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SUBLIMIERUNG

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Sublimierung ist einer der Lieblingsabwehrmechanismen der spirituellen Szene. Sublimieren heißt: Ich hebe etwas auf eine höhere Ebene; ich »transzendiere« das Dunkle, das Dreckige, das Schmierige, das Alltägliche in das Licht, das Höhere und Heiligere. Weil ich zum Beispiel schon lange nicht mehr so richtig saftvoll gevögelt habe und vielleicht auch Angst vor dem habe, was dann passieren könnte, ziehe ich die Energie immer höher und lebe nur noch in meinem Herzchakra. Anstatt mal voller Saft zu ficken, singe ich Mantren. Wenn mich dann jemand auf Sex anspricht, weise ich ihn freundlich darauf hin, dass ich das Thema bereits transzendiert habe. Aber stimmt das? Oder habe ich meine sexuellen Bedürfnisse einfach sublimiert, weil ich nicht mit ihnen klargekommen bin? Finanziell arme Idealisten, Moralapostel, Yogafanatiker*innen, Ernährungsfreaks, Lichtarbeiter*innen sind ja erstaunlicherweise häufig nicht lässig, sondern angespannt. Sollte das etwa ein Hinweis auf einen unterdrückten Schatten sein?

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