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Wahnerlebnis

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Im April und Mai des Jahres 2007 flogen mir immer wieder neue

Gedanken zu, aus jeder Richtung und in jeder Menge.

Ich konnte sie gut ordnen und schrieb sie freudig als Gedichte nieder, bevor sie durcheinander gerieten in diesem unaufhörlichen Gedränge.

Doch am Himmelfahrtstag dann, es war der 17. Mai 2007, ich kann nicht erklären, wie es geschah, schlug meine Verfassung absolut über die Stränge;

ich wurde unversehens, aus heiterem Himmel sozusagen, vom Wahnsinn ergriffen,

ohne ein einziges Gramm Haschisch zu nehmen oder Heroin zu kiffen.

Ich hatte die göttliche Eingebung, ich sei auserwählt, als barmherziger Samariter und

messianischer Engel ein Retter der Menschheit zu werden,

da noch sehr vieles im Argen Liegende zu richten sei auf Erden.

Am Abend duschte ich mich, das ganze Vorgeplänkel der letzten drei zurückliegenden Tage ist so umfangreich und kaum noch nachvollziehbar, dass ich es hier nicht ausbreiten möchte, zog mich leger an, schrieb ein paar Abschiedszeilen an meine Frau, die noch in Berlin weilte, verabschiedete mich von unseren beiden Hunden und machte mich frohen Mutes, laut vor mich hin singend, auf eine Pilgerreise, die mich vorerst zu den Orten führen sollte, die die Bezeichnung ´Santa` im Ortsnamen tragen.

Während die meisten Leute dösend oder schlafend lagen in ihren Betten,

begab ich mich im Dunklen laut singend auf den Weg, um ein Engel zu werden;

ich fühlte mich wohl beschwingt, und das viele Laufen bereitete mir keinerlei Beschwerden,

ich wollte in Gottes Auftrag viele barmherzige Dinge tun, und helfen, die Menschheit aus ihrem Schlamassel zu erretten.

(Ab und zu habe ich mir in meinen linken Arm gekniffen,

um zu prüfen, ob er noch Fleisch ist oder evtl. schon vergeistigt! Verrückt, aber wahr !!)

Eine ganze Nacht marschierte ich stramm durch, beim Morgenanbruch, als es hell wurde, erfreute ich mich an dem Gesang der Vögel und versuchte kommunizierend mit ihnen näher in Kontakt zu kommen. An diesem Tag stellte ich ein paar verrückte Sachen an, die ich aber lieber verschämt für mich behalten möchte, bis ich dann irgendwann am späten Nachmittag in der Nähe einer Brückenüberführung der Autobahn ohnmächtig zur Ruhe kam.


Dort muss mich jemand liegen gesehen und die Polizei verständigt haben. Ich wurde von der GNR, der Gendarmerie, als hilflose Person aufgegriffen und ins nächstliegende Krankenhaus gefahren. Es stellte sich heraus, dass mein Kreatininwert dermaßen stark erhöht war, dass durch die Anstrengung des ununterbrochenen Laufens, dabei ohne Essen und Trinken, die Funktion der Nieren hätte jederzeit aussetzen können.


Doch noch hatte mein letztes Stündlein nicht geschlagen, nach ein paar Tagen erwachte ich aus dem Nirwana-Zustand, kam anschließend in eine stark restaurierungsbedürftige portugiesische Klapse und wurde schließlich auf Betreiben meiner Frau, die überstürzt aus Berlin zurückgekommen war und in der Zeit seelisch Einiges durchgemacht hat, nach ein paar Tagen vom ADAC nach Berlin ausgeflogen und direkt im Humboldt- Krankenhaus in Reinickendorf abgeliefert, wo ich dann medikamentös weiter behandelt wurde.


Und ein Fazit dieser Geschicht´:

Sehr einladend war dieses psychiatrische Krankenhaus in Portugal jedenfalls nicht.

WS 2008




Den Seinen gibt’s der Herr im Schlahf – oder im Wahn, so wird vom Volksmund oftmals gesahgt;

da ist durchaus etwas Wahres drahn, wenn ihr den Meingott Walter frahgt.



Etwas abseits von der Norm.

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