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3. Kapitel

Die Sitzung war um 14.00 Uhr angesetzt. Es ging um die Schlussredaktion der nächsten Ausgabe: Was kommt rein ins Blatt, was bleibt draußen? Layout und Titelbild, Routine eben.

Der Sitzungsraum war spartanisch eingerichtet. Ein langer Tisch stand in der Mitte, Stühle drum herum. Von der Decke an der Stirnwand ließ sich eine Projektionsfläche herabziehen. In der einen Ecke stand eine Flipchart, in der anderen ein altmodisches Rednerpult, das bei Vorträgen benutzt wurde. Die Fensterfront ließ sich mit Jalousien verdunkeln. Die gegenüberliegende Längswand wurde von einem wandhohen Bücherregal beherrscht, das mit Auszeichnungen und Pokalen bestückt war.

Es war fünf vor zwei, als die Redaktionsmitglieder nach und nach hereinkamen. Sie setzten sich an ihren Platz, klappten den Laptop auf, blätterten in ihren Arbeitsmappen oder hielten Small Talk.

Tanja Sommer hatte ihren Platz auf dem vorletzten Stuhl. Sie war einen Platz noch vorn gerückt, seitdem sie eine „feste Freie“ geworden war. Ganz am Ende saß jetzt Jochen Schmitt, der neue Volontär. Punkt 14.00 Uhr trat Lothar von Pinnau, der Chefredakteur, ein. Wie alle anderen trug auch er Laptop und Arbeitsmappe unter dem Arm.

„Hallo allerseits“, sagte er und nahm am Kopf des Tisches Platz.

Lothar von Pinnau war 52 Jahre alt, verheiratet und hatte einen, Sohn der in Amerika alles Mögliche studierte und niemals fertig wurde. Er war circa 1,80 Meter groß und legte viel Wert auf ein gepflegtes Äußeres. Er erschien stets im dunklen Anzug, mit weißem Hemd und unterschiedlich gestreifter Krawatte. Um von seinem deutlich lichter werdenden Haupthaar abzulenken, ließ er sich neuerdings einen Dreitagebart wachsen. Das sollte zwar modern und sexy wirken, konnte aber nur bedingt über den gewachsenen Bauchumfang hinwegtäuschen. Sport war nicht seine Sache. Das hinderte ihn allerdings nicht daran, ein glühender Fan der Fußballer des Hamburger Sportvereins zu sein. Wollte man etwas bei ihm erreichen, war es klug, es nur dann zu versuchen, wenn der HSV ein Spiel gewonnen hatte.

Er warf einen kurzen Blick über die Anwesenden und stutzte, weil der Platz zu seiner Rechten noch frei war.

„Hat jemand Otto gesehen?“, fragte er in die Runde. Gemeint war Otto Bergheim, sein Vertreter. Allgemeines Kopfschütteln war die Antwort.

„Dann warten wir halt noch zehn Minuten. Vielleicht steckt er irgendwo im Stau“, bestimmte Lothar und blätterte in seiner Arbeitsmappe. Zehn Minuten Pause hätten früher für eine schnelle Zigarette gereicht. Das war jetzt aber Vergangenheit. Heutzutage galt Rauchen als Angriff auf die Gesundheit und war als Untat geächtet. Also wurde die Zeit mit allgemeinem Plausch überbrückt.

Bis die zehn Minuten vorbei waren.

„Na gut, dann fangen wir eben ohne Otto an“, sagte Lothar von Pinnau und schlug seine Arbeitsmappe auf. Er wollte gerade Luft holen, um etwas zu sagen, da öffnete sich die Tür. Karola Busch, Lothars Vorzimmerdame, trat ein, fuchtelte wild mit den Armen und verzog hilflos das Gesicht.

„Wir wollen nicht gestört werden, das wissen Sie doch, Karola“, herrschte Lothar sie an. Gleichzeitig wurde sie von zwei Männern, einem kleinen und einem großen, die hinter ihr eintraten, sanft beiseitegeschoben.

„Ich weiß, wir kommen immer ungelegen, aber das ist nun einmal unser Beruf“, sagte der Lange. Dabei wedelte er mit einem Ausweis. „Ich bin Martin Kurtz, Hauptkommissar von der Kripo Hamburg.“

Der Mann war mindestens 1,95 Meter groß, dürr wie eine Bohnenstange und hieß Kurtz. Diese Tatsache drückte mächtig auf die Lachmuskeln, aber niemand traute sich.

Hauptkommissar Kurtz zeigte auf den kleinen Mann und sagte:

„Das ist mein Kollege Kommissar Groß.“

Nun gab es kein Halten mehr, schallendes Gelächter brach aus. Hauptkommissar Kurtz verzog keine Miene. Nur ein feines Lächeln huschte über sein Gesicht. Anscheinend war er an diese Reaktion gewöhnt. Dann sagte er:

„Ihr Kollege Otto Bergheim wurde heute Vormittag tot aufgefunden.“ Schlagartig erstarb das Gelächter. Eisiges Schweigen trat ein. Die Gesichter erschienen wie schockgefroren. Tanja schlug entsetzt beide Hände vors Gesicht und begann, leise zu schluchzen.

„Es tut uns leid, dass wir eine so schlechte Nachricht überbringen müssen. Aber wir benötigen dringend Ihre Hilfe“, meldete sich Kommissar Groß mit ernstem Gesicht zu Wort.

„Was ist passiert?“, fragte Lothar von Pinnau mit bebender Stimme. „Das wissen wir noch nicht. Die kriminaltechnische Untersuchung ist noch nicht abgeschlossen“, erwiderte Hauptkommissar Kurtz.

„Und wie können wir Ihnen helfen?“, fragte Lothar von Pinnau.

„Nun, zunächst wüssten wir gern, ob Herr Bergheim Angehörige hat, die wir benachrichtigen können.“

„Soweit mir bekannt ist, lebte er allein. Er war verheiratet, aber seine Frau ist vor ein paar Jahren gestorben“, sagte Lothar.

„Eine tragische Geschichte war das damals“, erinnerte er sich.

„Seine Eltern sind auch schon lange tot und von Geschwistern ist mir nichts bekannt“, fuhr er fort.

„Nun, in diesem Fall würden wir gern jemanden von Ihnen bitten, uns bei der Identifizierung zu helfen“, sagte Hauptkommissar Kurtz.

„Darum sollten Sie Frau Sommer bitten. Sie hat die meiste Zeit mit ihm zusammengearbeitet.“ Er deutete in Tanjas Richtung, die sich gerade die Tränen aus dem Gesicht tupfte.

„Sie können dazu mit ihr in mein Büro gehen. Wenn Sie weiter keine Fragen haben, würden wir jetzt gern unter uns sein“, sagte Lothar von Pinnau in schroffem Ton und sah den beiden Polizisten frostig ins Gesicht.

„Sicher, das verstehen wir. Danke für Ihre Hilfe. Falls uns noch Fragen einfallen sollten, werden wir Sie ins Polizeipräsidium bitten“, erwiderte Hauptkommissar Kurtz trocken.

Tanja Sommer hatte sich inzwischen zu den beiden Polizisten begeben.

„Kommen Sie“, sagte sie und führte die beiden ins Büro des Chefredakteurs. Dort befand sich neben dem Schreibtisch und den üblichen Büroutensilien eine kleine Sitzecke für Besprechungen.

„Setzen Sie sich“, sagte Tanja. Sie wartete, bis die beiden Platz genommen hatten, und setzte sich dann dazu. Während Kommissar Groß seinen Notizblock zückte, sagte Hauptkommissar Kurtz mit sanfter Stimme: „Mir ist aufgefallen, dass Ihnen der Tod des Kollegen Bergheim besonders nahegegangen ist. In welchem Verhältnis standen Sie zu ihm?“ Tanja Sommer nickte.

„Ja, das stimmt. Er war mein Mentor und darüber hinaus ein väterlicher Freund.“

„Könnten Sie das ein wenig näher beschreiben?“ Tanja wollte eben antworten, als ihr Smartphone brummte.

„Entschuldigen Sie“, sagte sie und schaute aufs Display. Was sie sah, brachte sie für einen Moment aus der Fassung. Schnell drückte sie die Aus-Taste.

„Was hatten Sie noch gefragt?“

„Ihr Verhältnis zu Herrn Bergheim …“

„Ach ja …“ Tanja überlegte.

„Wie soll ich es beschreiben? Sie kennen das sicher aus der Schule. Da gab es Lehrer, die hat man gehasst. Dann gab es welche, die konnte man ertragen. Und es gab den Lehrer oder die Lehrerin, die hat man geliebt. Die waren einfach cool. Da machte Lernen richtig Spaß und man freute sich auf die Unterrichtsstunde. So einer war Otto Bergheim.“

„Hmm“, machte Hauptkommissar Kurtz nachdenklich und Kommissar Groß kritzelte in seinem Notizblock.

„Wieso fragen Sie das überhaupt? Ist das wichtig, um seinen Mörder zu finden?“, fragte Tanja Sommer. Ihre Stimme klang zunehmend genervt.

Ruckartig hoben die beiden Polizisten den Kopf.

„Wie kommen Sie darauf, dass er ermordet wurde? Das hatten wir bisher nicht erwähnt.“ Die beiden blickten Tanja an, als hätten sie den Täter auf frischer Tat ertappt.

Auch wenn es Tanja in diesem Augenblick schwerfiel, musste sie lächeln, als sie sagte:

„Ich glaube, Sie sind sich nicht bewusst, wo Sie sich hier befinden …“

„Was soll das heißen?“, unterbrach Hauptkommissar Kurtz sie misstrauisch.

„Sie befinden sich hier in den Redaktionsräumen einer Zeitung. Unser Geschäft ist die Verbreitung von Nachrichten. Schnelligkeit gehört dazu.“ Noch während sie sprach, schob sie den beiden Polizisten das Smartphone über den Tisch.

„Schauen Sie sich das an. Es beantwortet Ihre Frage.“ Sichtlich widerwillig beugten sich die beiden über das Smartphone. „Bekannter Journalist erschossen von Schulkindern aufgefunden“, lasen sie. Das Bild zeigte den Tatort im Stadtpark mit dem berühmten Planetarium im Hintergrund. Die beiden schauten sich betroffen an. Hauptkommissar Kurtz fand als Erster seine Fassung wieder.

„Also gut, der Punkt geht an Sie. Das führt mich allerdings gleich zur nächsten Frage. Wann haben Sie Otto Bergheim zuletzt gesehen?“

„Wir haben gestern Abend bis heute früh bei mir zu Hause meinen Geburtstag und meine Festanstellung gefeiert. Die meisten Kollegen, die Sie vorhin im Besprechungsraum gesehen haben, haben bis heute Morgen mitgefeiert. Ich erinnere mich, dass Otto sich etwa gegen Mitternacht von mir verabschiedet hat. Und mir fällt ein, dass er sagte, er habe noch eine Verabredung. Was mir ein wenig seltsam erschien.“

„Und alle anderen sind später gegangen?“, hakte Kommissar Groß nach.

„Nein, einige auch früher. Der Chefredakteur Lothar von Pinnau zum Beispiel ist nur kurz geblieben. Unser Fotograf Felix Kramer und Jochen Schmitt haben sogar bis heute früh bei mir geschlafen. Die beiden hatten mächtig getankt und waren nicht mehr fahrtüchtig. Ich selbst bin erst gegen 3.00 Uhr ins Bett gekommen“, schilderte Tanja Sommer die vergangene Nacht.

„Vielen Dank für den ausführlichen Bericht“, sagte Hauptkommissar Kurtz.

„Da fällt mir noch etwas ein. Wissen Sie, ob Herr Bergheim Feinde hatte?“

Tanja blickte ihn entgeistert an. „Das muss er wohl. Oder was glauben Sie, weshalb er umgebracht wurde?“, fuhr sie auf. Hauptkommissar Kurtz war über ihre wütende Reaktion erschrocken, merkte dann aber, wie unsinnig seine Frage war.

„Entschuldigen Sie, die Frage war blöd gestellt. Ich meinte, ob Sie von Spannungen in seinem persönlichem Umfeld wissen?“

Immer noch verärgert antwortete Tanja schroff:

„Ich kenne das persönliche Umfeld von Herrn Bergheim nicht.“

Den beiden Polizisten war klar, dass jede weitere Frage nur Trotz hervorrufen würde. Also versuchten sie, mit einer Charmeoffensive die Stimmung aufzuhellen. In fürsorglichem Ton sagte Hauptkommissar Kurtz:

„Ich hoffe, Sie fühlen sich trotz der traurigen Umstände in der Lage, morgen zur Identifizierung zu erscheinen. Sagen wir, um 11.00 Uhr?“

„Hören Sie, ich habe Psychologie und Kriminologie studiert und war während meiner Ausbildung mehr als einmal in der Rechtsmedizin. Sie können sich Ihr Mitgefühl also sparen.“

„Ohh, dann sind wir ja fast Kollegen!“ Kommissar Groß versuchte, ihr zu schmeicheln.

„Da irren Sie sich gewaltig. Als Journalistin bin ich eher das Gegenteil.“

„Na gut, wie Sie meinen. Wir sehen uns dann morgen um 11.00 Uhr in den Räumen der Rechtsmedizin“, sagte Hauptkommissar Kurtz. Die beiden Polizisten standen auf und verabschiedeten sich freundlich per Handschlag. In der Tür drehte sich Kommissar Groß noch einmal zu ihr um und fragte:

„Sagen Sie, haben Sie einen Schlüssel zur Wohnung von Herrn Bergheim?“

Tanja Sommer blickte ihn verdutzt an.

„Einen Schlüssel zu Ottos Wohnung? Nein, natürlich nicht. Wie kommen Sie denn darauf?“

„Auch wenn wir keine Kollegen sind, ich verrate es Ihnen trotzdem. Die Wohnung wurde durchwühlt. Man hat etwas gesucht. Ob man es gefunden hat, wissen wir leider nicht. Dann also bis morgen“, sagte Kommissar Groß, lächelte und ging.

Das Gespräch mit den beiden Polizisten hatte Tanja erschöpft. Auch wenn sie es auf die durchzechte Nacht und Schlafmangel schob, in Wahrheit kämpfte sie gegen eine tiefe Trauer an. Natürlich stimmte es, dass sie während ihrer Ausbildung mehrmals in der Rechtsmedizin gewesen war. Doch angenehme Besuche waren es nie gewesen. Und der Gedanke, morgen ihren väterlichen Freund und Mentor auf der kalten Blechwanne liegen und mit einem Pappschild an der großen Zehe zu sehen, ließ sie erschaudern. Wie in Trance ging sie in Richtung des Besprechungszimmers zurück. Sie wollte eben eintreten, als Lothar von Pinnau, der Chefredakteur, durch die Tür kam.

„Wir sind gerade fertig. Wir haben beschlossen, dass ich einen kurzen Nachruf schreibe. Und für die nächste Ausgabe sollen Sie ein Porträt über Otto Bergheim verfassen“, sagte er. „Wenn Sie nichts dagegen haben“, fügte er trocken hinzu. Für einen Moment war Tanja sprachlos. Ein Porträt schreiben, das kam einem Ritterschlag gleich, war es doch eine der Königsdisziplinen im Journalismus. In ihren Augen glitzerten Tränen. Tränen der Freude. Vor Aufregung peilte ihr rechtes Auge die Nase an.

„Gibt es damit ein Problem?“, fragte Lothar, der das Zögern und Schielen von Tanja bemerkt hatte.

„Nein, nein“, versicherte Tanja schnell. „Ich freue mich, dass Sie mir das zutrauen. Mir ist nur eben durch den Kopf gegangen, woran Otto wohl gearbeitet hat?“

„Ich habe keine Ahnung. An einer heißen Story, hat er gesagt. Es sei aber noch zu früh, um darüber zu reden. Ehrlich gesagt dachte ich, Sie wüssten mehr darüber. Schließlich waren Sie viel näher dran als ich.“

Tanja schüttelte den Kopf.

„Nein, die Sache sei zu gefährlich. Er wolle mich nicht in Gefahr bringen, hat er gesagt.“

Ein wenig ratlos sahen sich die beiden an. Nach einer Weile meinte Lothar von Pinnau:

„Da kann man halt nichts machen. Wenn Sie Stoff für das Porträt benötigen, gehen Sie ins Archiv zu Frau Fromm, sie hat jede Menge Material über Ottos Arbeit. Okay?“

„Danke“, sagte Tanja. Voller Elan machte sie sich auf den Weg in den Keller zu Gisela Fromm ins Archiv. Der Auftrag, über Otto Bergheim ein Porträt zu schreiben, verlieh ihr neuen Schwung, auch wenn der Anlass traurig war.

„Hallo Tanja, schön, dass du mich wieder einmal in den Katakomben besuchen kommst“, sagte Gisela Fromm. Sie nahm die Brille von der Nase, zog die Ohrstöpsel heraus und quälte sich hinter dem Schreibtisch hervor, was bei ihrer Leibesfülle nicht ganz leicht war. Die beiden Frauen nahmen sich in den Arm und begrüßten sich mit Küsschen rechts und Küsschen links.

„Ist das nicht schrecklich, das mit Otto? Wer tut so etwas bloß? Dabei war Otto ein so feiner Mann. So liebenswürdig und immer korrekt. Ich kann es gar nicht fassen. Hoffentlich erwischt die Polizei den Täter schnell. Solche Menschen gehören für immer weggesperrt. Unser Justizsystem ist viel zu human.“ Sie unterbrach sich, um Luft zu holen. Tanja nickte nur.

„Ach, du liebe Güte! Ich schwatze und schwatze und vergesse völlig, dich zu fragen, was dich zu mir führt.“

„Ich soll über Otto ein Porträt schreiben und dazu benötige ich Material. Artikel, Essays und Reportagen. Mehr oder weniger alles, was Otto verfasst hat, damit ich mich in ihn hineindenken kann“, antwortete Tanja.

„Das ist überhaupt kein Problem. Nur im Moment ist es schlecht. Ich muss das da“, Gisela zeigte mit dem Finger auf ihren Schreibtisch, „erst fertigmachen. Bis wann brauchst du es denn?“

„Wie immer, so schnell wie möglich“, sagte Tanja und lachte.

„Also, bis übermorgen müsste es gehen.“

„Gut, das sollte reichen. Ach, da fällt mir noch etwas ein. Hast du eine Ahnung, woran Otto zuletzt gearbeitet hat?“

Gisela Fromm blickte Tanja irritiert an:

„Woher soll ich das wissen?“

„Er kam doch auch zu dir, um Unterlagen zu sichten“, meinte Tanja.

„Na ja, das stimmt schon. Aber Otto kannte das Archiv fast genauso gut wie ich und er nahm niemals Akten mit und machte auch keine Kopien, da war er altmodisch. Er notierte, was er wissen wollte, und verschwand. So musste ich auch keinen Vermerk machen.“

Tanja nickte und wollte sich eben verabschieden, als Gisela plötzlich fragte:

„Du, sag mal, stimmt es, dass die Polizei uns zur Vernehmung aufs Präsidium laden will?“

„Das ist gut möglich“, erwiderte Tanja und wunderte sich über den ängstlichen Klang in Giselas Stimme.

„Dann bis übermorgen“, sagte Tanja zum Abschied und ging.

Ein unsichtbarer Feind

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