Читать книгу Tränen im Sommer - Ute Dombrowski - Страница 8

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Sie standen am Geländer, wo Katja Christian kennengelernt hatte, als sie beschlossen hatte, vom Felsen zu springen, nachdem sie vor Schmerz über Daniels Tod beinahe kaputtgegangen war. Katja hatte sich aufgestützt und Nelly legte einen Arm um sie. Unter Tränen erzählte sie ihrer Tochter von Daniel, Karim und ihrem Leben in Südfrankreich.

„Und warum habt ihr keine Kinder gehabt, du und Daniel?“

„Er hatte vor unserer Hochzeit einen schweren Verkehrsunfall, bei dem seine Ehefrau ums Leben gekommen ist. Danach konnte er keine Kinder mehr zeugen.“

„Wieso Ehefrau? Ich denke, du warst mit ihm zusammen?“

„Also gut, ich muss noch ein wenig weiter ausholen. Bitte verurteile mich nicht, aber es war so einiges falsch gelaufen in meinem Liebesleben.“

Katja berichtete von Nick, Bea, Daniel, Karim und Maurizio. Auch über den Verlust von Jannis redete sie. Nelly schwieg und hörte ihrer Mutter zu. Als Katja dann auch noch von Benjamin und Christian erzählte, war sie sehr erstaunt.

„Was? Du warst mit Benjamin und Papa zusammen? Und du hast Papa später mit seinem besten Freund betrogen und dann mich bekommen? Ist Papa denn überhaupt mein Papa?“

„Ja, Nelly, ich hatte gelogen und behauptet, Benjamin wäre der Vater, aber als ich bemerkt hatte, dass es falsch war, war ich ein ganzes Jahr lang zu feige, den Fehler zu korrigieren. Benjamin hatte es schon lange gespürt.“

„Ich muss ja mal sagen, ich bin entsetzt, Mama, du bist ja schlimmer als jeder Teenager! Ich staune, dass Papa und Benni noch Freunde sind. Sie müssen entweder beide bescheuert sein oder dich wie verrückt lieben.“

Katja erwiderte lachend: „Es hat ein halbes Leben gedauert, bis ich vernünftig geworden bin. In all der Zeit haben mich meine wahren Freunde niemals im Stich gelassen. Dafür bin ich ihnen unendlich dankbar. Schatz, ich habe jetzt den besten Mann der Welt. Wir haben allerdings eine Weile gebraucht, bis wir zueinander gefunden haben.“

Von Arne hatte sie Nelly schon vor einigen Jahren erzählt, denn an den konnte sich Nelly erinnern und hatte ihre Mutter stets auf den Friedhof begleitet.

„Wie ist das, wenn du Nick begegnest? Das muss doch für euch beide merkwürdig sein.“

„Wir sind gute Freunde geworden und er ist glücklich mit Lauren und den Kindern. Unser gemeinsames Kind haben wir nie vergessen. Aber das alles ist Geschichte, ich habe auch Daniel und die anderen nie vergessen, selbst Maurizio, der mir sehr wehgetan hat, hat seinen Platz in meinem Leben, sie gehören alle zu mir wie du und dein Papa. Wir sind sehr froh, dass wir dich haben. Marie ist wie eine Oma für dich, oder? Sie ist die Tante von Daniel und die Ziehmutter von Karim. Wenn wir zuhause sind, zeige ich dir Bilder von früher. Vor ein paar Jahren hätte mich der Schmerz umgehauen, aber der vergeht und zurück bleiben die schönen Erinnerungen.“

„Hier hast du ein Taschentuch. Ich muss da erst einmal drauf klarkommen, dass meine Mutter so ein wildes Leben hatte. Aber ich verurteile dich nicht, keine Angst. Im Moment bin ich in den großen Schwarm meiner besten Freundin verliebt, das ist nicht viel besser als deine Geschichten.“

„Wenn du mich brauchst, bin ich für dich da, mein Schatz. Egal, was passiert, in Ordnung?“

Nelly nickte, hakte sich bei ihrer Mutter ein, nachdem sie sich die Nase geputzt hatte, und die beiden machten sich auf den Weg zum Weingut, wo sie wie jeden Tag gemeinsam Kaffee tranken. Wuschel sprang fröhlich vor ihnen her.

Tränen im Sommer

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