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Arme, nehmt die letzte Umarmung!

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Nur wenig später wird Julia von ihren Eltern gezwungen, Graf Paris zu heiraten. Ihre Eltern wissen nicht, dass sie heimlich Romeo geheiratet hat. Damit sie die Doppelheirat umgehen kann, gibt ein Mönch ihr ein Schlafmittel, das sie wie tot erscheinen lässt. Ihre Familie beerdigt sie, doch Romeo bekommt leider nur die Nachricht von ihrem Tod, nicht die Briefe des Mönchs, die ihm den geheimen Plan erklärt hätten. Als Romeo die betäubte Julia in der Gruft ihrer Familie findet, hält er sie für tot und bringt sich daraufhin um. Kurze Zeit später erwacht Julia, sieht den toten Romeo neben sich und tötet sich ebenfalls selbst.

ROMEO

Wie oft sind Menschen, schon des Todes Raub,

Noch fröhlich worden! Ihre Wärter nennen’s

Den letzten Lebensblitz. Wohl mag dann dies

Ein Blitz mir heißen. O, mein Herz! Mein Weib!

Der Tod, der deines Atems Balsam sog,

Hat über deine Schönheit nichts vermocht.

Noch bist du nicht besiegt. Der Schönheit Fahne

Weht purpurn noch auf Lipp’ und Wange dir.

Hier pflanzte nicht der Tod sein bleiches Banner. [...]

Warum bist du so schön noch? Soll ich glauben –

Ja, glauben will ich, komm lieg mir im Arm!

Der körperlose Tod entbrenn’ in Liebe,

Und der verhaßte, hag’re Unhold halte

Als deine Buhle hier im Dunkeln dich.

Aus Furcht davor will ich dich nie verlassen,

Und will aus diesem Palast dichter Nacht

Nie wieder weichen. Hier, hier will ich bleiben

Mit Würmern, so dir Dienerinnen sind.

O, hier bau ich die ew’ge Ruhstatt mir,

Und schüttle von dem lebensmüden Leibe

Das Joch feindseliger Gestirne. Augen,

Blickt euer Letztes! Arme, nehmt die letzte

Umarmung! Und, o Lippen, ihr, die Tore

Des Atems, siegelt mit rechtmäß’gem Kusse

Den ewigen Vertrag dem Wuch’rer Tod.

Komm, bittrer Führer! Widriger Gefährt!

Verzweifelter Pilot! Nun treib auf einmal

Dein sturmerkranktes Schiff in Felsenbrandung!

Dies auf dein Wohl, wo du auch stranden magst!

Dies meiner Lieben! Er trinkt. O wackrer Apotheker,

Dein Trank wirkt schnell. Und so im Kusse sterb ich.

(V, 3)

JULIA

Was ist das hier? Ein Becher, festgeklemmt

In meines Trauten Hand? Gift, seh ich, war

Sein Ende vor der Zeit. O Böser! Alles

Zu trinken, keinen güt’gen Tropfen mir

Zu gönnen, der mich zu dir brächt’! Ich will

Dir deine Lippen küssen. Ach, vielleicht

Hängt noch ein wenig Gift daran und läßt mich

An einer Labung sterben. Deine Lippen sind warm. [...]

Wie? Lärm? Dann schnell nur.

O willkomm’ner Dolch!

Dies werde deine Scheide. Sie ersticht sich. Roste da

Und laß mich sterben.

(V, 3)

Einfach Shakespeare

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