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Lobeshymne

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Wenn meine Frau ich hätte nicht, wäre ich ein armer Wicht.

Sie ist eine Klassefrau, wie ein wohl gelungenes Gedicht.

Sie ist freundlich, flink und fleißig,

obwohl doch weit schon über dreißig,

sauber, bescheiden, ordentlich und schlank,

und meist gesund, nur selten krank.


Sie ist famos im Organisieren

und immer vornweg beim Kommunizieren;

gute Einfälle und Ideen hat sie immer parat,

und sie trägt einen Diamantring*) mit drei Karat.


Sie kennt tausend tolle Kochrezepte

und hat für mich immer gute Konzepte,

was ich zu tun und zu lassen habe,

auch wenn ich sie danach gar nicht frage.

Nähmaschine und Herd bedient sie wie ein Profi,

den Schneider und den Koch im Haus erspart sie,

ihre selbst komponierten Gerichte immer lecker schmecken,

dass man sich nach dem Essen stets die Finger muss lecken.

Sie arbeitet und schuftet und rackert und macht,

manchmal sogar bis tief in die Nacht;

dann fällt sie ins Bett mit letzter Kraft:

>Gott sei Dank, für heute habe ich es wieder geschafft.<


Und das tut sie alles ohne Lohn, ohne Geld,

auch festes Taschengeld sie von mir nicht erhält.

Manchmal, in Zeiten mit speziellen Gefühlen, bei leisen musikalischen Tönen,

kann sie bei erregter Stimmung auch noch lustvoll stöhnen.


Ich spreche hier aus, was sich viele Männer nicht trauen:

>Ich habe die perfekteste aller perfekten Frauen.

< Natürlich hat sie auch kleine Fehler, doch das nehme ich nicht so krumm,

denn sie ist, Gott sei Dank, kein bisschen blöde oder dumm.


Was mich nur manchmal irritiert,

dass sie mich so herzlos kritisiert.

>Du bist so langsam; sei nicht so träge;

du bist so schlampig; so putzt man nicht die Zähne.<


Mir scheint, sie erwartet, ich soll so perfekt sein wie sie,

bei aller Sympathie – das schaffe ich im Leben nie.

Anm.: Aus synthetisch gepresstem Kohlenstoff (der Wahrheit zuliebe).

WS 052007




Etwas abseits von der Norm.

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