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2.4 Vom Professor für Atheistik zum Radiomissionar

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Es war im Mai 199222, als wir zu Vorträgen in Karaganda23 in Kasachstan unterwegs waren. Im überfüllten Hörsaal der Universität sind offenbar Menschen aus allerlei Völkern der ehemaligen Sowjetrepubliken. Ich sehe ganz verschiedene Augenformen, auch Schlitzaugen – das müssen Kasachen, Kirgisen, Tataren, Usbeken oder auch Russen sein.

In meinem Vortrag »Wozu gibt es Sterne?« bringe ich zahlreiche astronomische Details; im zweiten Teil gehe ich auf den ein24, der die Sterne geschaffen hat: Jesus Christus. Der Schöpfer ist auch der Retter; es ist der Mann von Golgatha, der für uns am Kreuz starb, um Sündenvergebung zu ermöglichen. Am Ende des Vortrags frage ich in den Hörsaal hinein: »Wer möchte die Botschaft Jesu für sich persönlich annehmen? Wer möchte sich durch Jesus erretten lassen?« Ich kann es kaum fassen: Erstaunlich viele Leute stehen auf; es sind etwa die Hälfte aller Hörer. Nach einem abschließenden Gebet verspreche ich allen mehrere evangelistische Bücher und eine Bibel. Viele Hände strecken sich uns entgegen, um das versprochene Geschenk entgegenzunehmen. Schnell bildet sich eine Schlange von Studenten, die sich ein Autogramm des Autors in ihrem Buch wünschen.


Teil eines handschriftlich angefertigten Werbeplakats für die Vorträge (Original in DIN A0) in Russland. Auch das Bild wurde aufgrund eines Passbildes als Federzeichnung ausgeführt.

Wenn wir von solchen Reisen zurückfliegen, frage ich mich oft, wie das Gehörte auf die Menschen im Nachhinein wohl wirken mag? Ist dann alles schnell verflogen, oder gibt es bleibende Frucht? Nie wird es darüber eine Statistik geben. Das alles weiß wirklich nur der Herr, der uns in seinen Dienst gestellt hat.

Zwei Jahre später sind wir wieder in Karaganda, und wieder ist ein Vortrag an derselben Universität angesagt. Wie es so landesüblich ist, suchen wir zunächst den Rektor auf, der uns zu einem kurzen Willkommensgespräch empfängt. Dann geht es in den Hörsaal, und ein Professor namens Pawel Kulikow stellt uns den Studenten als Gäste aus Deutschland vor. Ich traue meinen Ohren nicht, als ich seine einführenden Worte höre:

»Ich begrüße den deutschen Wissenschaftler Professor Gitt, seinen Übersetzer Dr. Tröster und die mitgekommene Begleitung. Vor zwei Jahren war er bereits hier gewesen und hatte einen Vortrag über die atemberaubende Größe und Vielfalt der Sterne gehalten. Ich saß damals inmitten der Studenten und wartete auf das, was dieser Mann aus Deutschland uns wohl sagen würde. Was es in diesem Hörsaal noch nie gab: Mit freundlicher, aber entschlossener Stimme lud er uns ein, eine Entscheidung für Christus zu treffen. Als Zeichen der Annahme standen damals viele Studenten auf. Ich wusste überhaupt nicht, was mit mir geschah. Plötzlich erhob ich mich auch, obwohl ich gar nicht begriff, was ich da tat. Es war eine merkwürdige Kraft, die mich geradezu schob. Ich hatte auch die Bücher mitgenommen, die damals verschenkt wurden, und begriff erst später, was es mit diesem Aufstehen auf sich hatte: Ich hatte für Christus eine Entscheidung getroffen. Ihr kennt mich. Ich lehrte viele Jahre das Fach ›Atheistik‹25 an dieser Uni. Jetzt bin ich Christ. Ihr bekommt heute auch die Chance, euch zu entscheiden. Tut es!«

Gott hatte jemanden überwunden, der ein überzeugter Gottesleugner26 war und der jahrelang den Studenten mit wissenschaftlichen Argumenten beigebracht hatte, dass es keinen Gott gibt. Mir wurde bewusst, wie weitreichend doch Gottes Retterliebe ist. Hier gilt, was uns Jesus in Lukas 18,27 sagt: »Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich.«

Wir erfuhren später, dass nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion das Fach »Wissenschaftlicher Atheismus« abgeschafft worden war. An seine Stelle trat die Vorlesung »Geschichte des Atheismus und der Religionen«. Zu diesem neuen Fach gab es keinerlei Lehrmittel. So verwendete er das von mir geschriebene Buch »Und die anderen Religionen? «, das es auch in Russisch gibt. Es ist ein durch und durch evangelistisch konzipiertes Buch. So missioniert der frühere Professor für Atheistik nun in seinen Vorlesungen. Er hat später eine Radiomission für Kasachstan gegründet, um viele Menschen in der Landessprache mit dem Evangelium zu erreichen.

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