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Im Westen Anfang 1915 - Von Hugo Geyer

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ebruar 1915: Ich war damals Flugzeugführer des 1. Bombengeschwaders unter Führung meines alten verehrten Friedens-Bataillons-Kommandeurs Major Siegert. Wir lagen an der belgischen Küste. Die neuen Bombenflugzeuge aus der Heimat waren eingetroffen. Sie waren etwas simpler Natur, das hundertpferdige Beobachtungsflugzeug war so umgebaut, dass an Stelle des Beobachtersitzes ein Gestell wie ein Vierflaschenkasten eingebaut war, aus dem ein Dutzend 10-Kilogramm-Bomben nacheinander in die Tiefe geschickt werden konnten. Beim Auslösen blieben sie manchmal in der Führung stecken, entsicherten sich langsam durch Drehen des Windrädchens und machten sich erst bei der Landung auf die Reise. Das war nicht angenehm, weil sie dann dicht hinter dem Flugzeug explodieren konnten. Schmierseife half diesem Übel ab.

Die freundliche Heimat hat sich wohl gedacht, dass Bombenflugzeuge unsichtbar seien, oder dass der Gegner, der bereits mit Maschinengewehren ausgerüstet war, vor solch einem gänzlich unbewaffneten Flugzeug nur hochachtungsvoll den Hut ziehen würde. Selbst wenn die Staffeln des Geschwaders geschlossen flogen, musste der Gegner bald merken, dass wir eine leichte Beute für ihn werden konnten. Major Siegert wusste, dass in der Heimat an einem Flugzeugmaschinengewehr konstruiert wurde. Es sollten deshalb einige Flugzeuge, mit diesen Maschinengewehren ausgerüstet, den Schutz der unbewaffneten Bombenträger übernehmen. Das war gut möglich, denn die feindlichen Jagdflugzeuge tauchten auch nur einzeln auf. Ich bekam deshalb den Befehl, nach Berlin zu fahren, unter Einsetzen aller Druckmittel ein Maschinengewehr herauszuholen und bei der Firma Aviatik den Einbau zu beaufsichtigen. Nach hartem Kampf wurde mir auch tatsächlich das erste, aber noch nicht als frontreif erklärte Maschinengewehr in die Hände gedrückt, und ich reiste mit ihm zur Fabrik nach Freiburg. Aber die Art des Einbaues hatten sich weder die Inspektion noch die Fabrik ernstlich den Kopf zerbrochen; zum mindesten lag noch keine Erfahrung vor. Man munkelte etwas von einem Drehkranz an dem rückwärtigen Sitz, aber das erschien mir eine etwas phantastische Erfindung, zumal sie nur ein Schießen nach rückwärts gestattete, während ein Schutzflugzeug für ein Bombengeschwader doch den Gegner angreifen muss. Wir kamen deshalb bei Aviatik auf eine andere Lösung. Wir erweiterten den Beobachtungssitz so, dass man darin stehen bzw. auf den nun seitlich angeordneten Benzintanks knien konnte, bauten zwei Zapfen ein, einen links vorn und einen rechts hinten. Der „Franz“ lernte es auch schnell, das Maschinengewehr im Flug von einem Zapfen auf den anderen zu setzen. Ein Bügel schützte den Propeller vor Schussverletzungen. Mit diesem Flugzeug machte ich von Freiburg aus meinen ersten Versuchsflug gegen den Feind. Im Beobachtersitz saß wieder mein alter Freund Kühn vom I. R. 105, mit dem ich zahlreiche und schöne Fluge vor dem Kriege und viele erfolgreiche über dem Feind durchgeführt hatte. Jeder wusste, dass er sich auf den anderen verlassen konnte, ein Blick genügte zur Verständigung. Die Kampfesfreude leuchtete aus seinen scharfen Späheraugen, die neue Waffe war ihm wohlvertraut.

Am Hartmannsweilerkopf am Südauslauf der Vogesen erschien auch freundlicherweise ein französisches Farman-Flugzeug, das uns siegesgewiss mit seinem auf der vorderen Gondel montierten Maschinengewehr angriff. Wir ließen den Gegner ziemlich nahe herankommen, und als er seine erste Serie von fünfundzwanzig Schuss verschossen hatte, bekam er von meinem Franz eine Ladung von fünfzig Schuss. Das war offensichtlich so überraschend, dass der Führer zunächst vor Verblüffung am Knüppel zog und dann den größtmöglichen Tiefenausschlag gab, um sich im Sturzflug diesem Ungeheuer, das auf einmal keine leichte Beute mehr war, zu entziehen. Der Einbau hatte sich grundsätzlich bewährt, die Zapfen wurden verschiebbar ausgebildet, es wurde ein zweites M. G. eingesetzt und es gelang uns auch, nach weiteren Probeflügen und Probeluftkämpfen mit dem ersten an der Front eingesetzten Maschinengewehr den ersten Abschuss eines französischen Bombers aus einer Staffel heraus und damit die Befreiung Badens von den täglichen Bombenangriffen zu melden. Das später eingeführte starre Maschinengewehr für den Führer machte die damalige Konstruktion überflüssig.

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