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Die ersten Universitäten
ОглавлениеDer Zusammenschluss von Kloster- und Domschulen – vielfach auch privaten Gelehrtenschulen – führte zur Gründung der ersten Universitäten. Diese entstanden in Italien (Bologna 1088) und in Frankreich (Paris 1257). Durch die Vermittlung islamischer Gelehrter gelangten die griechische Philosophie und Medizin über Spanien an die neuen Lehrstätten. Die damals vorherrschenden theologischen und philosophischen Strömungen waren geprägt durch Persönlichkeiten wie Anselm von Canterbury († 1117), Hugo von St. Viktor (1096–1141), Abaelard (1079–1142), Petrus Venerabilis (1092–1156) und Bernhard von Clairvaux (1090–1153).
Diese pflegten ein vorwiegend auf Transzendenz ausgerichtetes Denken. Im Gegensatz dazu ist Hildegard von Bingen von einer großen Liebe allem Geschaffenen gegenüber in der (alltäglichen Lebens-)Welt geprägt. Das dürfte wohl auch dazu beigetragen haben, dass ihre Schriften kaum öffentliche Beachtung fanden, obwohl Hildegard als Person bei bedeutenden Zeitgenossen in hohem Ansehen stand. Ihre theologischen Werke blieben fast 800 Jahre lang unbeachtet und wurden erst in unserer Zeit wiederentdeckt.
Ab dem späten 13. Jahrhundert erhielt das mystische Erleben einen wichtigen Platz in Theologie und Kirche. Meister Eckhart, Johannes Tauler, Heinrich Seuse und Frauen wie Mechthild von Magdeburg, Gertrud von Helfta, Marguerite Porète und Mechthild von Hackeborn zogen mit ihrer ausgesprochen persönlichen Gottesbeziehung die Bewunderung des Volkes auf sich. Bis ins kleinste Detail schilderten die Mystikerinnen, die häufig ein Leben in Askese und Zurückgezogenheit führten, beispielsweise ihre visionäre Hochzeit bzw. ihre erotische Vereinigung mit Christus. Diese Form von Frömmigkeit und spiritueller Literatur bezeichnet man als Minne- oder Brautmystik. Die Handschriften, die überwiegend aus Ekstasen und Verzückungen heraus entstanden, unterscheiden sich grundlegend von den tendenziell nüchtereren Texten der weltoffenen, lebensfrohen und politisch engagierten Äbtissin vom Rupertsberg.