmchen funktionierte. Außerdem erklärte Squid, dass fast jeder, der in Squirelton lebte, einen Namen mit dem Silbenbeginn „SQU“ trug. Wie zum Beispiel auch Squid, ansonsten hießen sie Squir, Squod, Squar, Squarella oder Squinda. Bis irgendwann keine Namen mehr den Bewohnern eingefallen waren und nun die neuen Generationen sogar schon Zahlen hinter dem eigentlichen Namen tragen mussten.

„Das ist wirklich manchmal sehr kompliziert, herauszufinden, ob man nun mit Squod dem Dritten oder Squod dem Fünften spricht. Noch dazu, sind sie einem tagelang böse, wenn man sie falsch anspricht. Das ist wirklich zum Libellen flöten.“ Um seine Worte zu unterstreichen, haute er mit der geballten Faust auf den Tisch.

„Aber ich hab mir irgendwann eine geheime Taktik überlegt, um diesem Problem soweit wie möglich, aus dem Weg zu gehen.

Ich habe festgestellt, wenn ich die Squirelfrauen mit ‚bunterschöne Dame‘ und die Squirelmänner mit ‚anmutiger Squirel‘ anspreche, komme ich über den ersten Stolperstein hinweg. Handelt es sich um ein längeres Gespräch, so erwähnen sie von selbst ihre Verwandtschaftsverhältnisse und dann muss ich nur noch eins und eins zusammenzählen und ich weiß, wer mein Gegenüber ist“, philosophierte Squid weiter seine Lebensweisheiten, stolz über seine ausgeklügelte Taktik.

Es folgten Erklärungen von Erschütterungen, die diese Höhle einst verwüstet hatten und vieles, vieles mehr.

„Wie kann es sein, dass Ihr so unbeschwert und offen über euer Leben berichtet? Ihr kennt uns doch eigentlich nicht!“, sprach Margret daraufhin ihren Gedanken, der sie schon seit ihrer Ankunft beschäftigte, aus.

„Ihr sollt nicht glauben, dass wir euch nicht kennen. Es ist so, Erinnerungslibellen geben auch unter bestimmten Umständen ihre Erinnerungen insoweit frei, dass wir sie uns anschauen können. Durch Anwendung einer geheimen Hypnosetaktik entlocken wir ihnen ihre Geheimnisse und lernen somit einiges, was so auf der Erde vor sich geht. Es gibt ein Libellenhaus, in dem Squirels arbeiten und als Geschichtsschreiber tätig sind. Wir haben lange vor eurer Ankunft erfahren, dass Sie, Margret, ein Mitglied der Königswesenfamilie Choclair bist und Sie, Hubertus, ein angesehener Smaragdkäferlinger sind. Ihr werdet es nicht glauben, aber die eine oder andere Erinnerung von euch schwebt jetzt über die Felder. Hier bei uns sind alle gleich“, erläuterte Squid und grinste dabei schief.

Als die Zeit dann fortgeschritten war, geleitete Squid Margret in einen kleinen Raum, unterhalb des Hauses, in dem erstaunlicherweise ein für Margrets Größe passendes Bett stand. Margret schossen so viele Fragen durch den Kopf.

„Ich habe es nach dem Besuch bei dem Squirelmeister in Auftrag gegeben, nachdem klar war, dass ihr zumindest eine Nacht hier verbringen werdet“ erzählte Squid mit einem triumphierenden Lächeln auf den Lippen. „Ich werde dich in einigen Stunden wecken kommen, um euch das Wunder der Felder von Squirilion zu zeigen“, schwärmte er, während er bereits den Rückzug antrat und mit seinen kurzen Beinen die Treppe hinaufkrabbelte.

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