Читать книгу Tränen im Sommer - Ute Dombrowski - Страница 12

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„Siehst du, sie frisst mir jetzt schon aus der Hand und du musst doch zugeben, dass sie echt scharf ist für ihr Alter.“

Ricardo hatte Martin die Nachricht gezeigt. Der nickte nur. Er machte sich wirklich Sorgen, weil Nelly noch so jung war, aber er wusste auch, dass Ricardo alle haben konnte, die er wollte. Kevin saß vor der Spielkonsole in Martins Wohnzimmer und spielte unkoordiniert Autorennen. Ständig musste er neu beginnen, weil er das Auto zu Schrott fuhr. Er hatte sich immer noch nicht wieder im Griff, war durch die Pillen, die er genommen hatte, aufgedreht und wirr. Die beiden anderen beachteten ihn nicht. Solche Exzesse waren sie von Kevin gewohnt, besonders am Wochenende. Sie selbst hatten heute nichts genommen, aber der Abend war noch lang. Nun erhob Ricardo seine Bierflasche und prostete Martin zu.

„Auf die Weiber!“

„Ach, scheiß auf die Weiber!“, entgegnete Martin.

„Komm, sei nicht so, du könntest dir auch mal wieder ein bisschen Spaß gönnen. Die Freundin von Nelly ist doch auch nicht zu verachten. Die hat süße, kleine Titten …“

„Halt die Klappe, ich stehe nicht auf kleine Mädchen.“

„Spielverderber. Komm, wir hauen ab und gucken, wo Party ist. Ich mache dich besoffen und schubse dich zu einer Tussi ins Bett.“

Martin murmelte irgendetwas Unverständliches, ging zur Spielkonsole und schaltete sie einfach aus, dann nahm er Kevin den Controller aus der Hand und warf ihn auf die Couch.

„Komm, Alter, Party. Gib mir mal eine von den bunten Drops!“, forderte er seinen Kumpel auf, der sofort in die Hosentasche griff und ihm die kleine Tüte zuwarf.

Draußen hupte das Taxi. Sie fuhren lieber nicht mit dem eigenen Auto, denn die Polizei kontrollierte in letzter Zeit häufiger. Und drei junge Kerle in einem Sportwagen wurden immer sehr streng durchgecheckt. Keiner hatte Lust, seinen Führerschein zu verlieren.

„Komm, Ricardo, gönn dir auch ein bisschen Glücksgefühle. Kevin, wo hast du bloß immer das geile Zeug her? Nein, erzähl es mir nicht, ich will es gar nicht wissen. Ich wette, du weißt die chemischen Bestandteile, auch wenn du noch so dicht bist, oder?“

„Wetten, dass … ich weiß alles“, lallte Kevin fröhlich, „das ist Methyl-Benzo-Dioxol-Butanamin, die beste Zusammensetzung überhaupt. Bin ich gut, Alter, oder bin ich gut?“

Martin nahm ihn am Arm, als sie zum Taxi gingen, das nun schon dreimal gehupt hatte. Ricardo setzte sich nach vorne, die beiden anderen rutschten auf die Rückbank.

„Du bist der Beste und Schlauste von uns“, sagte Martin und klopfte Kevin anerkennend auf die Schulter.

Sie landeten in der Stadtmitte, wo eine Hausparty angekündigt war. Martin kannte den Bewohner des Hauses zwar nur vom Sehen, aber jeder kannte die drei jungen Männer. Gegen Morgen waren Kevin und Martin auf der Couch eingeschlafen. Ricardo stand wild knutschend mit einer rothaarigen Schönheit auf dem Balkon. Ihre Hände griffen nach seinem Hosenbund und rissen am Reißverschluss herum.

„Komm, lass, Nora, ich habe eine Freundin. Tut mir leid, wir können nicht vögeln. Das wäre Scheiße, also hau ab.“

„Arschloch“, sagte Nora und verschwand.

Ricardo sah das Morgenrot und wollte nur noch in sein Bett. Er hatte sich gegen eine Pille entschieden, denn er wollte klar im Kopf sein, wenn er mit Nelly telefonieren würde. Nach einem Blick auf Martin und Kevin rief er sich ein Taxi und ließ sich heimfahren, wo er sich den Wecker auf drei Uhr nachmittags stellte. Dann schlief er ein.

Tränen im Sommer

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