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Viel Lärm um Nichts – die DDR-Vergangenheit von Frau Merkel (27. Mai 2013)

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Rechtzeitig zur Bundestagswahl 2013 haben sich zwei Journalisten des Springer-Verlages mit der DDR-Vergangenheit der Bundeskanzlerin Merkel auseinandergesetzt und recherchiert. Daraus wurde ein Buch. Frau Merkel soll damals keine bloße Mitläuferin gewesen sein, sondern eine Reformkommunistin. Donnerwetter! Frau Merkel eine Reformkommunistin! Es mag sein, dass sie eine solche war. Obwohl dies schwer vorstellbar ist; dazu scheint ihr das innere Feuer gefehlt zu haben. Aber wie dem auch sei: Reformkommunisten waren nicht die Schlechtesten damals. Sie glaubten daran, dass man das System der damaligen Deutschen Demokratischen Republik (DDR) noch zum Guten verändern konnte. Wo ist das Problem? Da werden zwei Journaillen in Boulevardmanier heiß gemacht, um etwas Ehrenrühriges zu finden. Dies will man dann nach Möglichkeit zur Staatsaffäre aufblasen, wie dies im Falle des mit so schäbigen Mitteln abgeschossenen früheren Bundespräsidenten Wulff geschehen war. Damit will man Macht und Ansehen erhalten und vor allen Dingen Geld verdienen. Die Fakten geben aber nichts her.

Natürlich war Angela Merkel eine eiskalte Opportunistin (wie Joachim Gauck auch), die sich den damaligen Bedingungen in der DDR angepasst hatte. Diesen Charakterzug hat sie verinnerlicht; der ist bis heute bei ihr geblieben. Mit allem, was dazugehört.

Angela Merkel muss eine bemerkenswerte Schülerin und Studentin gewesen sein. Sie war Einser-Abiturientin und schloss ihr Physikstudium mit „sehr gut“ ab. Wenn man damals nicht aus Überzeugung der kommunistischen DDR-Ideologie angehörte, so wollte man dennoch in dem real existierenden Staat DDR, der ein kommunistisch geprägter Staat war, als eine solch herausragende Schülerin und Studentin seinen Weg gehen. Sie wollte vorwärts kommen. Angela Merkel hat nie behauptet, eine Regimegegnerin gewesen zu sein. Sie wählte den Weg des Anpassens und überlegten Mitmachens. Dazu gehörte ihre Tätigkeit als Sekretärin für Agitation und Propaganda in der damals begehrten Berliner Akademie der Wissenschaft. Angela Merkel behauptet, sich nicht daran erinnern zu können, welche Funktion sie dort gehabt habe; sie meinte, sie sei Kultursekretärin gewesen. Na und? Als Sekretärin der Akademie der Wissenschaft hat sie sicherlich keinen Schießbefehlt unterschrieben.

Weiterhin wird Angela Merkel vorgeworfen, sie sei früh im Demokratischen Aufbruch tätig gewesen, als der noch für einen demokratischen Sozialismus eintrat. Das war auch nichts Schlechtes; es kann auch im Nachhinein nur begrüßt werden. Die Schreiberlinge dieses Machwerkes haben eine Sozialismus-Neurose. Sie sollten mal zum Facharzt gehen. Im Übrigen war das Eintreten des Demokratischen Aufbruchs im Herbst 1989 für einen demokratischen Sozialismus die übereinstimmende Auffassung vieler Menschen in der damaligen DDR.

Das Drecksblatt der Republik und der Focus bringen seitenweise Vorabdrucke des Buches. Dies zeigt einmal mehr deren mangelhaften Qualitätsmaßstäbe.

Es wird geargwöhnt, dass ihr Vater, der Anfang der 1950er Jahre als Pastor von der Bundesrepublik in die DDR gegangen war, überzeugter Sozialist gewesen sei. Das war wiederum nicht das Schlechteste! Man kann dem Mann dafür den Respekt nicht versagen. Anfang der 1950er Jahre, als in Westdeutschland die Militarisierung deutscher Politik wieder begann und alte Nazis mit ihren Seilschaften in führende Stellungen kamen, war es hochanständig , wenn jemand dies nicht mitmachte, sondern stattdessen aus Überzeugung in die DDR ging, weil er/sie einen guten, einen damals noch von Vielen gewollten demokratischen Sozialismus mit erarbeiten wollte. Dass dies anders kam, ist eine andere Sache. Außerdem kann man wohl der Tochter nicht die Gedankengänge und Taten des Vaters vorwerfen; die Zeiten der Sippenhaftung sind gottlob vorbei. Man stelle sich einmal vor, die bayerische Politikerin der Grünen Stamm würde für die Mitgliedschaft ihrer Mutter bei der CSU haftbar gemacht. Wo kommen wir denn da hin!

Hier soll aus einer Mücke wieder ein Elefant gemacht werden. Angela Merkel hat sich in den Zeiten der DDR untadelig verhalten; ihr ist nichts vorzuwerfen.

Was bei Frau Merkel auffällt, ist ihre schon fast schlafwandlerische Wahrnehmung des Zeitgeistes und ihre Anpassung daran. Dies scheint mit ihrer DDR-Vergangenheit zusammenzuhängen. Man musste dort wohl die Strömungen und Stimmungen wahrnehmen, um sich systemkonform anzupassen und durchkommen zu können. Dieses Phänomen ist auch bei Joachim Gauck zu beobachten. Angela Merkel hat den Opportunismus zur Staatstugend erhoben.

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