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Siebentes Kapitel

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Der Kies knirschte unter unseren Füßen, als wir zum Bus gingen, Mama und ich. Das war wirklich ein Gefühl wie Frühling. Ich dachte, dass sie eine richtig gute Mama ist, weil ihr eingefallen war, dass sie gerade heute eine neue Rolloschnur im Einkaufszentrum kaufen wollte.

«Wir müssen links im Bus sitzen», sagte Mama in dem Augenblick in einem sehr munteren Ton. «Dann kann ich Arne und Eddie das Lokal zeigen, wo ich mal die ganzen Sommerferien gearbeitet hab, als ich jung war.»

Ich blieb auf der Stelle stehen. «Bist du verrückt? Wir können natürlich nicht zusammensitzen, kapierst du das nicht?»

Mama sah erstaunt und beleidigt aus. Sie steckte die Hände in die Taschen und ging ein bisschen schneller.

Ich musste rennen, um mit ihr Schritt zu halten, und erklärte ihr genau, wie sie sich im Bus verhalten sollte.

Arne und Eddie waren schon da, und Eddie hatte seine grüne Wintermütze auf. Seine Mama wohnt ja weit weg in Södertälje. Sie konnte ihm wohl nicht sagen, dass Frühling ist. Mama studierte sehr gründlich den Fahrplan, der an einem Pfahl hing.

«Hast du Geld?», fragte Arne. «Oder wollen wir schwarz fahren?»

«Ich fahr natürlich schwarz», sagte ich kernig.

«Ich nicht», sagte Arne. «Nur Doofe fahren schwarz. Das hat keinen Stil.»

«Ich will schwarz fahren», sagte Eddie.

«Du fährst ja sowieso umsonst, Blödmann», sagte Arne.

«Das tun doch alle Winzlinge.»

Viele Leute wollten in die Stadt, und Mama benahm sich einigermaßen. Sie hangelte sich im letzten Augenblick in den Bus und ließ sich auf den Platz für Behinderte fallen. Nach einer Weile merkte sie das und wurde rot und sprang wieder auf, und dann stand sie den ganzen Weg in die Stadt und hielt sich an einer Stange fest.

Als wir am Nils-Eriksson-Platz hielten, kämpfte sie sich den Mittelgang entlang und entdeckte Arne, Eddie und mich. Wir hatten ganz still ganz hinten gesessen.

«Nein, so was! Seid Ihr Mit Dem Bus Unterwegs?», schrie sie.

«Übertreib nicht so», sagte ich mit meiner gequälten besonderen Stimme.

Aber Arne begriff gar nichts.

«Das ist doch deine Mutter», sagte er anklagend zu mir.

«Oh, was für einen Appetit wir auf Hamburger haben!»

«Genau», sagte Eddie und strahlte über das ganze Gesicht. «BigMäc schmeckt prima.»

Es war sehr gemütlich bei McDonald’s, die roten blanken Tische und Stühle glänzten so heimelig, und der Boden war so nackt und fein. Mama aß Salat und trank Eiswasser aus einem großen Pappbecher, aber wir nicht.

Wir wurden ganz viereckig von all den BigMäcs und Fantas, und vor Gumperts Buchladen rülpste Eddie viermal.

Arne reichte Mama die Hand. «Vielen Dank, aber jetzt haben wir was Wichtiges zu erledigen.»

Mama kriegte vor Glück ganz rote Backen, und dann verabredeten wir, dass wir uns um zwei beim Kebab-Kiosk treffen wollten.

Mama versuchte, mit den Fersen ein Kreuz in den Asphalt an genau der Stelle zu zeichnen, wo wir uns treffen wollten, aber wir erklärten ihr, dass wir es schon kapiert hatten.

«Und wenn ihr eine Straße überquert, fasst ihr euch bei der Hand, und ihr geht nur, wenn das grüne Männchen leuchtet», sagte sie.

«Klar», sagten wir und guckten ihr nach, wie sie mitten hinein in den Verkehr bei Rot über die Straße ging.

Eddie war nicht so an die Großstadt gewöhnt. Er hielt Arnes Hand fest, während er mit seinen dunklen Augen zu den Leuten hochguckte. Sein Gesicht war so blass unter der Wintermütze. Es kam mir fast durchsichtig vor.

«Was glotzt du so?», fragte Arne mich.

«Och», sagte ich.

Als wir ins Einkaufszentrum kamen, hörten wir herrliche Ziehharmonikamusik.

Jemand spielte «Rolling home», ein schönes Lied, das jeder gebildete Mensch erkennt.

Mein Papa, der im Gesangverein von der Post ist, singt das immer beim Abwaschen. Zum Glück wäscht er nicht oft ab.

Da spielte ein uralter Mann Ziehharmonika, aber er sang nicht. Er hatte seine offene Mütze auf den Boden vor sich gelegt, sodass man Geld hineinwerfen konnte, wenn man wollte. Aber das wollten wir nicht. Wir klatschten jedoch Beifall, das taten wir, sehr lange.

«Wollen wir nicht endlich nach Millionären suchen?», fragte ich.

«Ich hab schon einen entdeckt», zischte Arne mir ins Ohr.

Er zeigte auf einen Typ, der mitten in einer Menschenansammlung stand und schrie. Vor sich hatte er einen kleinen Tisch mit lauter Sachen aus Plastik.

«Der?», sagte ich und zeigte ungläubig auf den Typ. Arne nickte.

«Das ist unser Mann», sagte er feierlich. «Unser Mann Martinsson.»

Mimi und der Millionärsklub

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