Читать книгу Sommer Bibliothek 11 besondere Krimis - Alfred Bekker, Frank Rehfeld, Karl Plepelits - Страница 76
Оглавление32
Ein Abgleich mit der Zulassungsstelle ergab, dass ein metallicfarbener Ford auf den Namen Randall Jakes zugelassen war. Ein Wagen von genau dem Typ, der am Heckscher Playground im Central Park gesehen worden war, kurz bevor man Eileen Genardo aufgefunden hatte.
Randall Jakes letzte Adresse lag an der Amsterdam Road in einem Wohnhaus der gehobenen Kategorie. Die Randalls bewohnten eine Traumetage mit Blick auf den Hudson River. Bei gutem Wetter konnte man die Silhouetten von Weehawken und West New York am New Jersey Ufer des großen Stroms sehen.
Josy O'Leary und Fred LaRocca begleiteten uns.
Als wir vor der Wohnungstür standen, öffnete uns eine Frau von Anfang dreißig. Sie trug eine stark getönte Brille. Das Kinn sah geschwollen aus, aber sie schien sehr geschickt dabei zu sein, einen Bluterguss wegzuschminken.
„Trevellian, FBI“, sagte ich und hielt ihr meinen Ausweis entgegen. „Wir suchen Mister Randall Jakes.“
„Ich bin seine Frau – noch!“
Sie nahm die Brille ab, sodass der Blick auf ein blaues Auge frei wurde. Es war so stark angeschwollen, dass sie kaum etwas sehen konnte.
„Kommen Sie herein“, forderte sie uns auf.
„Wo ist Ihr Mann?“, fragte ich.
„Er hat ein paar Sachen gepackt und ist weggefahren. Ich nehme an, dass er sich ein Hotelzimmer genommen hat, aber das ist natürlich nur eine Vermutung.“
Wir gingen ins Wohnzimmer. Auf dem Teppichboden war ein Fleck, der aussah, wie getrocknetes Blut, das jemand ziemlich unfachmännisch zu entfernen versucht hatte.
„Wir werden ein paar Fasern von diesem Teppichboden mitnehmen“, kündigte Milo an.
„Worum geht es hier eigentlich?“
„Wir verdächtigen Ihren Mann, ein Serienmörder zu sein, der in den letzten sieben Jahren unter dem Namen ‚Barbier’ in New York traurige Berühmtheit erlangt hat“, erklärte ich.
Mrs Jakes schluckte. „Ist das Ihr Ernst?“
„Wir wissen, dass er zu Prostituierten gegangen ist und ihnen viel Geld bezahlt hat, um ihnen die Haare abschneiden zu dürfen.“
„Ich weiß“, murmelte sie. „Ich meine, ich weiß, dass Randall zu Prostituierten ging. Immer wieder. Das ist auch der Grund dafür, dass ich mich jetzt dazu entschlossen habe, mich von ihm zu trennen und die Scheidung einreichen werde. Das mit den Haaren klingt pervers, aber...“ Sie vollführte eine ruckartige Bewegung und sah mir anschließend direkt in die Augen. „Muss er deswegen schon ein Mörder sein?“
„Es gibt Indizien, die das nahe legen“, sagte Milo, während er ein paar Teppichfasern ausrupfte und eintütete. „Wenn Sie doch irgendeine Ahnung haben, wo er sich befindet, dann sollten Sie uns das sagen, Mrs Jakes.“
„Ich habe keinen Grund ihn zu schützen“, erwiderte sie und deutete auf ihr zerschlagenes Gesicht. „Sie sehen ja, dass er zur Gewalttätigkeit neigt.“
„Was ist hier passiert?“, hake Milo nach und deutete auf den Blutfleck.
„Das ist mein Blut“, antwortete Mrs Jakes. „Sie können gerne einen DNA-Test machen.“
Josy O'Leary strich sich die rote Mähne etwas zurück und holte ein Dokument hervor, das sie Mrs Jakes unter die Nase hielt. „Das ist ein Durchsuchungsbeschluss für diese Wohnung.“
„Sicher. Ich hoffe, dass Sie die Privatsphäre meiner Räume in dieser Wohnung respektieren werden.“
„Seit wann kennen Sie Jakes?“, fragte ich.
„Seit einem Jahr. Anfangs lief alles großartig, aber mit der Zeit zeigte Randall sein zweites, gewalttätiges Gesicht. Er scheint jemand zu sein, der Freude dabei empfindet, wenn er Angst verbreitet.“
„Das passt alles ins Profil“, meinte Milo.
„Seit wann ist Ihr Mann ausgezogen?“, fragte ich Mrs Jakes.
„Seit anderthalb Wochen. Die Wohnung gehört ihm, eigentlich hätte ich ausziehen müssen. Randall hat das getan, weil er hofft, mich dadurch besänftigen zu können, so wie beim letzten Mal. Aber jetzt ist Schluss. Ich werde meine Sachen packen und zum Anwalt gehen.“
„Dann wollte er die Beziehung aufrechterhalten?“
„Natürlich. Er dachte, er kann beides haben – seine Huren und mich. Das habe ich ihm einmal verziehen, aber jetzt ist Schluss. Und zwar endgültig.“
„Wir brauchen noch eine Speichelprobe von Mrs Jakes“, sagte ich. „Wegen dem Blutfleck. Ich würde gerne sicher sein, dass er wirklich von Ihnen stammt.“
Mrs Jakes erbleichte.
„Ich habe nichts dagegen“, presste sie zwischen den Lippen hindurch.