Читать книгу Tabu Keine Küsse in der Nacht - Ute Dombrowski - Страница 11
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ОглавлениеAm Sonntag war Katja nach sieben Stunden Fahrt wieder daheim. Sie holte das Gepäck samt Nelly aus dem Auto und ließ sich auf die Couch fallen. Es regnete und der Himmel war grau und düster. Sie setzte Nelly in die Badewanne und spielte mit ihr Schiffchen fahren. Bea hatte ihr ein gelbes Plastikschiff von Oliver mitgegeben. Damit hatte sie auch bei Bea in der Wanne gespielt.
„Weihnachten kommt der Papa zu uns“, erklärte Katja ihrer Tochter. „Dann stellen wir einen Weihnachtsbaum auf und danach fliegen wir zu Marie.“
„Fliegzeug“, sagte Nelly, „mit Papa und Wauwau.“
„Nein, nur wir beide. Benni kann nicht im Flugzeug fliegen. Die Marie freut sich schon sehr auf dich, mein kleiner Engel.“
Nächstes Wochenende wollte Cora kommen. Michel war zur Weiterbildung in Hamburg. Cora hatte über dieses Wochenendseminar geschimpft und gesagt, dass sie mal wieder die süße Nelly knuddeln müsste. Katja freute sich. Sie hatte am Telefon von der unerfreulichen Begegnung mit Luise erzählt.
„Absolutes Beispiel für die böse Schwiegermutter. Sei froh, dass du nicht mit Christian zusammen bist. Dann würdest du sie immer sehen müssen.“
„Froh sein? Ach, wenn ich doch mit ihm zusammen wäre! Hätte ich doch nicht … Ich würde glatt dieses Schwiegermonster ertragen.“
„So schlimm?“
„Ja, schon sehr schlimm. Ich habe so viel Nähe und Liebe gespürt, aber er hält Abstand. Das habe ich ja auch verdient.“
Sie nahm Nelly aus der Wanne und wickelte sie in das große Handtuch. Das kleine Mädchen schmiegte sich an ihre Mama und lachte. Sie liebte das Baden, egal, ob im See oder in der Wanne. Im kommenden Sommer musste sie unbedingt mal im Meer baden gehen. Da war Nelly auch schon zwei Jahre.
„Gehst du jetzt schlafen? Soll der Teddy mitkommen?“
„Teddy und Mama heia.“
„Nein, Mama noch nicht. Ich werde ein bisschen Fernseh gucken.“
Sie wollten gerade ins Kinderzimmer gehen, das klingelte es. Vor der Tür stand Arne und grinste.
„Entschuldigung, wenn ich störe. Ich wohne ja jetzt nebenan und da ich Licht gesehen habe, dachte ich, Sie können mir mit Milch aushelfen.“
„Reinkommen!“, rief Nelly und klatschte in die Hände.
„Oh, kleine Prinzessin, das erlaubt die Mama sicher nicht. Haben Sie Milch?“
„Keine Ahnung“, sagte Katja lachend. „Kommen Sie schon rein. Ich bringe Nelly ins Bett und Sie können da hinten mal in den Kühlschrank schauen. Ich bin gerade aus dem Urlaub zurück und weiß nicht, ob ich noch Milch habe.“
Sie stieg die Treppe hinauf, legte Nelly in ihr Bettchen, schaltete das Nachtlicht an und küsste die Kleine auf die Nase.
„Gute Nacht, Schatz. Schlaf schön, ich werfe den Onkel Arne schnell raus, dann komme ich nochmal hoch, ja?“
„Ane lieb. Nelly heia.“
Der Nachbar stand in der Küche und hatte eine Packung Milch in der Hand. Er fragte, ob er die mitnehmen könnte. Katja winkte ab und wollte nur, dass er ging. Sie war müde von der Fahrt.
„Wollen Sie mich schon wieder loswerden?“, fragte Arne mit unwiderstehlichem Lächeln.
„Natürlich, was dachten Sie denn? Kaffeeklatsch am Abend? Hören Sie, ich bin gerade sieben Stunden Auto gefahren und hundemüde. Wir werden uns ja zwangsläufig noch öfter über den Weg laufen. Gute Nacht also.“
Sie schob ihn zur Tür hinaus.
„Bis bald. Schlafen Sie schön. Und beste Grüße an die kleine Prinzessin.“
Ohne sich noch einmal umzudrehen lief er heim.