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O tödliche Verbannung!
ОглавлениеValentin, aus Die beiden Veroneser, ist in Silvia, die Tochter des Herzogs von Mailand, verliebt. Doch ihr Vater möchte, dass sie einen anderen heiratet. Valentins bester Freund Proteus ist ebenfalls in Silvia verliebt. Als Valentin und Silvia planen durchzubrennen, verrät Proteus sie an ihren Vater. Daraufhin verbannt der Herzog Valentin vom Hof. Die Zeilen, die Valentin als Reaktion darauf spricht, sind durch den Film Shakespeare in Love zu neuer Berühmtheit gelangt: In dem Film sucht sich die Adelige Viola, verkleidet als junger Mann, genau diese Zeilen aus, um für eine Rolle in Shakespeares Schauspieltruppe vorzusprechen. Shakespeare reagiert wie elektrisiert, weil alle anderen Bewerber um die Rolle beim Vorsprechen seinen Konkurrenten Christopher Marlowe rezitiert haben, der zu der Zeit noch viel berühmter war.
VALENTIN
Und warum Tod nicht eh’r als Qual des Lebens?
Zu sterben, ist von mir verbannt zu sein,
Und Silvia ist ich selbst: verbannt von ihr,
Ist selbst von selbst; o tödliche Verbannung!
Ist Licht noch Licht, wenn ich nicht Silvia sehe?
Ist Lust noch Lust, wo Silvia nicht zugegen?
Und war sie’s nicht, dacht’ ich sie mir zugegen,
Entzückt vom Schattenbild der Göttlichkeit.
Nur wenn ich in der Nacht bei Silvia bin,
Singt meinem Ohr Musik die Nachtigall:
Nur wenn ich Silvia kann am Tage sehn,
Nur dann strahlt meinem Auge Tag sein Licht:
Sie ist mein Lebenselement; ich sterbe,
Werd’ ich durch ihren Himmelseinfluß nicht
Erfrischt, verklärt, gehegt, bewahrt im Leben.
Tod folgt mir, flieh ich seinen Todesspruch;
Verweil ich hier, erwart ich nur den Tod:
Doch, flieh ich fort, entflieh ich jedem Leben.
(III, 1)