Читать книгу Sommer Bibliothek 11 besondere Krimis - Alfred Bekker, Frank Rehfeld, Karl Plepelits - Страница 73
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Wir waren etwas zu spät am Treffpunkt Ecke Howard Street und Lafayette Street.
Der Coffee Shop, den Jennifer Garrison vorgeschlagen hatte, hieß ‚Antonio’s Place’. Jennifer Garrison wartete dort an einem der hinteren Tische, trug eine getönte Brille und nippte an ihrem Capuccino.
„Ich dachte schon, Sie kämen nicht mehr“, meinte sie.
„Tut mir leid, aber der Verkehr im Big Apple hat es leider nicht zugelassen, dass wir rechtzeitig hierher kommen konnten“, antwortete ich.
Wir setzten uns. Ich bestellte einen Espresso, Milo einen Capuccino.
„Ich habe noch einmal über alles nachgedacht“, meinte Jennifer Garrison schließlich. „Eigentlich habe ich Susan geschworen, nichts davon zu sagen.“
„Sprechen Sie von dem Typen, der darauf stand, Frauen die Haare abzurasieren?“, fragte ich.
Sie sah mich erstaunt an. „Sie wissen schon davon?“
„Nur, dass er Randall heißt.“
„Ja, das stimmt. Ich habe keine Ahnung, wie Susan an den Kerl gekommen ist. Jedenfalls zahlte der ihr so viel, wie man sonst in einem Monat bekommt.“
„Dafür verlor sie auch ihre Haare“, mischte sich Milo ein.
Jennifer Garrison nickte. „Deswegen hatte sie so einen Job ja auch nur einmal im Jahr. Eigentlich schien mir der Kerl harmlos zu sein.“
„Sie sind ihm begegnet?“
„Ja, Susan hat mich weiterempfohlen. Dafür sollte ich ihr ein Viertel des Geldes geben. Sie verlor dadurch nichts, weil ihre Haare noch zu kurz waren. Ich bin zu dem Kerl in den Wagen gestiegen.“
„Was war das für ein Wagen?“
„Ein Ford, da bin ich mir sicher.“
„Farbe?“
„Metallic. Der Kerl hat mich übrigens eine Straßenecke weiter wieder auf die Straße gesetzt.“ Jennifer Garrison strich sich über die Haare. „Ich trug ein Haarteil, um alles nach etwas mehr erscheinen zulassen. Offenbar hatte er einen Blick dafür und empfand das als Betrug. Jedenfalls war er plötzlich nicht mehr interessiert und hat mich ziemlich grob rausgeworfen!“ Sie hob die Schultern. „Ich dachte, das sollten Sie vielleicht wissen. Susan hat zwar versucht, mir auszureden, dass ich mit Ihnen rede. Aber andererseits könnte der Kerl ja der ’Barbier’ sein, oder?“
„Wann war das?“, fragte ich.
„Vor einem halben Jahr.“
„Können Sie den Mann näher beschreiben?“, mischte sich Milo ein.
„Das kann ich. Er war hager und knorrig, das Haar kurz. Mitte dreißig würde ich sagen. Und er wirkte sehr gepflegt. Am Adamsapfel war eine dunkle Stelle – vielleicht ein Muttermal. Das konnte ich auf Grund der Lichtverhältnisse nicht richtig erkennen.“
„Ich schlage vor, wir nehmen Sie mit zur Federal Plaza, um ein Phantombild des Kerls machen zu können“, sagte Milo.
„Gute Idee“, stimmte ich zu.
„Moment mal und ich werde überhaupt nicht gefragt?“, ereiferte sich Jennifer Garrison. „Wenn ich gewusst hätte, dass so was dabei herauskommt, dann hätte ich Sie nie angerufen, Agent Trevellian!“
Mein Handy klingelte und so schluckte ich die Antwort, die mir auf der Zunge lag, wieder herunter und nahm den Apparat ans Ohr.
Es war Mr McKee.
Der ‚Barbier’ hatte ein weiteres Opfer gefordert.
„Susan Michaels wurde tot aufgefunden“, erklärte ich wenig später, nachdem ich das Gespräch wieder beendet hatte. „Kahl rasiert, so wie die anderen Opfer des ‚Barbiers’. Jennifer, Sie müssen uns helfen! Oder wollen Sie, dass noch mehr Frauen auf diese Weise ins Jenseits befördert werden?“
Jennifer Garrison schluckte.
„Okay“, murmelte sie schließlich.