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19 »Ich werde meine Entscheidung sofort twittern.«

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Präsident Kramer

»Ich will mit den beiden direkt verhandeln«, jammerte der Präsident der Vereinigten Staaten. »Nicht mit ihren Lakaien.«

Der Stabschef schüttelte den Kopf. »Das entspricht nicht dem Protokoll, Sir. Und Sie wissen das. Die Regeln standen von Anfang an fest.«

»Dann ändern wir die Regeln eben.«

»Das sollten wir besser nicht tun«, warnte der Stabschef.

»Warum nicht? Ich bin der mächtigste Mann der Welt. Ich kann Regeln ändern.«

Innerlich verdrehte der Stabschef die Augen. Der Mann verhielt sich wie ein trotziges Kind.

»Sir, die beiden bestehen darauf, nicht persönlich in Erscheinung zu treten. Ihnen ist es wichtig, die Öffentlichkeit zu meiden. So arbeiten sie seit Jahrzehnten und wir sollten das respektieren.«

»Aber es ist unhöflich, mir irgendwelche Assistenten zu schicken. Ich will Deals mit denen machen, die entscheiden können.«

»Sir, lassen Sie uns dieses Meeting über die Bühne bringen, danach überlegen wir uns etwas, okay?«

Präsident Kramer verzog seine fast schon weiblichen Lippen. Dann entspannte er sich und lächelte. »Okay, so machen wir das. Sind die Kids schon da?«

Der Stabschef überlegte kurz, ob er seinen Chef korrigieren sollte.

Immerhin waren die beiden Männer, die in Kürze das Oval Office betreten würden, alles andere als kleine Jungen. Vielmehr handelte es sich bei ihnen um hoch bezahlte Berater der mächtigsten Männer des Planeten. Und damit waren weiß Gott keine Politiker gemeint. Darüber hinaus besaßen sie einen messerscharfen Verstand.

Sie zu unterschätzen wäre ein großer Fehler. Ihm würde das mit Sicherheit nicht passieren. Aber beim Präsidenten war das mehr als wahrscheinlich.

Der glaubte tatsächlich noch immer, dass er die Wahlen gewonnen hatte, weil er ein brillanter Geschäftsmann war und dazu noch ein Genie. Die Wahrheit sah freilich vollkommen anders aus. Kramer hatte die Mehrheit der Wahlmännerstimmen erhalten, weil einer dieser Kids eine wahrhaft geniale Idee hatte.

Über ein Unternehmen, das seinem Boss gehörte und das sich mit dem sogenannten Mikrotargeting, den individuell auf bestimmte Wählergruppen zugeschnittene Wahlbotschaften, beschäftigte, waren in den sogenannten Swing States gezielt einzelne Wähler mit manipulativen Botschaften geradezu bombardiert worden.

Mit Erfolg. Kramer hatte die Wahlen in den entscheidenden Swing States mit einem Vorsprung von nicht einmal einhunderttausend Stimmen gewonnen.

Er zog ins Weiße Haus ein, und seitdem herrschten hier Chaos und Anarchie. Bislang hatte er mehr Mitarbeiter und Berater verschlissen als seine drei Vorgänger zusammen.

Er selbst bekam den Posten des Stabschefs auf Drängen derjenigen, die Kramer ins Oval Office befördert hatten. Sein Auftrag war klar umrissen:

Kriegen Sie diesen Amokläufer in den Griff.

Aber das war nahezu unmöglich.

Präsident Kramer duldete in seinem Inneren Kreis nur Menschen, die ihm nicht widersprachen und ihm jederzeit versicherten, wie genial er doch war. Darüber hinaus bereitete es ihm diebisches Vergnügen, seine Berater gegeneinander auszuspielen.

Er wusste genau, warum das Meeting heute stattfand: Die Bosse der beiden Besucher verloren langsam die Geduld.

Als die beiden das Oval Office betraten, wurden sie von Kramer überschwänglich begrüßt.

Einer der beiden wandte sich an den Stabschef. »Wir würden gern mit dem Präsidenten unter sechs Augen sprechen.«

Der Stabschef schluckte. Das war mehr als ungewöhnlich. Und verhieß nichts Gutes.

»Selbstverständlich«, sagte er und verließ das Oval Office.

Kaum war die Tür geschlossen, wandte sich der Berater an den Präsidenten. »Wir möchten, dass Sie ihren Stabschef austauschen.«

»Wunderbar. Ich konnte den Kerl sowieso nicht leiden. Ich hab da schon jemanden im Auge.«

»Wir würden es bevorzugen, Sie würden den Kandidaten berufen, den wir Ihnen vorschlagen.«

»Wer wäre das?«

Der Berater sagte es ihm.

Der Präsident lächelte breit. »Sehr guter Vorschlag. Ein großartiger Kerl. Um die Wahrheit zu sagen, hatte ich ihn selbst in der engeren Wahl. Ich werde meine Entscheidung sofort twittern.«

Caldera

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