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Der Erste! - Von Max Immelmann

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ür den 1. August 1915 hatte ich Fernauftrag. Das Auto wurde aber abbestellt, weil kein Flugwetter sei. Also konnte man weiterschlafen. Kurz darauf wüstes Geknatter. Also schnell zum Platz. Mein Beobachter sagt, er hielte es für aussichtslos, aufzusteigen, die Fernsicht sei zu schlecht. Also flogen wir nicht. Aber ich ärgerte mich. Es waren noch immer zehn Feinde in der Luft. Boelcke sah man in der Ferne einen anderen Eindecker verfolgen. Ich nicht faul, ziehe den zweiten Fokker aus dem Stall und brumme ab. Als ich zweitausend Meter hoch bin, ziehen über mir zwei Feinde dahin, etwa zweitausendfünfhundert Meter hoch. Sie fliegen Richtung Arras, ich komme von da. Ich war froh, dass sie mich nicht angriffen, denn sechshundert Meter tiefer wäre ich wehrlos gewesen. Als ich fast in Douai war, traf ich abermals zwei Feinde, die von Boelcke verfolgt wurden. Sie waren alle drei etwa dreitausendzweihundert Meter hoch und flogen in Richtung Arras. Plötzlich sah ich Boelcke steil nach unten gehen. Schwere Ladehemmung. Als ich halbwegs zwischen Douai und Arras war, sah ich vor mir einen neuen Flieger. Wir waren etwa in gleicher Höhe. Ich konnte nicht sehen, ob es ein feindlicher Flieger oder ein unsriger war. Erst als ich näher kam, sah ich, dass er über Vitry Bomben abwarf: Feind.

Ich stieg noch etwas und flog auf ihn zu. Etwa achtzig bis hundert Meter war ich höher, in der Geraden etwa fünfzig Meter entfernt. Groß und deutlich sah ich die französischen Abzeichen: blau-weiß-rote Ringe. Nun war kein Zweifel mehr. Die beiden anderen Feinde kamen jetzt auch auf mich zu, wenngleich sie noch viel höher waren. Ich musste also schnell handeln. Wie ein Habicht stürzte ich mich auf den Gegner und schoss mit meinem Maschinengewehr. Für einen Augenblick glaubte ich, in ihn hineinzufliegen. Nach etwa sechzig Schuss hatte ich eine Ladehemmung. Das war recht unangenehm, denn um sie zu beseitigen, brauchte ich beide Hände. Ich musste also freihändig fliegen, was mir noch neu und fremd war, aber es gelang. Auch zwei weitere Ladehemmungen konnte ich beseitigen. Inzwischen hatte der Feind Richtung Arras genommen. Schnell setzte ich mich neben ihn und schnitt ihm den Rückweg ab. Beim Kampf waren wir etwa vierhundert Meter tiefer gekommen. In meinen Feuerpausen hörte ich nur noch leise das Maschinengewehrknattern der Feinde über mir. Ich hielt mich beständig über meinem Opfer. Nach Vierhundertfünfzig bis fünfhundert Schuss — der Kampf hatte etwa acht bis zehn Minuten gedauert — ging der Feind in steilem Gleitflug nieder. Ich ging ihm nach. Schießen konnte ich nicht mehr. Das Maschinengewehr versagte. Als ich sah, dass er gelandet war, landete ich sofort neben ihm, stieg aus und ging auf ihn zu. Kein Mensch war in der Nähe. Ich ohne jede Waffe. Werden die Insassen Widerstand leisten? Es war ein unangenehmer Augenblick. Schon von weitem rief ich: „Prisonniers!“ Erst jetzt sah ich, „dass nur einer drin saß. Er hatte die rechte Hand erhoben zum Zeichen, dass er keinen Widerstand leisten wolle. Ich ging zu ihm, gab ihm die Hand. „My arm is broken, you shot very well!“ Jetzt erst sah ich, dass er am linken Arm schwer verwundet war. Ich half ihm beim Aussteigen und legte ihn ins Gras, zog ihm die Handschuhe aus und schnitt die Ärmel von Lederrock, Uniform und Hemd auf. Der Unterarm war durchschossen.

Schon kamen von allen Seiten Autos an. Allerseits wurde mir herzlich Glück gewünscht. Er hatte etwa vierzig Treffer im Apparat. — Boelcke, der den Kampf von unten beobachtet hat, ist auf dem Platz umhergelaufen und hat gerufen: „Die schießen uns den Immelmann kaputt!“ Sie haben ihn aber nicht kaputtgeschossen. Meine Kurven und Gleitflüge, überhaupt mein ganzes Fliegen soll ausgesehen haben, als flöge ich schon wochenlang auf Fokker. Als Auszeichnung habe ich das Eiserne Kreuz l. Klasse bekommen. Nun habe ich den schönsten Orden, den ein junger Offizier überhaupt bekommen kann.

Flieger am Feind

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