Читать книгу Sommer Bibliothek 11 besondere Krimis - Alfred Bekker, Frank Rehfeld, Karl Plepelits - Страница 137
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Die Schreie waren furchtbar. Die Gesichter wirkten verzerrt.
Geschwüre entstellten sie auf furchtbare Weise.
Pestbeulen, durchzuckte es Sally.
Glasige Augen starrten sie an.
Sally schrie.
Sie schnellte von ihrer Pritsche hoch, riss die Augen auf.
Der Schweiß stand ihr auf der Stirn. Ihr Mund fühlte sich trocken an. Sie versuchte zu schlucken. Es dauerte einige Momente, bis sie begriff, dass sie geträumt hatte.
Der Raum, in dem sie sich befand war noch immer grell erleuchtet.
Das Neonlicht tat ihr in den Augen weh.
Sie erhob sich, fröstelte unter dem kühlen Luftzug, der aus dem Lüftungsgitter hereinwehte.
Sally zitterte. Nicht nur vor Kälte, auch vor Angst. Sie blickte auf das Tablett, das sie auf dem Boden abgestellt hatte. Das Besteck hatte sie auf den leeren Teller gelegt.
Ist dein Glaube stark genug?, fragte sie sich. Oder wird das Böse dich regieren...
Sie biss sich auf die Lippe.
Unruhe erfasste sie. Schweißperlen liefen ihr kalt über die Stirn. Ihr Puls raste.
In ihrem Innern hörte sie die Stimme des Propheten. "Feuer muss mit Feuer bekämpft werden, das Böse mit den Mitteln des Bösen..."
Und all die Menschen?, dachte sie.
Ihr Atem ging schneller. Sie sollte sich vor solchen Gedanken hüten. Aber sie ließen sich nicht unterdrücken. Es ging einfach nicht.
Sally sank zurück auf die Pritsche.
Wie lange bin ich schon hier, in diesem Gefängnis?, dachte sie. Sie hatte jegliches Gefühl für Zeit verloren. Sie war so müde. Unendlich müde. Aber sobald sie die Augen schloss, sah sie die Gesichter vor sich... Diese schrecklich elenden Gesichter, so entstellt von dieser grausamen Krankheit, die man die Geißel Gottes genannt hatte.