Читать книгу Mimi und der Millionärsklub - Viveca Lärn - Страница 11
Neuntes Kapitel
ОглавлениеEddie wurde ganz nervös und hüpfte auf der Stelle.
«Arne, was machst du? Der Typ wird bestimmt wütend.»
Aber Arne hatte schon einen grünen Papierkorb herangezogen, ihn auf den Kopf gestellt, sodass alle Apfelgehäuse, angebissene Hamburger und eingedellte Coca-Dosen auf dem Steinboden herumkugelten. Dann stieg er auf den umgedrehten Papierkorb, damit er ordentlich groß und stattlich wurde. Dann schrie er:
«Kommt her, Männer und Frauen, dann kriegt ihr die beste Erfindung der Welt zu sehen. Alle coolen Typen benutzen dieses Maschinchen. Fünfzig Kronen kostet es. Jeder in ganz Amerika hat so eins, und ihr wisst ja, wie groß und dick die in Amerika sind ...»
Von allen Seiten kamen Leute angeschlendert und guckten neugierig.
«Fünfzig Kronen also», sagte Arne. «Das ist wenig für die Erfindung, ich lach mich fast kaputt. Aber ihr wollt bestimmt nicht, dass ich das tue. Sonst könnt ihr die Maschine ja nicht mehr kaufen.»
Die Leute sahen amüsiert aus, und eine Frau schüttelte munter den Kopf, kniff die Augen zusammen und öffnete ihre Handtasche.
Arne hatte ein bisschen den Faden verloren, aber jetzt kam er wieder in Fahrt. «Wie gesagt, dieses Ding wird in Amerika benutzt», sagte er. «Amerikanische Fußballspieler zum Beispiel, die kriegen sie von ihren Trainern, damit sie sich damit die Schultern ausstopfen.»
«Wie, was?», sagte die Frau mit der Handtasche nervös. «Das versteh ich nicht.»
«Ja, und Japaner», sagte Arne. «Jeder Japaner hat so ein Ding zu Hause. Bei den Japanern steht es auf dem Fernsehapparat. Aber dort kostet es eine Million. Hier kostet es nur fünfzig Kronen.»
Ein Herr im vornehmen Anzug lachte, dass es im ganzen Einkaufszentrum widerhallte.
«Der Junge hat Köpfchen», rief er, «der Junge hat Köpfchen!» Und angelte einen Fünfziger aus der Tasche. «Hier, für dich, mein Junge.»
Arne bückte sich, um eine Maschine für den Herrn zu nehmen. Aber der schüttelte nur lachend den Kopf.
«Nein, die kannst du behalten. Solche Maschinen hab ich im Kaufhaus für vierzehn neunzig gesehen.»
Als der Herr im feinen Anzug weiterlachte, fingen auch ein paar andere an zu lachen.
«Ich hab selbst einmal mit zwei leeren Händen angefangen», sagte der Herr, «und jetzt gehört mir halb Uddevalla.»
«Will niemand mehr kaufen?», fragte Arne. «Seid ihr alle blank, oder wie?»
Die Frau mit der Handtasche kam näher und nahm eine Plastikmaschine in die Hand. Sie musterte sie genau.
«Aber wozu soll man die benutzen?»
«Benutzen?», fragte Arne, ganz aus der Fassung gebracht.
Mehrere Jugendliche mit grünen Haaren lachten höhnisch.
«Der verkauft was und weiß selbst nicht, was es ist», sagte ein Mädchen und spuckte Arne den Kautabak vor die Füße.
«Vielleicht kann man damit Schuhe putzen?», schlug eine nette alte Dame vor.
Plötzlich leuchtete Arnes Gesicht auf, und Eddie schlang die Arme um meinen Hals und flüsterte mir ganz warm ins Ohr: «Man merkt, dass ihm was eingefallen ist.»
Arne räusperte sich: «Männer und Frauen, ihr habt jawohl gerafft, dass ich selbst nicht mehr ganz mitkomme. Hier ist meine Assistentin. Die wird euch Einzelheiten erklären. Darf ich um Applaus bitten für Fräulein Mimi Ljung!»
Eins ist sicher: Arne Andersson von Schmidt hat sie nicht mehr alle. Das schrie ich ihm auch zu:
«Du hast sie ja nicht mehr alle, Arne Andersson von Schmidt!»
Aber die Leute lachten nur. Mindestens fünfundzwanzig standen da und lachten sich halb tot über meinen Untergang.
Und wenn ihr nicht wisst, was Untergang ist, dann versucht gar nicht, es herauszukriegen, denn es ist wirklich nicht angenehm.
«Komm, Fräulein Mimi», sagte Arne.
Gleichzeitig sprang er vom Papierkorb und schubste mich hinauf. Zuerst wollte ich gleich wieder runterspringen und abhauen, so schnell ich konnte, aber nachdem ich mich eine Weile umgeschaut hatte, gefiel es mir tatsächlich ganz gut.
Die Leute um mich herum warteten, und in Eddies schmalem Gesicht glitzerten die Augen.
«Meine Damen und Herren», sagte ich, «heute haben Sie die Chance, die beste Plastikmaschine für fünfzig Kronen zu kaufen. Schon morgen wird sie hundert kosten. Und gestern betrug der Preis tausend.»
«Du lieber Himmel», sagte eine Frau.
Aber ein kleiner alter Mann mit karierter Mütze sah irritiert aus und fuchtelte mit dem Schirm.
«Das wissen wir schon alles», sagte er. «Aber wozu braucht man sie denn nun?»
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich hatte es ganz einfach vergessen.
«Man kann eine ganze Menge damit machen», sagte ich. «Schuhe putzen oder Bleistifte anspitzen.»
«Paniermehl, Mimi», rief Eddie, «Paniermehl!»
«Ja, genau», sagte ich. «Wenn man Paniermehl machen will, legt man altes trockenes Brot auf den Fußboden und ein Handtuch darüber. Dann nimmt man ein Auto und fährt damit über das Brot ...»
Die Leute guckten sich an. Einige sahen interessiert aus. Aber in dem Augenblick kamen zwei Polizisten.