Читать книгу Mimi und der Millionärsklub - Viveca Lärn - Страница 10

Achtes Kapitel

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Viele Menschen standen um den Mann mit dem Tisch herum. Wir mussten all unsere listigen Kniffe und Ellenbogen benutzen, um uns durch die Menschenmasse ganz nach vorn durchzudrängeln. Eddie verlor seine Mütze in dem Gedränge, aber mit ein bisschen Verlust muss man rechnen, wenn man Millionär werden will. Das sagten Arne und ich jedenfalls zu Eddie, als er anfing zu weinen.

«Haber hes war meine Lieblingsmütze», sagte er und steckte den Daumen in den Mund.

«Hör auf damit!», fauchte Arne. «Und hör vor allen Dingen auf, am Daumen zu lutschen! Wenn wir Millionäre sind, kannst du dir tausend Lieblingsmützen kaufen.»

Der Mann, von dem Arne glaubte, er sei Millionär, hatte lange goldene Locken und große braune Augen. Er sah fast aus wie ein Tennisspieler, obwohl er einen dicken roten Pullover mit einem gepunkteten Hund darauf anhatte. Am Pullover hatte er ein kleines Mikrophon befestigt, sodass man sehr gut hören konnte, was er sagte:

«Darf ich Sie einmal etwas Intimes fragen?», sagte er und sah sich um. «Wie machen Sie Paniermehl? Das möchte ich mal wissen. Vielleicht machen Sie es wie meine Frau Mama, ziehen Ihre Stiefel an, legen hart gewordenes Brot auf den Fußboden und hüpfen auf der Stelle darauf herum. So kann man es machen, wenn man meint, man lebe im neunzehnten Jahrhundert. Aber vielleicht sind Sie auch moderner und machen es wie mein Nachbar zu Hause. Er steckt alles alte Brot in eine Tüte und fährt rückwärts aus der Garage über die Brottüte. So kann man den lieben langen Tag Paniermehl machen, wenn man nichts Vernünftigeres zu tun hat. Aber ich sehe, Sie haben was Besseres zu tun, so intelligent, wie Sie aussehen.»

Dann hielt er eine kleine runde Maschine aus Plastik hoch. Auf dem Tisch standen mindestens hundert solcher Maschinen. Dann steckte er einen Zwieback hinein und fing an zu mahlen, dass die Zwiebackkrümel nur so durch die Luft wirbelten. Man sah fast nichts anderes als Krümel.

«So einfach und gut kann man es haben für nur fünfzig Kronen», sagte der Mann, «und außerdem müssen Sie wissen, dass Sie diese entzückende kleine Maschine auch für hundertfünfundzwanzig Kronen im Geschäft hinter mir erwerben können, keine Namen bitte.»

Die Leute kicherten.

«Nun fragen Sie natürlich, warum ich diese Paniermehlmaschine so billig verkaufe», sagte der Mann, «und das will ich Ihnen sagen. Deshalb, weil Sie umso mehr kaufen, je billiger ich sie verkaufe. Und je mehr Maschinen Sie kaufen, umso mehr darf ich verkaufen. Und je mehr ich verkaufe, umso reicher werde ich, und wenn ich reich bin, bin ich froh. Wer will schon gern traurig sein?»

Die Leute kicherten noch mehr und stießen sich gegenseitig an.

Eine Frau holte einen Fünfziger aus ihrem Portemonnaie.

«Danke, meine Schöne», sagte der Mann und gab ihr eine Plastikmaschine. «Sind Sie Göteborgerin? Ach, nicht? Na, man kann ja trotzdem intelligent sein ...»

Jetzt wollten noch mehr kaufen.

Arne, Eddie und ich zogen uns ein bisschen zurück, damit er sich nicht einbildete, dass wir seine teure Paniermehlmaschine kaufen wollten.

«Vielleicht kann man die auch aus Pappe machen?», schlug ich vor. «Mein Papa kann Pappe umsonst von der Post mit nach Hause bringen.»

«Aber dann müssen wir sie rot anmalen», sagte Eddie.

«Dann können wir Papas Laster damit beladen», sagte Arne, «und zu den verschiedenen Märkten fahren.»

Jetzt hatte sich das Publikum langsam gelichtet, und der Mann sah sich suchend um. Als er uns entdeckte, leuchtete sein Gesicht auf.

«Du, Junge», sagte er zu Arne (als ob Eddie und ich gar nicht da wären), «kannst du mal eine Weile auf meine Sachen aufpassen? Ich will nur mal schnell zum ‹Piccolo› und ein bisschen essen.»

Arne nickte. «Kann ich ja machen, wenn du was springen lässt.»

«Okay», sagte der Mann. «Du kriegst fünf Kronen, wenn du eine Viertelstunde auf die Sachen aufpasst.»

«Zehn», sagte Arne.

«Sieben», sagte der Mann.

«Acht», sagte Arne.

«Okay», sagte der Mann, «du bist mir ja ein harter Geschäftsmann.»

Arne streckte die Hand aus.

«Hinterher», sagte der Mann. «Denkst du, ich bin ein Anfänger?» Er warf Arne einen Blick über die Schulter zu, als er ging. Eddie und mich guckte er nicht an.

«Jetzt machen wir die Geschäfte», sagte Arne zufrieden und zog sich die Jacke aus.

Mimi und der Millionärsklub

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