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Anlegen mit gutem Gewissen

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Dass es nachhaltige Geldanlagen gibt, war sechs von zehn Befragten einer repräsentative Studie der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) 2019 überhaupt nicht bekannt. Das ändert sich allerdings nach und nach, wie das steigende Volumen der Investments in diesem Bereich zeigt. 62 Prozent der potenziellen Anleger konnten sich in der Befragung eine Anlage in grüne oder soziale Investments vorstellen, fast 40 Prozent wollten dies konkret in Angriff nehmen.

Vielleicht wollen Sie nur ganz bequem und ohne großen Aufwand Ihr Vermögen in ethisch-ökologisch verlässliche Hände geben und sich nicht weiter darum kümmern? In diesem Falle bieten sich Konten bei einer der nachhaltigen Banken an, die wir ab Seite 91 vorstellen. Diese Institute vergeben Ihr Geld als Kredite nur für sozial oder ökologisch sinnvolle Vorhaben. Hohe Zinsen für Festgeld dürfen Sie ebenso wie bei herkömmlichen Instituten dort derzeit aber leider nicht erwarten.

Aber auch, wenn Sie Ihr Geld am Aktienmarkt anlegen möchten, kann sich nachhaltiges Investieren in mehrfacher Hinsicht lohnen. Denn Sie können mit Ihrem Geld beides erreichen: Gesellschaftlich positive Entwicklungen fördern und zugleich eine ansehnliche Rendite erzielen. Denn das früher einmal vorherrschende Vorurteil, dass verantwortungsvolle Geldanlagen wenig abwerfen, ist längst widerlegt.

Grundsätzlich gilt: Damit Ihr Erspartes eine ansehnliche Rendite abwirft, sollten Sie es auf verschiedene Anlagen verteilen und dabei auch nachhaltige Aktienfonds oder ETF (Exchange Traded Funds) beimischen. Wie diese Fonds funktionieren und was sie von Ihnen erwarten können, erklären wir Ihnen ab Seite 47. Wir stellen Ihnen in Frage kommende Fonds vor und verhelfen Ihnen ab Seite 127 zu einer für Sie geeigneten Strategie.

HÄTTEN SIE’S GEWUSST?

… Steckten die Sparer in Deutschland 2017 erst 8,5 Milliarden Euro in nachhaltige Fonds, waren es 2019 schon 18,3 Milliarden Euro.

… Vier von fünf nachhaltig angelegten Euro stammen von Profis: Banken, Versicherungen, Pensionsfonds sowie kirchliche Einrichtungen und Wohlfahrtsorganisationen.

… Insgesamt 269,3 Milliarden Euro waren in Deutschland 2019 in nachhaltigen Geldanlagen angelegt.

… Trotz des Booms liegt der Marktanteil nachhaltiger Fonds erst bei fünf Prozent, doch mit steigender Tendenz.

… Die wichtigsten Ausschlusskriterien der Anleger waren 2019 Korruption und Bestechung, Arbeitsrechtsverletzungen, Umweltzerstörung, Menschenrechtsverletzungen und Kohle.

Quelle: FNG, Marktbericht 2020

Wer kann, sorgt zusätzlich zur gesetzlichen Rentenversicherung privat für das Alter vor. Mit der Pantoffel-Rente von Finanztest geht das auch mit ethisch-ökologischen Anlagen. Doch auch die gesetzliche Rentenversicherung bietet über 50-jährigen eine Möglichkeit, durch freiwillige Beiträge ein höheres Alterseinkommen zu erreichen.

Reizvoll mag einigen Anlegern und Anlegerinnen auch ein Direktinvestment erscheinen, zum Beispiel in einen Solarpark oder einen Wald. Der Vorteil scheint auf der Hand zu liegen: Sie können sich sogar vor Ort vergewissern, wofür Ihr Geld eingesetzt wird. Doch Vorsicht ist geboten. Denn das Risiko dieser Investments ist hoch. Am Ende könnte auch ein Totalverlust Ihres Geldes stehen.

Wie findet man Finanzprodukte, in die man mit gutem Gewissen investieren kann? Ein kurzer Blick ins Internet oder auch nur auf die Angebote der eigenen Bank zeigt, dass sich zahllose Investments mit Zusätzen wie „Green“, „Sustainable“, „Fair“ und ähnlichen wohlklingenden Vokabeln schmücken. Doch beim Investieren in Unternehmen, zum Beispiel über einen Aktienfonds, ist es nicht anders als beim Einkauf im Supermarkt. So, wie es verschiedene Abstufungen von „Bio“ gibt, warten auch Fonds mit unterschiedlichen Nachhaltigkeitsgraden auf. Von hellgrün bis dunkelgrün ist alles dabei. Manche wenden nur ein paar wenige Ausschlusskriterien an, andere gehen sehr streng zu Werke, geben nur Unternehmen eine Chance, die sich aktiv an der Veränderung der Gesellschaft zum Beispiel weg von fossilen Energien beteiligen, und lassen die Kandidaten für den Fonds regelmäßig von einem Beirat unabhängiger Experten überprüfen. Und wie überall gibt es auch bei nachhaltigen Finanzprodukten schwarze Schafe.

Kriterien genau prüfen

Eine „grüne“ Aufmachung heißt nicht in jedem Fall, dass es sich auch wirklich um ein Produkt handelt, das Nachhaltigkeitskriterien erfüllt. Nicht Etikettenschwindel ist das Problem: Gerade bei Fonds ist in der Regel drin, was draufsteht. Allerdings sollten Anleger sich vor dem Kauf gut über die genauen Anlagekriterien informieren, damit sie hinterher nicht enttäuscht sind. Ein gesetzliches Siegel, an das sie sich halten können, gibt es noch nicht. Doch mit der Nachhaltigkeitsbewertung von Finanztest lässt sich leicht herausfinden, welches Produkt passt und welches nicht.

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