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Frontflug 1916 - Von Hans Adam

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m 23. Januar 1916 habe ich einen Bombenflug nach Bethune gemacht und ich glaube, dass ich von dieser Unternehmung wieder heil zurückgekehrt bin. Das war aber eine etwas brenzliche Sache.

Schon vom Flughafen weg wollte es nicht klappen. Die Maschine stieg nicht. An der Front, wo wir sonst bereits zweitausendfünfhundert Meter hatten, waren wir heute erst siebenhundert Meter hoch. Um die Höhe zum Hinüberfliegen zu gewinnen, gondelten wir noch dreiviertel Stunden die Stellung zwischen Lens und Armentiéres entlang. In zweitausend Meter Höhe waren wir auf einmal mitten in einem englischen Geschwader drin, das eben von Lille herkam. Zwei Großkampfflugzeuge ganz neuer Art, zwei Doppeldecker als Begleitflugzeuge! Da hab ich schleunigst mein Maschinengewehr herumgerissen und mich bereit gemacht zur Rauferei. Ein Großkampfflugzeug war in unsere unmittelbare Nähe geraten. Es nahm jedoch den Kampf nicht an, pinscherte vielmehr eiligst zu seiner Herde und ich war der tieftrauernde Hinterbliebene. Also wieder höher und unserem Auftrage nach! Endlich, nach mehr als einer Stunde Flugzeit, waren wir so weit, dass wir uns hinüberwagen konnten. Die Abwehrkanonen sahen uns im Dunste nicht; wir kamen unbehelligt durch; ich fotografierte fleißig da hinten und endlich hatten wir auch unser Ziel erreicht. Schnell ein paar Aufnahmen vom belebten Bahnhof, dann die Bomben herunter! Wie betrunken torkelten sie erst in die Tiefe, um dann im Saus ihrem Ziele zuzusteuern. Auf einmal krachte es in unserer Maschine, — nun noch einmal! Im Nu sind wir zweihundert Meter tiefer gerutscht. Der Motor macht statt eintausenddreihundertfünfzig nur mehr achthundert Touren. Es raucht! Es ölt! Wo fehlt’s? Ein Treffer? Ich sehe kein Wölkchen. Wir wussten aber zu deutlich, dass es jetzt auf alles ankam. Schleunigst kehrt! Jeder Meter vorwärts brachte uns auch einen Meter tiefer! Da haben wir aber ganz genau den kürzesten Weg ausgesucht. Nur über die Linien hinüber wollten wir kommen, dann konnte die Kiste ruhig kaputt gelandet werden. Es gelang meinem trefflichen Führer mit Vollgas und allen Schikanen trotz des bemerkbar großen Defektes noch eintausendzweihundert Touren herauszubringen. Wir hungerten uns mit dieser schwachen Kraft so weit durch, dass wir die Linie in noch eintausendzweihundert Meter Höhe überfliegen konnten, hungerten uns meterweise weiter, dass wir sogar noch bis zum Flughafen kamen, wo es ausgerechnet noch über Häuser zur Landung reichte. Dann waren wir aber froh! Donnerwetter! Was aber war’s? Im Motor hatte es uns in zwei Zylindern die Kolbenböden zerrissen. In hundert Trümmern hatte es die Bruchstücke davon ins Kurbelgehäuse geschleudert! Wäre nur ein ganz kleiner Splitter in die Kurbelwelle gekommen, so hätten wir in Feindesland auf der Stelle heruntergehen müssen; unfehlbar hätte es uns die Kurbelwelle abgesprengt. Nichts von all dem ist eingetreten. Jedes Körnlein hat es peinlichst vermieden, uns zu schaden. Es scheint wirklich, das; mir nichts passieren kann. Wie oft schon war’s jetzt dreckig und alles ging selbstverständlich glatt! — Der Auftrag ist erfüllt; die Bilder sind gut. Ich bin zufrieden wie die hohe Obrigkeit auch.

Flieger am Feind

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